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klimpern
Klimpern, intr. (haben) und tr.: klappern, doch
mit hellrem, tönenderem Klang als dies: An einander-
geſchlagnes Blech klappert; ein loſes Hufeiſen klem-
pert (ſ. Klempner, Anm.); Geld in der Taſche ꝛc. klim-
pert; Mit Geld k. Gutzkow R. 5, 417; 7, 319; Mit zin-
nern Kannen zu k. Schlegel Heinr. IV, 1, 2, 4 ꝛc., ſeltner:
Käufer die Hülle und Fülle, aber es wird verdammt nach
Kupfer im Kaſten k. Alexis H. 2, 1, 167 ꝛc.; Ein Menuett,
wozu der Tod mit einem Beutel voll Geld die Muſik klim-
perte. Klinger F. 42 (ſ. u.). Ferner: K–de [klap-
pernde] Kinderraſſel. Auerbach Dicht. 2, 110; Klimperte das
Wagenfenſter in ſeiner Fuge. Börne 2, 85; Der Schlitten
klimperte [klingelte] vor dem Hauſe. Schubart 3, 222;
Schlägt, preſſt, klimpert [ſ. Klempner], dehnt ꝛc. Tieck
GfN. 1, 125 ꝛc. Nam. aber in Bezug auf die meiſt
bloß durch die Finger hervorgebrachten Töne muſika-
liſcher Inſtrumente, z. B. von Taſtwerkzeugen (ſ.
Klapper- und Klimperkaſten) und Saiteninſtrumenten,
inſofern ſie nicht mit dem Bogen geſtrichen werden (ſ.
fiedeln und pizzikato), oft verächtl. (vgl. dudeln): Im-
mer auf derſelben Leier (ſ. d.) k. (Sprchw.) Arndt E. 255;
Bald glaubte ich eine Laute, bald eine Harfe, bald eine Cither
zu hören und bald noch etwas K–des, das keinem von dieſen
drei Inſtrumenten gemäß war. G. 20, 65; 8, 33; Mißge-
ſtimmtes Spinett, worauf S. klimperte. Gutzkow 3, 83;
Was ſie k. | auf den ſchlottrigen Guitarren. Heine Rom.
128; Ein holpricht Lied | auf ſchlechtgeſtimmter Cither k.
Koſegarten Rh. 3, 48; Mir k. manchmal | viel tauſend helle
Inſtrument’ ums Ohr. Schlegel Sh. 3, 89; Alles nur von
leichtem Schlag, | wie man’s ſingen oder tanzen, | pfeifen
oder k. mag. Uhland VII; An (V. 3, 32), in (Weſt Dian. 2,
14) den Saiten k.; Laß uns endlich aufhören, auf dieſer
ſchnarrenden Saite herum-zu-k. W. 21, 64; 23, 44; Ge-
klimpert, gegeigt, geblaſen und gepfiffen. Merck 1, 169,
vgl.: Du klimperſt und gimpelſt um ſie herum. Tieck N. 5,
287 (ſ. pimpeln) und wohl in Bezug auf das ſchlechte
Spiel: Am Ruder des Staats k. Möſer Ph. 2, 158, etwa
= ſtümpern.
Anm. Bei G. 7, 110 die Fortbildung: Klimpim-
perlied. S. auch: Klimperklein.
Zſſtzg, wie bei ähnl. Tonw., ſ. dudeln, ſpielen ꝛc.,
z. B.: Ab-: Kaum hatte ſie einige Tanzmelodien .. abge-
klimpert. G. 20, 67. Er-: klimpernd erreichen ꝛc.:
Du kannſt .. dir .. lauten Ruf e. Göckingk 1, 188; [Genie,
das] in der Kunſt oft unbewuſſt | die höchſte Staffel erklim-
pert. Heine Verm. 1, 191. Hêr-: Töne, die ich auf
jener [Leier] nicht | herausgeklimpert hätte. Werner Oſtſ. 1,
102; Indem er nachläſſig auf den Saiten herumklimpert. W.
24, 36 ꝛc. Ver-: Mit Siegsgeſang und Harfenſchlag |
ver-k. ſie den lieben Tag. G. 7, 154; Haſt du deinen Zorn
bald verklimpert? [durch Klavierſpiel vertrieben ꝛc.]. Sch.
166b. Vōr-: Die ſpröde Kunigunde, der er lange ſein
Leidenſchäftchen vorgeklimpert. G. 32,27; Ihr Lieder auf der
Guitarre vorzuklimpern. Sch. 628a u. v. ä.