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Knast
Knáſt, m., –(e)s; –e: etwas Knorriges, nam. ein
Knorren im Holz, ſo namentl. im Waſſerb. ein derber
Eichenklotz, ſ. Knecht 121 und dann auch übertr. auf
Perſ. (ſ. Knorren): Ein alter K., derber, harter, ſteifer
Kerl; Was kann ich armer alter trockner K.? Baggeſen 4,
81, ſ. in der Anm. „,Knaſter“; Ein reicher K., Einer,
der viel Geld hat, es aber nicht leicht herausgiebt ꝛc.
Auch: der Wirbel des Kopfs: Es iſt hier etwas windig
unterm K–e. KGroth 96.
Anm. Wie viele mit „kn“ beginnende Wörter eine
harte derbe Maſſe als Anſchwellung und Hervorragung be-
zeichnend, ſ. Knauf, Knoten, Knolle, Knopper, Knorren,
Knubben ꝛc., wohl meiſt urſpr. auf Tonw. zurückzuführen,
vgl. z. B. Knallen und Knollen und dazu Ball, Anm. und:
Knorren und knarren mit der Nbnf.: Die Zähne knorr’n
daher. Garzoni 881a. Als beſ. nah verwandt: Der Knaus
(Schm. 2, 376), Knauſt (plattd. knûst, ſ. Brem. Wörterb.
2, 309), Brotknollen, das harte Ende oder der „Kanten“
(vgl. knabbern, Anm.), ſo (ſ. Knollen) Sprchw.: Beſſer ein
grober Knauſt | als ’ne leere Fauſt ꝛc., ſ.: Der Helling oder
Knuſt [an der Semmel] oder wie das Ding in der Gelehrten-
ſprache heißen mag. Bucher Nat.Z. 11, 299; Sein Schön-
rocken bis auf die Knuſt geſſen haben. Schottel 1115b; Hatte
einen dicken Knuhſt [Beule] vor der Stirn. Suder Altpr. 22
ꝛc., ferner: Knauſt, bergm. auch: eine Art feſten Geſteins im
Mansfeldſchen. Adelung, vgl. Knauer, m., –s; uv.: jedes
feſte ſchwer zu gewinnende taube Geſtein; Es bäumt ſich ein
Knauer auf; Manch wilder Kamm und harter K. Mühlpforth
Hochz. 133; Knauerige Gänge ꝛc. Zu K., womit
man auch das gleichbed. Aſt (ſ. d. 5 und in Anm. die Nbnf.
„Naſt“) vgl. gehört knaſtig, knorrig: Mit der knaſtigen
Derbheit des vielgerühmten „geſunden Menſchenverſtandes“.
Volger EE. 255 ꝛc., auch: Daß Hans Sachſe niemals ſo hart
und „knaſtrich“ geſchrieben. Weichmann 1, XXXVII, vgl.
auch: knaſtern, intr. (haben): einen ähnlichen nur nicht
ſo hellen und feinen Ton wie „kniſtern“ (ſ. d.) bez.: Die Fun-
ken knaſterten. Klinger F. 38; Ab und zu kniſtert und knaſtert
in der grauen Stadt ein Feuer. DMuſeum 1, 2, 575 (Waldau);
veralt. knaſteln. Friſch, vgl. auch knattern, und z. B. Knaſter-
kuchen, eine Art hartgebackner knuſpriger Pfefferkuchen, in
Mecklenb. auch „Knaſperkuchen“, vergl. kniſpern; ferner
Knaſterbart, wohl wie „Grimmbart“ mit Bezug auf das
Griesgrammen und Knurren alter Perſ. Dafür auch: Alter
Knaſter = alter Kerl, nam. alter Schriftſteller, wo jedoch
(vgl. Schmöker und Auno (ſ. d.) Toback) die Beziehung auf
Knaſter (ſ. d.) nahe liegt, doch vergl. oben: alter Knaſt,
z. B.: Wenn Knaben .. in Riemen eingeſchnallt, mich alten
Knaſter tragen. B. 40b; Einen alten K. in ſeiner eigenen
Sprache zu leſen. Seume Sp. 107; 317 ꝛc., ſ. auch: Jener
Vater Blücher, dieſe alte Spielratte, dieſer ordinäre Knaſter
[grobe Kerl] ꝛc. Heine Verm. 1, 24.