Faksimile 0935 | Seite 927
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klecken
Klécken: 1) tr. zuw. ohne Obj.: Klecke oder
Kleckſe machen, kleckſen (ſ. d.); auch = ſchlecht ſchrei-
ben oder malen, ſchmieren: Die Dinte, die Feder, der
Schreiber kleckt; Die Farben ſind mehr unter einander gekleckt
als vertrieben. L. 3, 232; Die Aufeinanderkleckung widriger
Farben. 130; In dieſem Jagen und Peitſchen kleckte ich einige
unreife Sudeleien an den Rand. 13, 448 (Reiske); Meine
Gemälde ſind .. nachläſſig auf einander gekleckt. Merck’s Br.
2, 52 (Lenz); Er ſtibitzt mir Ihre Gedichte weg, kleckt ſie auf
ein Notenblatt. Zelter 1, 462 ꝛc. 2) intr. (haben):
einen Zweck merklich fördern, ausreichen: Fünf Jauchert
.. und Das kleckt noch nicht. Auerbach D. 1, 113; Fort, daß
es kleckt! Freiligrath Pol. 2, 25; [Es würden] mir kaum 13
Rieß Papier | und 14 Maß Dinten k. Fuchs Mückenkr. 1,
949; Da es .. mit meinen Recepten nicht recht k. wollte.
Immermann M. 2, 238; Es drückt das bange Weib | um-
ſonſt ihr Kindlein an den armen Leib; | nicht kleckt der Mut-
terhauch, es warm zu halten. Lenau Alb. 165; „Haſt dukeine
Wünſchelruthen angewandt?“ | Sie kleckten nicht, ſie ſenken
nach Metall ſich bloß; | vielleicht beſteht in Diamanten dieſer
Schatz. Platen 4, 21; Zu dieſer Ehre kleckte deine Seele
nicht. 7, 93; K. nicht zwo Stunden. Sch. (Palleske Sch. 1,
178) ꝛc. Selten mit perſ. Accuſ.: Wie’s Jeden kleckt
[wie’s Jeder gern hat]. Droyſen Ar. 2, 146. Dazu:
Klecker: = Klecks, Schmutz: Wenn der Satan ſeine
Klecker drein wirft. Mattheſius Prof. 165; ferner: Einer,
der kleckt; Kleckerei, ſ. Kleckſer(ei) und z. B.: In den
Händen der Lehmklecker, Flicker und Schmierer. Möſer
Ph. 2, 290 (vgl. Kleiber und Maurer).
Anm. In Bed. 1 mit der Wiederholungsform kleckern,
nam. vom Vorbeifallenlaſſen der Speiſen aufs Zeug, ebenſo:
Sich bekleckern u. dazu: Klecker-Käthchen, -Hans,
Bez. unreinlich eſſender Kinder ꝛc. Daran ſchließt ſich:
Klicke(r)n, Klittern (ſ. d.) = kleckſen, ſchmieren (ſ.
Kladde); Klitter = Klecks, ferner z. B.: Die Bücher ...
verklettern, zerreißen oder mit Eſelsohren zeichnen. Gar-
zoni 835b; Kein Volk werde mehr mit der Tintenkunſt er-
klettern und erklittern, denn die mit der Feder. Fiſchart
(ſ. Gervinus Lit. 3, 126). Beim Kartenſpiel heißt es:
Es kleckt, kleckert (plattd. kladdert. Schütze 2, 262),
wenn nicht glatt abgehoben oder koupiert iſt, ſo daß einzelne
der untern Blätter herabfallen, vgl.: Der Klach, bei den
Tuchſcherern, wenn das Haar nicht abgeſchnitten, ſondern nur
von den Blättern der Schere gedrückt iſt. In Bed. 2 ſchon
ahd. (bei Otfried) chlecchan, mhd. klecken, außerdem =
brechen, reißen (Kleck, Anm.), ſ. Graff 4, 553; Benecke 1,
831b, ferner Friſch; Schm. ꝛc.
O
Zſſtzg. ſ. die von kleckſen, ſchmieren, ſchmitzen,
ſpritzen, z. B.: An-: Der Eltern ſchnöde Luſt | hat mir
auch angekleckt den böſen Koth und Wuſt. Fleming 20; Eine
angekleckte Leimenwand. FMüller F. 55; Wenn er einmal
’was dem Papier ankleckte. V. Hor. 2, 46 [darauf ſudelte];
Einem einen Makel a. ꝛc. Āūs-: Die Feder a., aus-
ſpritzen ꝛc. Be-: Sich beflecken und b.; Mit ſo viel
Häßlichkeit der Sünden ganz beklecket. Fleming 554; Das
Papier zu b. Günther 492; Mit falſcher Waar thut er die
Leut b. [anſchmieren, betrügen]. Val. Triller (Frommann 4,
175). Eīn-: kleckend einſchmutzen. Er- [2]:
ausreichend fördern: Daß ein dunkles Gefühl .. Nichts e.
wird. Arndt (Dorow 1, 229); Ein Weniges erkleckt nicht.
Möſer Ph. 3, 36; Wenn Dies nicht erkleckt. Tieck Sh. 9,
166 ꝛc. u. ä. m.