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Klepper
Klépper, m., –s; uv.; -chen, lein; -:
1) ein schnell laufendes Pferd, und zwar gw. ein derartiges Reitpferd, zumeist doch nicht immer (s. nam. die Bsp. aus W.) mit dem Nebenbegriff der nicht edeln Race und des Dürren und Hagern oder der Kleinheit, s. Nemnich und Oken 7, 1234 und vgl. Renner: Ein ziemlich altes abgeschabtes K–lein ohne Zähne. Dingelstedt 225; Den straubigen Hals seines unruhigen K–s streichelnd. Eichendorff Lärm 39; Das Ritterpferd und der K. Hagedorn 2, 251; Das Reitpferd bot dem plumpen Stier | den Wettlauf an. .. Wie, rief der K. etc. Pfeffel Po. 3, 125; Stumpf, wie ein alter K. Rückert Mak. 2, 204; Der hagre K., den er ritt. Sch. 711b; Auf seinem K. .. Sein Pferdchen sei ein ganz vortrefflicher Renner. Vogt Oc. 2, 210; Drei K. ritt ich | zu Schanden. Werner Osts. 1, 117; Reitzeug wünscht unlustig der Stier und zu pflügen der K. V. H. 2, 270; Auf den K. | schwinget er sich. 248; Schwingt sich .. auf seinen dürren K. W. HB. 1, 145; 197; So hurtig als ihn kaum | der schnellste K. tragen konnte. W. 12, 11; Einen thracischen K. .., der dem Winde zugleich läuft. 21, 190; Auf einem arabischen K. ein zierlicher Paladin. 15, 10; Risch schwingt er sich auf Hüon’s K. 20, 92; Spornte seinen K. | Herr Gries der Seneschall [zum Ritterkampf]. 11, 115 etc. Zuw. auch von Wagenpferden, vgl. die Zsstzg. Reit- K., z. B.: Mit dreien K–n vor eine Kutsche gespannt etc. Schweinichen 3, 85; 214 etc.; Morgen fahr’ ich Passagiere, | da stell’ ich es als Vorspann in den Zug. . . Das leichtbeschwingte Pferd | belebt der K. Schritt. Sch. 98b; Sei klug und spann den alten K. noch | bei Zeiten aus. W. HB. 1, 23, vgl.: Löse den alternden Gaul, da es Zeit ist, klüglich vom Joche. V. Hor. 2, 209 etc. 2) (s. 1) K., K–in, eine Person, die viel läuft, sich zu tummeln weiß. Adelung, Brem. Wörterb. 3) = Kirschfink. Oken 7, 267.
Anm.
1) (und danach
2) wohl vom Klappen des Hufschlags etc., vgl. niederd. „kleppen“, hurtig laufen. Brem. Wörterb. und Luther SW. 61, 330: Auf seinem Klöpper.
3) nach dem klappenden oder knackenden Ton. S. auch Klapper.
Zsstzg., nam. zu 1, s. die von Pferd, z. B.: Bérg-: Bestieg einen B. Pückler Verst. 1, 41.
Búsch-: ein (die Büsche durchstreifender) Wegelagerer (vgl. Strauchdieb und durchkleppern etc.), eig. und übertr.: Heldenthaten vollbracht, wie die berühmtesten deutschen B. des Mittelalters. Bodenstedt 1, 135; B. und Weglaurer. L. 7, 460; Guerillakrieg, wo rechts und links, vorn und hinten, die Plänkler auftauchen aus ihren Sträuchen. Diese literarischen B. etc. Monatbl. 1, 264b (LSchücking); Musäus Ph. 2, 174; Schlegel Sh. 6, 44; Pferdefischer und B. Schottel 1117a; V. 1, 185; Buschklöpper. Weise Js. 9; Buschklöpfer. Schuppius 305 etc., vgl.: Wurde das Land voll Buschreuter und Taschenklopfer etc.Mylius Türkenpred. 31, s. Klepperei etc.
Dóppel-: nach Nemnich ein kleines Pferd, das aber doch größer als ein gw. Klepper.
Mīēth(s)-: Die alten Gleise so ausgefahren, daß weder das muthige Roß noch der Miethklepper in ihnen fortkommen können. Tieck GsN. 1, 74. Póst-. Púrpur- [3]: Coccothraustes purpurea.
Rēīt-: Ich habe zwei herrliche R. für Sie ausgesucht. Musäus Ph. 1, 59; Das sind mir einmal R–chen, ganz nach der Regel. V. 2, 112 u. ä. m.