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kitzl~ich Kitzel~ich Kitz(e)lig Kitz(e)lkeit
Kitz(e)l~ich, ~ig (~keit, f.), a.: 1) eig., gegen
das Kitzeln ſehr empfindlich: Ich bin k., unterm Arm k.;
Wer k. iſt, lacht leicht. 2) übertr., empfindlich, leicht
verletzlich, ſchwer zu behandeln (ſ. b): a) von Perſ.
und Körpertheilen: Beſonders hat er gar kitzlige [„ kitz-
lichte“ Wallenſt. 1, 44] Ohren, | kann die Katze nicht hören
miauen. Sch. 325b; Sonſt geht ihm der kitzliche Fiſcher |
ſchwerlich zum Hälter hinab. V. 2, 153; Kettelharig . ., an
den Haaren und Ohren kitzelich oder empfindlich ꝛc. 2, 208 ꝛc.
Daher auch: b) von Sachen, ſchwer zu behandeln,
delikat, heikel (ſ. d.): In einem ſo kitzlichen Falle. Engel
12, 52; Gentz 1, 37; Nach Allem, deſſen du dir als kitzlich
und zu heiß zum Anfaſſen bewuſſt warſt, hätteſt du lieber
ſchweigen ſollen. Gutzkow R. 2, 384; Eine ſehr kützliche
Sache . ., eine Streitigkeit zu ſchlichten, wo beide Theile als
Betrüger bekannt ſind. L. 11, 108; Wie kitzlich iſt es, mit
Dieſen anzübinden. 10, 13; 61; Wie kützlich war die Wahl.
Lichtenberg 213; Dieſe kitzliche Materie. Sch. G. 1, 194;
Die Frag’ . . iſt kitzlich. W. 12, 290 ꝛc.
Anm. Die Beiſp. zeigen die Schreibw. „–ich“, jetzt
gilt gw. die „–ig“, ſ. Sanders Orth. 79.
Zſſtzg. ſelten wie z. B.: Die ſchandkützliche Stief-
teutſche. Spate XVIII, die von einem ſchändlichen [Neue-
rungs-]Kitzel getriebnen.