kleiden
Um-Kleiden
Um-Kleiden
Klēīden: 1) tr. (refl.): Um- (vgl. II.):
mit Kleidern oder mit den zum Anzuge nöthigen Gegenständen versehn, den Körper damit zu bedecken:
a) Dabei handelt es sich von Kleidern (s. d.) bald imengern, bald im weitern Sinn: Ein Vater ist verpflichtet, seine unmündigen Kinder zu k., wozu dann auch z. B. Hemden, Strümpfe, Schuhe etc. gehören, obgleich dies im engern Sinne keine Kleider sind; Sich nach der Mode k. etc., — dagegen: Sauber gekleidet, aber schlecht beschuht gehn; Er trägt feine Wäsche, ist aber nicht fein gekleidet; Die Lämmer k. dich. 27, 26, versehn dich mit Kleidern oder eig. dem Stoff dazu; Vater und Sohn waren wie Menächmen überein gekleidet. 20, 244; Daß ich meine Mädchen nicht überein kleide [uniformiere]. 15, 211; 18, 200; Das Jüngferchen kleidet sich immer | zephyrlich. 1, 54 etc. Übertr.: So denn Gott das Gras auf dem Felde so kleidet. 6, 30 etc. —
b) ugw. statt an-k. (s. d.), mit dem An-k., mit der Toilette beschäftigt sein: Sie kleidet sich. 5, 3, 64. Ferner prägnant: Gekleidet = geputzt: Überhaupt bist du nicht oft genug gekleidet etc. 5, 1, 32. —
c) zuw. = be-k. (s. d.), (von Kleidern oder Kleider-Ahnlichem) Etwas decken; Wiewohl ein harter Stahl die harten Knochen kleidet. D. 70; Ihm kleidet die leichte Rinde der Seehund. Od. 1, 264; Wolle mit gätulischem Purpur | doppelt gefärbet | kleidet dich. HB. 1, 188 etc.; Schande kleide meine Widersacher, | Schmach umhülle wie ein Mantel sie. Ps. 109, 29; Nun k. die Blätter die Bäume. 3, 146; Schon kleidet die Felsen junges Moos. Med. 1, 58 etc. Selten (s. be-k. 2b): Demjenigen, der es [das Amt] kleidete. Voln. XVI. —
d) zuw. st. des üblichern be-k. mit Kleidern od. Kleidähnlichem bedecken: Ein Tau etc. k. od. be-k., s. Kleid 4; Den Altar, die Kanzel k.; So ließ ich den Taufstein in unserer Kirche k. .. den Altar be-k. 3, 173; Eine Kugelbüchse k., mit den nöthigen Beschlägen versehn, garnieren etc., s. e. So auch im Ggstz. vom Nackten; übertr.: Aber k. will ich deine Tugend, deinem Glücke auch den Schein geben. 2, 293. — Mit abhäng. Präpos.:
e) mit „mit“ (s. d) = mit Etwas be-k., bedecken: Jch kleidete dich mit gestickten Kleidern. 16, 10; Kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand. 16, 19; 1. 41, 42 etc.; Sich mit Eifer wie mit einem Rock. 59, 17; sich mit Gerechtigkeit. 132, 9; Einen mit Heil k. 16; Sie müssen mit Schanden und Scham gekleidet werden. 35, 26; Ich kleide den Himmel mit Dunkel. 50, 3; 38, 9; Ihr himmlisch Bild, das itzt der Ernst der Ewigkeit | mit stiller Majestät und höherm Ansehn kleidt. 208; Die Brust war mit einem ... Flaum gekleidet. 3, 309; Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet nen. 516b etc., s. f; vgl.: Die Pfaffen k. ihre Weiber .. von den Kleidern der Götzen [mit Kleidern von denen etc.]. 6, 32 etc. —
