Faksimile 0928 | Seite 920
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klappern
Kláppern, intr. und tr.: anhaltend u. ſchütternd
klappen (ſ. d. 1): 1) intr. (haben): Etwas klappert,
z. B.: Eine Mühle; ein Storch (G. 2, 212; Heine Reiſ. 2,
265, Nbnf. knappert); Teller, Taſſen (Lewald W. 1,
28); die Würfel im Würfelbecher (Roth. 106); Geld in der
Taſche (Platen 1, 323); eine nicht gut zugemachte Thüre (G.
1, 181; 10, 129); Jemand an der Thüre (Thümmel 7,
165); ein Schlüſſelbund (Alexis H. 1, 1, 200), ein Wagen
(Börne 2, 85), Dreſcher (V. 2, 45), die Zähne eines Frieren-
den, Schlotternden (Alexis H. 2, 1, 96; G. 3, 86; 34,
285 ꝛc.), ein Frierender (334; Kohl E. 2, 401 ꝛc.), Tritte
(G. 2, 79), Todtengebeine (Hebel 3, 2; Immermann M. 2,
20) ꝛc. k.; Ihm k. in dem Bügel | die Füße laut. Alxinger
D. 240; Am Ufer klappert ſchon das Haupt der nackten El-
ſen. Göckingk 2, 135; Sprang auf, daß die Troddeln und
Schnüre ihres Schlafrocks klapperten. Gutzkow R. 6, 33 ꝛc.
K. (ſ. b) gehört zum Handwerk. Sprchw., Manches
nicht zur Sache Gehörige iſt in der Welt nothwendig,
um die Aufmerkſamkeit zu erregen, das Publikum
zu täuſchen ꝛc., ſ. klippern, klingeln. a) oft mit
Hervorhebung des hölzernen, klangloſen Tons: Das
Neue klingt, das Alte klappert. Sprchw.; Die Welt iſt eine
Glocke, die einen Riß hat, ſie klappert, aber klingt nicht. G.
3, 185; Machte die unendliche ſchöpferiſche Muſik des Welt-
alls zum einförmigen K. einer ungeheuren Mühle. Novalis
1, 199 ꝛc. b) zuw. = plappern, ſchwätzen, nam.
bei Altern und ſchwzr., z. B. Brant Narr. 44, 8; Luther
1, 148b; Gotthelf Sch. 307; U. 2, 95; G. 313 ꝛc., doch
z. B. auch: Schnattert, klappert, | ſchwatzt und plappert.
Glaßbrenner SprTh. 5; Die Thierheit ſchnattert und klappert.
Tieck GſN. 1, 180; Klappert nun von Nichts als Äckern.
W. Hor. 1, 144; ſ. auch 2 und vgl.: Klapper-Mann.
Keiſersberg Sünd. 75a; -Weib. Gotthelf G. 8; -Maul,
-Mühle (W. 10, 274) ꝛc.; Ihre Geſellſchafterin kläp-,
perlte mit ihr. Gotthelf U. 2, 215. c) oft mit un-
perſ. „es“ (ſ. d.) od. zuw. „Das“ als Subj. nam.
in Verbind. mit andern Tonw.: Nun dappelt’s und rap-
pelt’s und klappert’s im Saal. G. 1, 158; Dann klippert’s
und klappert’s mitunter hinein, | als ſchlüg’ man die Hölzer
zum Takte. 183; Das rutſcht und klappert. 11, 176; Was
iſt drin? Es klirrt und klappert. Platen 4, 9 ꝛc. d) un-
perſ. paſſiv: So wurde auch ſchon für die Knechte zum
Frühſtück geklappert. Goltz 1, 55 ꝛc. 2) intr. (haben):
Mit Etwas k., damit den k–den (1) Lärm hervorbringen:
Der Storch klappert mit dem Schnabel, die Klapperſchlange
mit den Schwanzringen; Sie k. prahlend mit Blechpfennigen, als
wenn es Goldſtücke wären. Börne 2, 267; Klapperten mit
den Fingern in den Geldtaſchen. 2, 267; Sie klapperte ..
mit den großen Schlöſſern ihres Koffers. G. 16, 275; Klap-
pert’s mit den Tellern [ſ. 1c = die Teller k.]. 12, 60;
Klapperte mit den Schüſſeln. Gutzkow R. 3, 88; Der Herr
Rath . . k. ſchon mit den Würfeln. Iffland 9, 1, 3; Vor
Wuth mit den Zähnen knirſchend und vor Angſt damit k–d.
