Faksimile 0924 | Seite 916
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Klammer
Klámmer, f.; –n; –chen, lein; -, –n-: 1) in be-
ſtimmten Fällen etwas Feſthaltendes, feſt Umſchließen-
des, ſo nam. a) Bauk. ꝛc.: ein Werkzeug, zwei Stücke
Holz oder Steine zu verbinden, gw. ein eiſerner an
beiden Enden rechtwinklig umgebogner Stab, doch
auch mannigfach gekrümmt, ſ. Bobrik 393, ferner auch
hölzerne K–n, theils aus zwei Schwalbenſchwänzen (ſ.
d.) beſtehend, theils ein ſogen. verlorner, d. h. in die
beiden zu verbindenden Hölzer eingelaßner Zapfen ꝛc.:
Wir müſſen alle K–n gebrauchen, auf daß unſer Schiff nicht
zerſchellt werde. Chamiſſo 5, 109; Weil annoch das Gebälk
feſt hält in den bindenden K–n. V. Od. 5, 361 ꝛc.; Das
Laufbrett [des Preßkarrens], welches .. mehrere metallene
Backen oder K–n beſitzt. Karmarſch 1, 398 U. ä. m.
b) Bergb. (ſ. a): K–n, Fahrt-K–n, die zur Erleich-
trung des Aus- und Einſteigens oben neben den Fahr-
ten angebrachten eiſernen Handgriffe. c) Schloſ-
ſer.: Krampe (ſ. d.): An jeder Thüre und Öffnung im
Hauſe vorſichtig(e) Klinken und K–n zu machen. Stilling 1,
58; Vorfliegt die Eiſen-K. | Er drin, die Mönche draus.
Freiligrath Garb. 96. d) Uhrmach.: Rückkloben (ſ.
d.). e) Wirthſchaft.: K–n, Wäſch-K–n, gabel-
förmig geſchnittne Hölzer, die zu trocknende Wäſche
damit auf der Zeugleine feſtzuſtecken, z. B. Alexis H.
1, 1, 7 u. ä. m. 2) übertr., ſ. 1 und vgl. klam-
mern: etwas feſt Umſchließendes oder Umſchlingendes,
z. B.: Werfe meiner Arme K. | um ſie her. Daumer 1,
263; Die zwei Arme feſt | wie zwei K–n auf die Bruſt ge-
preſſt. Meißner Gd. 9; In des Unglücks K. [das Einen feſt
und beengend umſchloſſen hält], | in der Armuth Jam-
mer. Rückert Mak. 1, 20; Du [des Baumes Wurzel] fandſt
den Weg ohn’ Augen | durch ehr’ne Felſen-K–n | zu kühler
Waſſer Kammern. Schlegel Gd. 1, 223 ꝛc. 3) in Schrift
und Druck = Parentheſe (ſ. d.), als Zeichen von etwas
Eingeſchloßnem, und zwar unterſch. man genau die
eckige K. [] von der runden Parentheſe (), ſ. Franke
Kat. 37, doch wird dieſer Unterſchied nicht überall
beachtet: Wird eine Summe oder eine Differenz als Zahl-
zeichen aufs neue mit einem Ausdruck verbunden, ſo muß ſie
.. erkennbar bleiben. Dies geſchieht am bequemſten dadurch,
daß man ſie in K–n einſchließt ꝛc. Ohm Syſt. d. Math. 1,
14; Eure Schreibart iſt ſo reich an K–n und Vorbedingt-
heiten. Zelter 4, 111 ꝛc.
Anm. Mhd. klam(m)er, ſ. Klamm, Anm., nam. klam-
men (1) und Klampe. Dazu: klammern, mhd. klembern,
plattd. „klabbern“, nam.: „ſich anklabbern“, was an „kle-
ben“ (ſ. d. und Klette) anklingt.
Zſſtzg. vielfach, nam. nach Art der Benutzung oder
nach der Form, z. B.: Bánk-: zum Feſthalten des
auf der Hobelbank zu Behobelnden. Eīſen-: eiſerne
Klammer, z. B. [1c]. Fāhrt- [1b]. Fél-
ſen-[2]. Schlépp-: Schlepphaken. Schwúng-:
an Kutſchen die Schwungriemen haltend. Spérr-:
Etwas zu verſperren, z. B. [1c]. Trócken-,
Wäſch- [1d]. Wínkel-: nach rechtem Winkel
gebogen ꝛc. u. ä. m.