f) gw. mit „in“ u. Accus., eig. u. übertr.: In grünen Sammet, in Grün k.; Die Hoffnung, in welche du dich selbst kleidetest. 293a; Die Mörder, in die Farbe ihres Handwerks gekleidet. 296b; Wiewohl Etliche in Schneeweiß, Etliche in Kohlschwarz .. gekleidet gehen. B. 26a; 1, 125; In 3 verschiedene Farben gekleidet. 20, 65; Ich wollte mich . .. in blaues Tuch neu k. 28, 181; Mein dürftig Smyrna kleidete sich in die Farben meiner Begeisterung. H. 1, 34; Die schlüpfrigsten Gedanken, wenn sie nur in feine unanstößige Worte gekleidet sind. 11, 175; Sie kleide nicht in heiliges Gewand | der rohen Stärke blutiges Erkühnen. 414a; Die Blumen k. sich in angenehmes Grün. 26b; Seine Einbildung darein zu k. [in diese Farben]. 9, 19; Da ihre Phantasie in Grün sich wieder kleidet. 20, 233 etc. —
g) vereinzelt mit „in“ und Dat. (s. f): Ein nordischer Hof, halb gekleidet im wilden Eisen der alten Zeit, halb im Tuche unserer Tageshelden. 1, 377; Der du sogar | in weichem Sammt, in weißer Seiden | die frühe Blüth des Birnbaums pflegst zu k. 1, 8; R. hatte sich in der bekannten ehrerbietigen Aufwartungstracht gekleidet. R. 9, 410; Il. 18, 518 etc. — 2) Ein Kleid etc. kleidet gut, schlecht, schön etc. = sitzt, steht, lässt so, bringt den genannten Eindruck hervor, u. prägn.: Es kleidet [gut], ist kleidsam, passt etc., dann auch übertr. Die Pers. steht dabei zumeist im Accus. z. B.: Als hättest | ein neues Kleid du angeschafft und kämst | .. zu fragen, | wie dich es kleidet. 8, 11; Die weiße Binde kleidet dich nicht, diese wird schon lustiger aussehen. 18, 82; Die Weiber sind eitel von Hause aus, doch es kleidet sie. 212; Mich kleidet Eifersucht noch weniger als dich. 7, 4; Dich kleidet’s, wie ein Rasender zu toben! 11, 120; 9, 290; 293; 10, 38; 73; 12, 298; 13, 154; 15, 185; 16, 253; 17, 12; 19, 175; 373; 20, 209; 240; 22, 61; Eine Lebensweise, die .. eine Novelle nicht übel gekleidet hätte. 27, 252; 29; 227; 374; 38, 89 etc.; Wie trefflich es ihn kleidet, seinem Karl .. den Glauben .. zu stehlen! 269b; Ab. 60; Dicht. 2, 14; 5, 142; 1, 3; 1, 198; 5a; Ar. 3, 141; R. 1, 16; Lit. 5, 654; Sh. 1, 53; R. 2, 193; SoldKr. 26; Einen Weisen kleidet Leid wie Freude. 95; Reis. 2, 245; 4, 33; V. 28; M. 2, 78; 2, 210; 6, 435; 10, 149; 12, 264; Ad. 210; 2, 120; 4, 349; 6, 51; E. 1, 29; 3, 236; gel Fl. 1, 69; 81; 3, 2, 222; A. 1, 62; 321; DBl. 2, 30; 3, 233; 22, 17; 1, 271 etc. — Seltner ist der persönl. Dat., z. B.: Eine Rolle, die ihm nicht gut kleide. Dicht. 2, 95; Irl. 2, 111; 270; 407); Flor. 1, 172 etc. — Für den Dat. spricht indeß die Analogie (Etwas steht mir gut, schlecht etc.), die Bed. (s. die Bsp. in 1c u. vgl.: Wolle, mit Purpur gefärbt, kleidet dich, doch kleidet sie dir nicht etc.) u. das Nichtvorkommen des Passivs. — 3) zu 2: Kleidung, f.; –en; –s-: sowohl das K. als auch nam. das zum K. Dienende (Kleidungsstück etc.), umfassender als Kleid, vgl. Tracht: 6, 25; 28; 2. 3, 33; Eine gute Kleidung ohne genugsame Wäsche ist soviel als keine. 12, 28 etc., u. Zsstzg. s. die von Kleid, z. B.: Morgen- 18, 274); BlW. 47), Staats-Kleidung. gH. 2, 81 etc., s. Zsstzg, von kleiden.
