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Klippe
Klippe, f.; –n; Klippchen, lein; –n-: vorragende
nackte, d. h. nicht mit Erde bekleidete, ſpitze, ſchroffe
Felſen und Felſenzacken, ſowohl auf dem Lande als im
Waſſer, wo ſie nam. den Schiffenden gefährl. werden
(ſ. 2): 1) eig.: Blinde (ſ. d. 3) K–n, unter der Ober-
fläche des Waſſers liegend; Eine geſunde K., die nicht
von blinden K–n umgeben iſt ꝛc.; Manche K. fährt dein
Liebſter noch vorbei. G. 1, 46; Jener Fuß, der an der K.
ſich mit Gemſenfreche maß. 97; Die ſchroffen Eis-K–n,
wo der Wind ſo leicht keinen Schnee haften läſſt. 14, 228;
Mit ſchneebedeckten Rippen (vgl. Riff) und K–n einge-
ſchränkt. 240; Auf jenen Berg- und Fels-K–n. 18, 317;
Wohnen in .. Steinklüppen. Ryff Th. 72; Hier erheben ſich
K–n mit zackigem Hang. V. Od. 12, 59; Nur Geklüft um-
ſtarrte den Strand, Meer-K–n und Felshöhn. 4, 405;
Wie ein Gems ſetzte der Flüchtling über Fels und K. Zſchokke
8, 10; Korallen-K.; See-K. ꝛc. 2) übertr.,
nam. von der Schiffahrt: An einer K. ſcheitern (Jahn M.
203; L. 12, 7 ꝛc.), ſtranden (Klinger F. 246 ꝛc.); Mich
zwiſchen beiden K–n durchzuſtehlen. L. 7, 92; Die K. der
vollkommenen Charaktere ſcheint mir Diderot überhaupt nicht
genug erkundigt zu haben. 387; Damit ſie auf dieſem k–n-
vollen Boden keinen Fehltritt thun. Zſchokke 8, 99 ꝛc.
Ungw.: Ihren [der Venus] ſüßen Lippen | entfuhr ein
ſolches Wort von den beliebten K–n [den Zähnen ꝛc.].
Mühlpforth Hochz. 5. 3) eine eckige Münze, wie ſie
gw. mit der Schere geſchnitten, abgewogen und ohne
eig. geprägt zu ſein, mit Stempeln in der Mitte und
in den Ecken bez. ſind: Feld-K–n, im Felde, zu
Kriegszeiten geſchlagen; Noth-K–n, in Nothzeiten
aus unedelm Metall ꝛc. 4) ſ. Meiſenkaſten.
Anm. Veralt. ſt. Kluft. Judith 4, 5; 5, 1; 7, 5 und
ſo wohl von „klieben“, ſpalten, vgl. altnord. klippa, ſchnei-
den; ferner das ſchwed. skära, K., ſ. Scherenflotte
von altnord. skëra, ſcheren, ſchneiden, alſo Bez. des ſchroff
Abgeſchnittnen, ſ. auch 3.