Sch. 193b; Die Herren k. immer mit der „Natur“ [führen
ſie ſchwatzend im Munde, ſ. 1b]. W. 13, 181 ꝛc.
3) intr. (ſein): k–d (1) ſich bewegen: Die .. ſingend
die Treppe hinunter klapperte und es [das Kind] herauf-
führte. G. 16, 111, vgl. (zu 2): Man hörte ſie die Treppe
hinunter ſingen und mit den Abſätzen k. 17, 45; Sie klap-
perten mit ihren langen Schwertern über das Backſteinpflaſter
des Vorflurs in die Gaſtſtube. Mügge Kromw. 1. 4) tr.:
a) Wobei er ein Blechinſtrument wie eine Brauſe mit Schrot-
körnern ſchüttelt, daß es den Takt klappert. Burmeiſter gB. 2,
146. b) mit Angabe der Wirkung: Einen aus dem
Schlaf, das Wild aus dem Lager k. oder auf-k.; Das Wild
ins Netz k., die Sperlinge von den Erbſen (fort-, weg-) k.
ꝛc. Auch refl.: Sich müde, matt (oder ab-) k. ꝛc.
Zſſtzg. zahlreich, wie bei ähnl. Tonw. (ſ. bellen,
flöten), vgl. klappen, ſchwatzen ꝛc., z. B.: Áb-:
1) tr. [4a] z. B.: Und klappert dazu mit verfehlender
Hand auch den Takt an dem knöchernen Bein ab. Prutz Woch.
59; Falls Ihr .. einen raſchen Galopp .. a. wolltet [klap-
pernd zu Ende tanzen]. Willkomm Sag. 1, 69 ꝛc., auch:
Die Jagd war abgeklappert und ich hatte das Nachſehn. Prutz
Muſ. 3, 71, metonym.: Das Wild war durch Geklap-
per abgejagt. 2) refl. [4b]. An-: z. B. [3]:
Angeklappert kommen; tr.: Einen a. Aūf- [4b].
Āūs-: intr.: zu Ende klappern, und tr.: aus-
plappern. Er-: intr.: Des raſchen Geſpanns dumpfig
e–der Huf. Salis 89. Fórt-: [4b]; auch: weiter
klappern. Nīēder- [3]: Das Karriol, das .. auf
jähabſtürzender Straße niederklapperte. Mügge Norw. 1, 155.
Über-: tr.: klappernd übertönen: Wir wollen den
Wind bei den Mühlen anſtellen, | da überklappert er Wald
und Quellen. Eichendorf Phil. 71. Um-: tr.: klap-
pernd umgeben: Die Störche um-k. das Haus. Ver-:
1) weg-k. 2) verplaudern. 3) in Kleinigkeiten
(ſ. Klapperei u. klapperig) verausgaben, bei Friſch „ver-
klämpern“, etwa zunächſt anſpielend auf die Keſſellapper,
bei denen „Klappern zum Handwerk gehört“: Sein
Geld verlappern (ſ. d.) und v.; 800 Thaler .. kannſt du
verklappert haben. Gotthelf U. 2, 140 ꝛc., vgl. Lapper- oder
Klapperſchulden ꝛc. und Zuſammen-k. 2; ferner: Des
ärmlichen Klipperweſens. Riemer G. 1, 382, wo man
nur lapper- und klapperweiſe Etwas, nicht mit einem
Mal Großes ins Werk ſetzt; ebenſo Klippwerk und dazu
wohl ,,Klipp“ als Bſtw. in Zſſtzg. zur Bez. von etwas
Geringfügigem, z. B.: Klipp-Kram, -Krug, -Schenke,
-Schule ꝛc. Zähn(e)-: ſ. Zähneklappen. Ifland 5,
2, 30; Niebuhr Nachg. 15 ꝛc. Zū-: z. B.: Die Störche
klappern den Kindern von neuen Brüderchen . . die heimlichen
Märchen zu. Gutzkow R. 7, 478; CRudolphi NGd. 236.
Zuſámmen-: z. B.: 1) [4b] Das Wild z., mit
Klappern zuſammentreiben. 2) eine Summe bei
Kleinem (,,lapperweiſe“) zuſammenbringen, ſ. ver-k.
3: Einen Thaler hat ſie ſich mit Geſchenken auch noch zu-
ſammengeklappert. Holtei Nobl. 1, 219, viell. Ubertragung
von 1, doch ſ. ver-k. 3 und zuſammenlappern ꝛc.