Zsstzg. z. B.: Ab-:
1) (Bauk.):
a) abputzen (s. d.): Die Wohnung waren 4 Lehmwände, zur Nothdurft abgekleidet. Les. 2, 167). —
b) durch eine (Bretter-)Wand etc. abtheilen, abschauern; Abkleidung, auch die abschauernde Wand selbst. —
2) zuw. statt ent-k. (s. d.): Daß er sich a. und nackend sehen ließ. — An-: Einen, sich a., anziehn, mit allen zum Anzug gehörigen Stücken: Er ist noch nicht ganz angekleidet; Daß er angekleidet sich aufs Bette legte. 1, 189 [bei A. 11, 148: Daß er sich aufs Bett gekleidet legt, durch welche Andrung der im Vergleich mit den entsprechenden Strophen um einen Trochäus zu lange Vers auf das richtige Maß gebracht ist] etc.; Ankleidung. — Vralt.: Sich [Dat.] Etwas a. [anlegen], sich in Etwas a. [kleiden] etc., z. B.: Sie eilte zum A. des neuen Staates. 126; Die Zucht soll er sich kleiden an. 13, 215; Die Bäume kleiden sich in weißen Atlas an. Hochz. 7 etc., auch: Hundert Farben | kleiden schöner die Braut an. 15, 234 etc. — Āūs-:
1) Ggstz. von an-k.: Einen, sich a., ihm, sich die Kleider ausziehn: Was hat man an den nackten Heiden? | Ich liebe mir ’was auszukleiden, | wenn man doch einmal lieben soll. 34, 329; Sie kleideten mich aus, ich saß im Bade da. 12, 261; 23, 289 etc., vgl. Ent-k. —
2) Einen, sich a., kleidend ausschmücken, ausputzen: Wie Liebesgöttinnen mit Rosenkränzen auf den Häuptern ausgekleidet. A. 1, 618, jetzt meist wegen der leichten Mißdeutung (s. 1) vermieden, doch noch häufig = ver-k., von Mummenschanz etc.: Die ärgsten zwei Lumpenhunde . .. wollen wir a. als Grafen. Kom. 315 etc. —
3) Etwas a., einen hohlen Raum inwendig be-k., u. so auch refl.: Höhlungen, welche an den Wänden mit Krystallisationen ausgekleidet sind. 3, 196; Mit Tapeten a. E. 245; Mit einer Schleimhaut ausgekleidete Gruben. Nat. 3, 49; Oc. 1, 103; Das ganze Rinnsal .. kleidet sich mit solchen Kalklagen aus. EE. 379 etc. —
4) Auskleidung, f.; –en: sowohl das Auskleiden als das dazu (2; 3) Dienende: Setzten sie zuerst ihren Schmuck und die äußern A–en ihrer Schönheit zurecht. 11, 117; 1, 539a etc. — Be-: als Kleid oder mit einem Kleid, etwas Kleidähnlichem oder etwas einem Kleid Verglichnem bedecken, s. Um-k. I:
1) Eine Person b.; Ich bin nacket gewesen und ihr habt mich bekleidet. 25, 36; 6, 29; 2. 5, 3 (s. über-k.); Die lang-bekleidete Geistlichkeit [in langen Gewändern]. 23, 333; Wie ich mich b. soll. 2, 1, 35; 3, 1, 20 etc. Der bedeckende Ggstd. gw. mit „mit“ eig. u. übertr.: Mit einem Rock, mit einem Sack, mit Leinwand, mit einer Wolke 10, 1) b.; Meine Widersacher müssen mit Schmach angezogen und mit ihrer Schand bekleidet werden wie mit einem Rock. 109, 29, u. so z. B.: [Der König] hat uns kaum mit neuen Ehren bekleidet, die erst ausgetragen sein wollen. 293a; Einen mit dem Purpurmantel, — mit Majestät, mit einer Würde b., vgl. investieren u. 2b. Vralt.: In einen wollenen Rock bekleidet. Pers. Baumg. 65a etc. Im Part. auch zusammengesetzt, z. B.: Hermelin-, purpurbekleidet; Jenen kaftanbekleideten Kaufmann. 2, 44; ferner: Unbekleidet = nackt etc., ebenso 2. —
