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knappen
Knáppen, intr. (haben) u. tr.: den mit „knapp“
bez. Ton hervorbringen ꝛc. (vgl. knippen): 1) Der
Auerhahn knappt [beim Balzen]. Lenz Nat. 2, 247 ꝛc.,
ferner knacken: Das Feuer knappt; Nüſſe k., auf-k. ꝛc.
2) knabbern (ſ. d. u. vgl. Knappſack): Nichts zu k.
haben. 3) zwacken, Etwas kurz od. knapp abbrechen,
nam. Zſſtzg. ab-, be-k. 4) ſchnappen (vgl. 6): Mit
mannslangen Zangen, die beſtändig nach allen Seiten umher
nach Beute k. (ſ. 3). Vogt Oc. 2, 11. 5) (ſ. 3. u. 4)
veralt.: Eine Meſſe; Andacht k. (Fiſchart B. 163a); be-k.
(159a), wohl: ſie kurz abbrechend, in Eile leſen ꝛc.
6) ,,eine plötzliche kurze Bewegung, beſ. auf-od. nieder-
wärts machen: Mit dem Kopf k.; K. wie Einer, der hinkt;
Ein Brett knappt auf“. Schm., vgl. Friſch U. Spate. So
nam. auch (veralt.) von der Fußbewegung eines
Grüßenden ꝛc.: Jhm begegnen und viel Bückens, Gnappens ..
treiben. Franck Weltb. 103b; Dort knapt [hinkt, humpelt]
gleich Eine her. HSachs G. 1, 198, vergl.: So knappet
[k–d], höckricht und ſo hinket. 240; Als ihn nun Jedermann
mit Hut abziehn und Knipknappen grüßte. Zinkgräf 1, 198;
Als auf einem Schießen im Beiſein etlicher Herren die Hof-
burſch viel Kappenrückens, Fußſcharrens und K–s bald mit
dem rechten, bald mit dem linken Fuß machten, ſagt er: Die
Hinkenden in meiner Gaſſen k. nur auf einer Seiten; hie
ſeh ich wohl, man knappt zu beiden Seiten. 280. 7)
niederd.: büchſen, (heimlich) ſchießen. Brem. Wörterb.;
Einen Haſen ab-k., ſoauch: Etwas wegknapſen, ſtibitzen.
8) ſ. Knappe 4.
¹
Anm. Die meiſten Bed. dieſesTonw. (vgl. auch
knappen) ſind veralt. oder mundartl.
Zſſtzg. vgl. die yon knacken, knabbern ꝛc., z. B.:
Áb-: z. B. [2; 7], nam. aber [3]: Einem od. ſich
Etwas a. (abknapſen), abbrechen, entziehn, ſo daß es nur
eben hinreichend od. knapp übrig bleibt: Viel Zeit, die
er dem Geſchäft abknappte. König Jer. 3, 228; Wir
knappten’s uns am Mund ab. Werner Luth. 117; Sich aber
und ſeinem Angehörigen knappte er Alles ab, was er für
unnöthig hielt. Willkomm Bank. 1, 308, vgl.: Es wird von
der Gabe wenigſtens Etwas abgeknupſt, obgleich man ſich für
das Volle zu bedanken hat. Riemer G. 2, 299. Āūf-
[1 u. 6]. Be- [3]: etwas durch Ab-K. beſchneiden,
beſchränken: Der mir meinen Lohn mißgönnt, | der allſams-
täglich beknappt | meiner Heller knappe Zahl. Freiligrath Pol.
2, 73. Eīn-: (veralt.) in die Zahl der Knappen
aufnehmen. Ver-: Die Rationen ver-k., ſie bei ein-
tretendem Mangel knapper als gew. einrichten. Die
Verknappung, Ggſtz.: Vollgeld. u. ä. m.