klettern
I. Kléttern, intr. (haben und sein, vgl. Anm. zu flattern, fliegen etc.):
sich anklettend oder festhaltend, an etwas Steilem sich fortbewegen, steigend und zwar, wie Dies, zunächst aufwärts, dann aber auch mit Angabe der Richtung, abwärts etc., — ebenso „klimmen“, sich anklammernd steigen, nur daß Dies noch auf größre Steilheit und daher auf schwierigeres, mühseligeres Steigen deutet (vgl. schwzr. „kletten, klebern, kläuen“. = k.), z. B.: Von.. hier aus kann man nicht mehr gehen; man muß steigen und zuweilen k. und zuweilen klimmen. Sp. 287; Wenn man statt dem Spazierengehn spazieren klettert. 1, 197 etc.; Ein Luftballon, ein fliegender Vogel, der Rauch steigt in die Höhe, aber sie k. nicht, weil sie zum Steigen sich nicht anhalten, dagegen dichter.: An ihren bunten Liedern klettert | die Lerche selig in die Luft. 1, 65, und mit Rücksicht auf das Sich-durchwinden durch die klemmende Enge: Der Rauch in dunkeln Kränzen | klomm und trieb sich durch die Rauchflucht. H. 253, aber gw.: Spechte, Baumläufer (s. Baumklette), Klettervögel, Affen, Katzen, Marder etc., Turner, Kustelnsteiger, Matrosen etc. k.; auch von Pflanzen, die sich emporranken, heißt es: Sie k. So heißt z. B. der Stengel von Wicken etc. k–d oder klimmend, scandens; An der Wand des Hauses klettert noch Wein in die Höhe. V. 144; Eine Art Feige, welche .. an den .. Waldbäumen emporklettert. gB. 2, 239. Zuw. auch von einem steil sich emporwindenden Pfade, s. hinanklimmen. — b) An einer Stange in die Höhe (hinauf-, empor-); aufs Dach (hinauf-); vom Dach auf die Erde (hinunter-, herab-); an der Stange auf- und ab-, auf- und nieder, über den Zaun (hinüber); in das Fenster (hinein-, ein-) k., klimmen; Der Turner hat lange geklettert, geklommen [sich k–d gemüht], bis er zum Gipfel emporgeklettert (geklommen) ist [diesen k–d erreicht hat]; Jonathan klettert mit Händen und mit Füßen hin- a uf. 1. 14, 13; Wie macht man’s um auf-zu-k. [aufs Reitthier]? 4, 82; Er stürzt in den Feind, klettert auf befestigte Höhen. 7, 184; Die Knaben waren auf die Kutsche geklettert. 14, 24; Ich habe gestern Tag und Nacht | auf dem Gebirg herumgeklettert. 7, 242; Felix, der umhergeklettert war. 18, 1; Felsen, worauf man Gemsen umher-k. sah. 31, 199; Kletterten aus dieser Tiefe hervor. 21, 254; Der Frieder, wie eine Katze, klettert hinauf. 3, 76; Kletterte an steilen Felsen hinan und gleitete in Abgründe hinab. M. 1, 19; Zum Gefängnis auf-zu-k. [empor-k.]. 2, 303; Das Empor-K. im Brunnen. 5, 256; Über den Dorn . . | klettert sie flink wie die Katz. 2, 127 etc. — 2) auch mit räuml. Accus., gw. mit Beifügung der Richtung: Den Baum hinan-, hinauf-, hinunter-, herab-, nieder-, auf- und ab-k.; Ich bin .. bei Halberstadt den akten Juden hinangeklettert. 12, 82; Den Baum an-k. Frosch. 135; Auf Knien und Füßen | an-k. ihn die Rangen. BrM. 233; Wie das Geschöpf die Pyramide aufklettert. 3, 127; Kletterte Fels empor und jähes Gebirg. D. 1, 486; Nachdem ich etwa 30 Fuß hoch mit großer Mühe über die Trümmer emporgeklettert war. 18, 9 etc. Selten ohne Beifügung der Richtung: Einen jähen Berg zu k., [s. be-, er-k.] ist dann meine Freude. 14, 66. — 3) auch ren. mit Angabe der Wirkung, z. B.: Sic! matt, müde oder ab-k., klimmen; Jtzt wollt’ ich wieder umkehren und — siehe da, ich hatte mich festgeklettert. ten 2, 108, vgl. Sich ver-k. etc.
Zsstzg. vielfach, vgl. die von klimmen und steigen, z. B.: Áb-:
1) [1; 2] s. ein-k. — 2) [3]. — Án-: [2]. — Āūf- [1; 2]. — Be-: tr., s. [2]: Berg um Berg bestiegen, Fels um Fels beklettert. 27, 233; Fr. 1, 463 etc. — I. Dúrch- [1]: hindurch-k. — II. Durch-: kletternd durchstreifen etc.: Das alte verfallne Gemäuer | durchklettr’ ich. 1, 74. = Eīn-: hinein-k.: Die Scenen beim Ab- und E. [in den Wagen]. Jahr. 1, 333. — Empōr- [1; 2]. — Ent-: intr. (sein): kletternd entsteigen: E. die Gnomen | .. dem dunstigen Schacht. 146. — Er-: tr.: Etwas e., kletternd erreichen, ersteigen, bis auf den Gipfel gelangen: Berghöhen 14, 162), eine astlose Fichte (18, 22), die schroffen Pfade (31), den Mast (276), den Wall Alb. 177) e.; Erklettert die Bäum wie eine Katz. Garg. 179b; Man kann mit seiner Stimme steigen und steigen und erklettert wohl endlich das Jauchzen der Gallerie. 5, 229; Der Mond .. auf seiner erkletterten Bahn. 31, 87; Der Geist, der Sonnen zu e. | vermag. 2, 4, s. auch Erklittern. — Fórt-: intr.:
1) (haben und sein) fortfahren zu klettern, weiter klettern: Ich war eine Stunde lang so fortgeklettert. 3, 130. —
2) (sein) sich kletternd fortbegeben, weg-k. — Hêr-, Hín- etc. [1; 2]. — Nāch-: kletternd folgen, nachstreben etc.: Das Bedürfnis mag nachher durch ihre Schluchten ängstlich nachgeklettert [den steilen Weg nachgewandelt] sein. 14, 175; Daß .. Eitelkeit dich hinriß nachzuklettern. Th. 2, 259; Die geübtern Bursche klettern den Gemsen nach [thun es ihnen gleich]. Les. 2, 169; 2, 249 etc. — Nīēder- [1; 2]. — I. ūber-: hinüber-k. — II. Über-: tr.: kletternd übersteigen: Die Pyrenäen 3, 215), einen Gebirgsriegel 19, 45), Gartenmauern Bürg. 33), Felsen Nem. 2, 289), eine Umzäunung field Leg. 2, 118) ü.; Nach Überkletterung der steilen Felsen. Th. 458 etc. — Um-: ’tr.: Etwas u., darum herum-k., es kletternd umgeben: Hütten, von Ziegen umklettert. Kl. 3, 323; Dorisches Bildwerk. | Nur Eidechsen u. es jetzt. 2, 216; 1, 193; Jäger, die .. luftige Gipfel u. Od. 9, 121. — Ver-: refl. [3]: sich fest klettern, kletternd an eine Stelle gelangen, wo man nicht fortkann, s. sich versteigen: Wenn eine Ziege sich verklettert hat und nicht weiter kann. A. 2, 268; Südr. 1, 272 etc. — Wég-: fort-k. — Zū-: Einem Gegenstand z., kletternd zustreben — u. ä. m.
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