2) Etwas b., ebenfalls mit „mit“, vralt. ,,in“ u. im Part. in Zsstzg. z. B.:
a) s. ver-k. 2a: Sammt bekleidet [bedeckt] den Altar; Den Altar, den Thron b., mit Sammt b.; Die sammtbekleideten, goldbefranzten Stufen des Throns. 3 etc.; Die Ankertaue b., s. Kleid 4b; Die Mauern, die Decke etc. mit Kalk, Gips, Stuck, Marmor, Tafelwerk, Getäfel etc., die Wände mit Tapeten etc. b.; Ein Schiff, die Jnhölzer und die Deckbalken desselben mit Planken b.; Die Ankerflügel mit Brettern b.; Eine Bürste b., die obre Seite, wo der Draht oder Bindfaden sichtbar ist, mit einem Brettchen etc. belegen; Einen Schacht b., mit Balken und Brettern ausschlagen; Einen Deich b., mit Rasen, Flechtwerk etc.; Wälle, Brustwehren, Schanzen mit Rasen, Faschinen, Schanzkörben etc. b.; Den Meiler mit Rasen, Kohlenlösche etc. b.; Die Gartenmauer mit Laubwerk b.; Der Bau ist kaum vollendet | und schon erscheint die kahle Mauer hier | mit farbiger Lebendigkeit bekleidet. 3, 163 etc.; Ein nacktes Gerippe b. 2, 278, mit Fleisch und Nerven b. 6, 286 etc.; Jene Berge, vom Fuße bis zum Gipfel mit hohen dichten Bäumen bekleidet. 14, 61; Der Berg . ., mit Äckern und Weinbergen bekleidet. 9, 38 etc.; Einen Gedanken mit Worten b. 7, 90; Stellt man ein .. Blech in eine Spirituslampe, so bekleidet es sich sehr bald mit Ruß. 22, 362 etc.; Ein Theil der Wangen fängt an sich zu b. 4, 192, mit Haaren. Vralt.: Zuckeräpfel sind .. in gefärbtes Wachs bekleidet. 3, 9, 64 etc. —
b) an a schließen sich zunächst Wendungen, wie: Daphne, bekleidet unsre linke Seite! s. 1, 297 = setzt euch an diese Seite; Daß wir an einem Tisch b. eine Bank. 7, 111, auf einer Bank sitzen, dieselbe einnehmen etc. und daraus entwickelt sich die abstrakte Wendung: Eine Stelle 4, 1, 274), einen Platz 16, 229), ein Amt (39, 216), einen Posten, ansehnliche Kriegsbedienungen 5, 105), die Prätur HB. 1, 199), einen Charakter 4, 310) etc. b., dem Sinn nach zieml. = mit einer Stelleetc. bekleidet sein (s. 1), aberwohl nicht (wie u. A. wollen) daraus entst. Zuw. (vgl. 3): Diese Stelle begleiten. 11, 76; 13, 326, wie umgekehrt: Eine Freundin, die ich heim bekleidete [statt begleitete]. BB. 115. —
3) Dazu: Bekleidung, f.; –en: sowohl das B., als das dazu Dienende, nam. 1 und 2a: Gewänder und alle Arten von Bekleidungen. 31, 301; In der Bekleidung und Dachung [des Hauses]. Sp. 253; Die Bekleidung des Meilers abnehmen etc.; Die Holzbegleitung (s. 2b) des Zimmers grün angestrichen. Silt 1, 62. — Eīn-: in einschließende Kleider oder Kleiderähnliches hüllen, einhüllen, z. B.:
1) eig., wo jedoch gw. der Begriff hinzutritt, daß Jemand mit dem Kleide und durch dasselbe in einen neuen Zustand eingeführt wird: Einen Rekruten als oder zum Soldaten e.; Einen Livreebedienten e.; Eltern, die im Kinde den Menschen sofort zum Diener e. und umschnüren. 36, 33 etc.; Eine Nonne e.; Daß mich der heilige Vater gesandt hat, dich einzukleiden. 2, 203; Eigennützige Verwandte hatten sie zum Schleier beredet. Am Tage der Einkleidung etc. 3, 33 etc.; Einen Geistlichen e., investieren (s. d.); Einen Todten e., ins Sterbekleid zum Begräbnis; Nicht hat die Mutter | ihn e–d beweint. Od. 24, 293; Bis ich .. gewirkt ein Leichengewand. ... Daß nicht .. Eine mich tadle, | läg’ uneingekleidet der Mann. 2, 102 etc. Zuw. ohne Nebenbegriff: Gott der Schlachten | .., in tönendes Erz eingekleidet. 224a, gew. gekleidet, vergl.: Geschwinde | kleidt sich Alles in Äther ein. 7, 526 etc. und übertr.: Ihnen künftig die Lehre und Arznei in die von ihnen geliebten Süßigkeiten e. 8, 378. —
2) Etwas e., in Worte etc., ihm eine Form des Ausdrucks geben; Lukretia, deren Empfindungen der Dichter in ein langes Selbstgespräch einkleidet. Sh. 559; Die Begebenheiten unsrer Zeit römisch einzukleiden [lateinisch auszudrücken]. 3, 182; Er gefällt sich im Toben, seine Liebeserklärungen weiß er nur in Flüche einzukleiden. A. 1, 166 etc.; Nie wird man gewahr, daß er e. will. 1, 72 [eine Form für den Inhalt sucht etc.], selten: Wenn Sie Ihren Hochmuth nicht in so freundschaftlichen Versen hätten e. wollen. Br. 226; Er kleidete Das unter dem Wortspiel ein etc. 3, 115. —
3) Dazu: Parabel ..., eine Erzählung aus dem gemeinen Leben, mehr zur Einkleidung (2) und Verhüllung einer Lehre als zu ihrer Enthüllung. 13, 235; Die Anmuth in der Einkleidung (2) söhnt .. mit der .. empörenden Schilderung aus. 28a; Den Menschen in seiner Nacktheit und in allen seinen Einkleidungen (1) und Verkleidungen .. kennen zu lernen. 13, 21 etc. Selten: Die Eingekleidetheit (2) in eine andre Sprache. Komm. 12. — Ent-: Ggstz. von be-k. (s. d.): Das, womit Jemand oder Etwas bekleidet ist, entfernen, z. B.: Man entkleidete die Jungfrauen zuerst bis auf die Hemder. A. 1, 318; Da der Schüler improvisierend die deutsch auftauchenden Gedanken augenblicklich e. und fein lateinisch umkleiden soll. Päd. 3, 1, 61; Oft hilft mir Tacitus der Großen Stolz e. 1, 40, in seiner Blöße zu sehen etc. Das Entfernte, womit der Ggstd. bekleidet war, steht gw. im Genit., zuw. auch mit „von“, das bei „Entkleidung“ das Gw. ist: Die Menschen der Thierheit zu e. 7, 145; Wilhelm .. entkleidet sich großmüthig seines fürstlichen Daseins. 775b; Alles leiblichen Stoffs entkleidet. Köhl. 97; Einen seiner Würde, seines Amts e. etc.; Alle Gewalt ist im Volke, das damit bekleidet und davon entkleidet, wen und wie es will. 6, 3; Schon | vom Leib’ entkleidet [verklärt]. 28, 88, vgl. 2. 5, 4 etc.; Die Entkleidung des Gedankens von allem Zierrath etc. — Über-: mit einem Kleid oder etwas wie ein Kleid Deckendem überdecken und zwar sowohl einfach trans., als auch faktitiv, s. be-, um-k. I: Daß damit unsre Seele | für diese Leimenhöhle [statt mit dem irdischen Körper] | mög’ überkleidet sein. Bibl. 5, 148); Rechtf. 