knabbern
Knábbern, intr. (haben) und tr.:
an etwas Hartem nagen und beißen, eig. und übertr., auch refl. mit Angabe der Wirkung: Knabbert Tannenzapfen, wenn’s Brot alle geworden ist. Kinderth. 1, 40; Sucht mir von euren alten Schweineschwarten heraus, nicht zum K. etwa, sondern zum Lesen. Lammf. 1, 145; Das Nagen von Gräsern und K. von Baumrinde. M. 2, 139; Sobald sie sich an ihrem Kohle satt geknabbert. 196; Er neidscht dich, daß du dich in diese uralte Literatur tauchst, unterdessen er an längst geleerten Eierschalen knabbert. 3, 70; 5, 388 etc. und so Zsstzg. wie bei „nagen“ (s. d.) z. B.: Daß die drei Schwerenöther [die kalten Tage] Fritzen seine ganze Orangerie in Sanssouci abgeknabbert haben. Lammf. 1, 296; Zu be-k. den Abgang [Abfall]. Ar. 2, 83; Etwas an-, auf-, be-, ver-k. etc.
Anm. Wohl Tonw., mit mannigfachen Nbnf., z. B.: Das knappernde Nagen des Todtenwurms. Dicht. 2, 144; 3, 594; Die Nüsse zu knappern. N. 2 29, vgl. knacken; ferner: Hasen knopperten an den Kräutern. Erl. 6, 85 und übertr.: Wir geben unser Bestes schwarz auf weiß, Jeder kauzt sich damit in eine Ecke und knoppert daran wie er kann. 23, 60 etc. Ferner: Gesunde Mauszähne, mit denen sie Alles knuppern konnte. Barf. 63; Wie die Ziege so gierig knupperte und schmatzte. Gv. 120; Steckte Zuckerwerk in das Mäulchen und knupperte wie eine Maus. Wehm. 131; Und knuppre dabei an ’ner Mandel. Ar. 3, 175; Man knupperte müde und übersatt am Salat. Zaubr. 3, 373; V. 41; Hausbl. (57) 1, 40; Eine so verlogene Gevatterin, wie je eine Ingwer knupperte. Sh. 2, 61; Sag. ’1, 211 etc.; Dieses .. Thierchen beknupperte den .. Officieren die Röcke. E. 3, 272 etc., auch: Wer knupert an meinem Häuschen? M. 81, und intr.: hart sein, so daß es unter den Zähnen knirscht (s. u. knuspern): Mit knupperndem Zwieback. 15. — Ferner: knabbeln, knibbeln, auch mit anlautendem „gn“: Begnaben das Obst. 45a etc., s. 2, 521; 816; 822 ff. und vergl. dazu: (Geest-) Knabbe etc., ein knabberndes Heideschaf. 816, und die Gnubberkrankheit“ der Schafe, wobei sie „mit dem Maule gnubbern“. 1, 345, und veralt. Knibbe = Krätze, s. 1, 527c. — Ferner: Er giebt Jedwedem gerne satt | zu knäubeln und zu naschen. Ged. 2, 46; Ich knaupelte an allen den Räthseln etc. mel 1, 209; Das Wachslicht-Zerknaupeln. (s. G. 2, 44) etc., vgl. die Berührung mit „kläubeln“. 2, 374 und 350. — Ferner: Höre .. eine Sau an Eicheln knarfeln. Gv. 33; Knarben. 204a (s. 1, 529b); In Laub und Feigen knarpen [die Ziegen]. M. 2, 165; Das Mäuschen .., das da knirpt. BrM. 318; knorpeln etc., s. auch: knarren und dazu: knirren, knirschen etc. — Nam. aber auch: Zerstörendes Knuspern. 36, 366; An den Zweigen des Lorbeerhaines knuspert. 6, 42; Knusperte mit ihrem . .. Zähnchen an den Hanfkörnchen. R. 5, 154; Eichhörnchen, welche Bucheckern knusperten. Blas. 1, 281; Wo die armen Leute an den alten Schul-Brotkrusten ihrer Jugend später noch lange zu knuspern hatten. Verm. 1, 107; 189; 311; SW. 3, 100; Am. 374; Wolk. 53; Sag. 1, 250 etc. Auch Zsstzg.: Wenn ich die Zweige abknusperte. 8, 30; Abgeknusperte Brodrinden. Mus. 1, 1, 91 etc.; Ein Mäuschen beknusperte die Nuß. A. 3, 365; Daran [an dem Geheimnis] herum geknuspert. Mus. 3, 5; Indem die Zwerge, sobald einer ein Stück Fleisch aufgegabelt hatte, es sogleich wieder herunterknusperten. Sag. 1, 89; Den Vorrath von Erbsen ver- knuspert. Zaubr. 1, 19 u. ä. m., aber auch intr. wie „knuppern“: [Das gebratene Ferkel] knuspert nur so. H. 1, 2, 393; Das scheinbar widerstrebende Knuspernde. N. 5, 192. — Ferner mit feinerm Ton: Knispern an einer alten erbettelten Brotrinde. Phil. 37; Beim leisesten Geräusch knispernder Mäuse. Mensch. 1, 14; M. 1, 207 etc., s. auch knistern und so: Knusperig: hart gebacken oder gebraten, so daß es unter den Zähnen knirscht (knistert, kracht), u. dafür auch: Jenes Ferkel, dem der Franzos die knupprig gebratene Haut abgefressen. . 1, 183 (vgl. 5, 153 und das von mir dort 6, 83 Angeführte); bei „knackerig“, engl. crisp, dem das mehr mundartl. „kraspeln, kruspeln, kruspelig“ etc. (s. unter „Knorpel“) entspricht, z. B.: Wenn eine Maus zwischen der Vertäfelung kraspelte. M. 5, 26; An einem verwirrten kraspeligen [krausen] Ast. Garg. 251b etc., auch: Der sausenden, siedenden Gluth und noch kraspelnden [knatternden] eingeschlossenen Flammen. 15, 264. — Vgl. viele mit „kn“ anlautende Tonw., z. B. die allgemeineren: knapp(s)en, knipp(s)en etc., knack(s)en, knick(s)en etc.; knarren, knirr(sch)en etc.; knastern, knistern etc.; knattern, knittern etc. S. nam. auch: Knorpel; Harsch, Anm. und nagen.
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