10; 49 etc., vgl. 2. 5, 2 ff.; Die ausgedehnten Weiden am Bergeshang, mit dem frischesten Grün überkleidet. 18, 286; Das Innere der Kirche wurde mit Marmor und Gold überkleidet. Zaubr. 4, 296; Daß Schuppen nöthig waren, die Fische zu ü. Erinn. 1, 436; Den ganzen Einband ü. [mit Leder]. 1, 382; Die Wände mit schwerem Seidenstoffe überkleidet. Jer. 1, 215; Die Puppen überkleidete Statuen. 3, 12; Wir haben euch geschaffen Mann und Weib, damit ihr einander überkleidet. Mak. 2, 31, nach der Anmerk.: Bildliche Bezeichn. der innigsten Lebensgemeinschaft zwischen beiden Gatten; So wird jene Herbigkeit des Lebergeschmackes fast gänzlich überkleidet und verlieblicht. Kochk. 54; Doch überkleidest du die Palmen. 5, 7; Dieselben ü. sich ganz wie die Moose mit Kalk. EE. 378 etc. — I.
1) einfach tr.: Etwas umkleidet einen Ggstd., umgiebt ihn als Kleid oder wie ein Kleid, umhüllt ihn, vgl. 2: Der rhetorische Reichthum, der Schiller’s dramatische Gestalten umkleidet. 3, 402; Epheu hat deine schlanke | Götterbildung umkleidet, | .. Säulenpaar. 2, 169; Welche Schönheit sie umglänzt, welche Rührung und Majestät sie umkleidet habe. 1, XI Deines Tonfalls Zauber umkleidete meines | nackten Worts vielfältige Wendungen oft. 2, 248; Weil kein täuschender Schein ihn umkleidet. N. 5, 181 etc. — Dazu im Pass.: Ein Ggstd. ist von Etwas umkleidet, sich ganz nahe berührend mit 2c, mit Etwas bekleidet, vgl. umhüllen etc. — 2) faktitiv: Einen Ggstd. mit Etwas um-k., umhüllen, ihn mit einer Bekleidung umgeben:
Um-: anders kleiden, kleidend umgestalten: a) aktiv: Eine gewisse Portion poetischer Gabe .., als das wahre Mittel, seinen Zustand .. mit Werth und Anmuth einigermaßen zu umk. 3, 190; [Diese Pflanzen] um-k. die rauhen Felsen mit ewigem Grün. 30, 103; Während die Sonne .. Berg und Burgen mit Goldschleiern umkleidete. Reis. 3, 85; Seligmachende Harmonie, ich kann dich nicht mit Worten um-k. Th. 2, 130; Alle diese Abscheulichkeiten umkleidet er mit Adel und Liebenswürdigkeit. DBl. 2, 65; 237; Mit Blumenkränzen | umkleidete das Alterthum den Sarg. 155 etc. —
b) refl.: Auch das schroff erscheinend Rauhe, Wilde | umkleidet lieblich sich mit sanfter Milde. 3, 390 etc. —
c) passiv: Daß ich abwesend .. glaubte, ihre Hand zu fühlen: so ganz war ich mit [von, s. 1] ihrer Gegenwart umkleidet. 16, 81; Einen Engel, mit Wolken umkleidet. R. 7, 271; Eine mit Drahtsieb umkleidete Trommel. 1, 119; So durchsichtig für das umkleidete Gefühl hatte man lange keine Töne menschlicher Stimme vernommen. Jer. 3, 220 etc. —
d) Die alte Ruine [ist] schon nicht mehr aus ihrer neuen Umkleidung zu erkennen. R. 9, 464; Die Umkleidung auch des sittlich schlechten Inhalts mit einer schönen Form. Streitschr. 2, 127. — II.
Sich u. z. B. 10, 70; Ich war geschwind umgekleidet. 20, 63; Die Umkleidung war geschehen. 15, 85; Worin [worein] wollte er sich u.? 11. 46; Umgekleidete Maske, wir kennen euch doch wieder. 11, 465; In Prosa umgekleidete Verse. 13, 466 Zur Grazie sie umzukleiden. 3, 223; Der Himmel weiß, in welches wilde Thier | wir, eh es morgen tagt, uns umgekleidet sehen. 20, 37 etc. Ungw. untrennbar (s. I.): Sie eilte von der Bühne, sich zu u. Vorleb. 2, 175. — Ver-:
1) tr., für Kleidung verbrauchen: Zu verschwenderisch, weil er ihm zu viel Geld verkleidete. 12, 8. —
2) bekleidend verdecken:
a) in techn. Anwendung = be-k., z. B.: Deren eiserne Achsen man .. mit Holz verkleidet. 3, 150; Holzverkleidung etc. —
b) Etwas v., verhüllend verbergen etc.: Deine losen Worte . . helfen nicht länger | Lügen und Trug v. 5, 234; Graubärten scheu die Wahrheit zu v. Sh. 2, 59. Auch: Verständige Vorstellungen, die er unter mancherlei Formen verkleidet. 27, 437, und mit „in“ (s. c); ferner: Dergleichen parteiische Verkleider der historischen Wahrheit. 8, 335 etc. —
c) Einen, sich v., durch die veränderte Kleidung und äußres Erscheinen unkenntlich machen, so daß man ein Andrer erscheint, als man ist. Dieser Andre wird mit „als“ (selten „zu“) oder mit „in“ beigefügt, welches letztre aber auch bei Nennung der Kleider etc. steht, in die man sich steckt (auch von personif. Ggstd., vgl. b). 2. 18, 29; Eitel all dein Dich-V.! kenne wohl dich. H. 233; „Verkleide dich!“ Wozu die Mummerei? 8, 116; [Damals] war es unmöglich, öffentlich und unverkleidet zu sprechen. Mißd. 41. — Ganz als Spanier verkleidet an Geist, Tracht und Sitte. JP. 20 etc. — Unsere schlimmsten Feinde pflegen sich .. in Engel des Lichts zu v. Br. 1, 294; Der Hauptmann verkleidet in einen alten Edelmann. 169; 14, 139; R. 5, 18; Verkleide dich nun wiederum in Jene, die du warst. Ar. 3, 241; Vielleicht ver- 117* kleidet er, den Pöbel zu verblenden, | den unbemerkten Geiz in schimmerndes Verschwenden. 1, 29; Die Liebe zu unsern Schriften verkleidet sich sehr oft in Liebe zur Wahrheit. 5, 615; 26, 8 etc. — Verkleidete man einen jungen Mann in die Hauskleidung dieses Herrn. 17, 82; In unser armes Fleisch und Blut | verkleidet sich das ewig Gut. 8, 357b; Der Teufel hat Gewalt sich zu v. | in lockende Gestalt. Haml. 2, 2; Sie verkleidete das Vergnügen in so mancherlei Gestalten, daß es immer den Reiz der Neuheit hatte. 16, 265; Mit allen den Phantasiebildern, in welche sie ihre vorgeblichen Offenbarungen verkleidet. 17, 10 etc. Dazu: In diesem Lustspiel kommen viele Verkleidungen vor. 13, 21 (s. Ein-k. 3); In dieser Affenverkleidung hätte ich dich nimmermehr erkannt. Rob. 2, 25 etc., s. Verkleid. — (Schiff.) die ausgeschrapten Enden eines Wandknopfs mit Schiemannsgarn bekleiden.
Zū-: Work in progress
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