Kiste
Kiste, f.; –n; Kistchen, lein, el; –n-:
1) ein aus Brettern zusammengeschlagner Kasten (s. d. 1), oben mit einem Deckel zu verschließen und ein selbständiges Behältnis bildend: Ein Kasten in einem Tisch etc., Schiebkasten, ein Kästchen aus Pappe etc. sind keine K. — K–n und Kasten (s. d. 1) voll haben etc., in Bezug nam. auf das Behältnis für Geld; Bei einer offnen K. sündigt auch wohl ein Gescheiter, Gelegenheit macht Diebe; Ich eiferte für Kist’ und Schrein. 12, 44; Weil die K–n durch zu großen Hof | und freies Spenden etwas leicht geworden. Rich. II. 2, 1; Der nur noch als Gespenst um seine K–n klirrt. 11, 179 etc. Ferner; Bücher, Wäsche, Waaren in eine K. packen und so versenden. Daher oft auf Adressen: Anbei eine K. etc. —
2) Für manche Waaren haben die K–n eine best. Größe und gelten zugleich als Maß, z. B.: Eine K. Cigarren hält 100, 500, 1000 Stück etc.; Eine K. Fensterglas hält 20 Bund von je 6 Tafeln; Eine halbe K. etc. —
3) Deichb.: ein durch Pfahlwerk abgetheiltes Fach zur stückweisen Füllung eines Erddamms, s. Korb-K. —
4) Glash., Hüttenw.: eine Holzkrücke zum Umrühren des Glassatzes; des Erzes aufden Waschherden etc., Aus-, Auszieh-; Schlamm-, Wasch-K.
Anm. S. Kasten. Ugw. Küste. 12, 171, wie nach in Bed. 4. Mundartl. ist die Bedeut.: Gefängnis. so Narren-, Toll-K., hochd. -Häuschen. — Nbnf. Kost in der bergm. Zsstzg.: Steinkost, f., –en: Kiste für den aus der Pochmühle kommenden, zerpochten Stein.
Zsstzg. unerschöpflich zu 1, nam. nach dem Inhalt, vgl. die von Kasten, z. B. wonach sie leicht zu mehren: Aūs- [4]: den Schlich im Pochwerk damit in den Graben zu krücken. — Āūszieh- [4]: ein Brett, das gepochte Erz auf dem Planherd aus einander zu streichen, mit längerem Stiel als die Wasch-K. —
Bánk-: von der Länge und Höhe, daß sie grade unter eine Bank zu schieben ist: Eine blau angestrichene lange sog. B. Auerbach D. 1, 148. —
Bēūtel-: Beutelkasten in der Mühle. Möser Ph. 4, 151. — Bǖcher-. —
Cigárren-: Der Cederbaum .. Als Material der C–n kennt das Holz . . Jedermann. Burmeister gB. 2, 216. —
Eīsen-: mit Eisen beschlagen, z. B. Geld-K. Platen 4, 24. —
Fēūer-: Spring-K. — Géld-. —
Hāfer-: Sprchw.: Den Bock (s. d. 4) auf die H. setzen. —
Kardūs-: mit gefüllten Kardusen auf Schiffen. — Klēīder-. — Kórb- [3]: das beim letzten Zuschlag einer Bracke oder eines Deichbruchs mit Schanzkörben zugeworfne Fach. —
Mátt-: bei den Müllern für das gemetzte Mehl. Erbvergl. Beil. 62, s. Matte. — Mêhl-. —
Métz-: Matt-K. — Rúst-, Rūß-: s. Todten-K. — Schlámm- [4]. —
Spríng-: (Schiff.) mit Schrot, Granaten und Pulver gefüllte, den Feind, wenn er geentert hat, damit in die Luft zu sprengen, Feuer-K. —
Stēīn-: Nach der St., d. i. die Mole [s. d.]. Höser Leb. 7. —
Tōdten-: hoher kastenförmiger Sarg, — in plattd. Gegenden auch (vgl.: Die Sonne geht zur Rüste, und z. B.: Biswylen shall man ok van schwaren Arbeit rüsten [ruhn, rasten]. Laurenberg 86): Rüst-, Rust-K. u. mit Verderbung des unverstandnen Worts: Einen hohen Sarg, eine sog. Ruß-K. Guhrauer L. (Beil. 2, 41), vgl. Schütze Holst. 2, 210. — Wásch- [4]. —
Wétz-: in der die Mähder ihren Wetzstein etc. zum Schärfen der Sense bei sich zu führen pflegen, s. Schlotterfaß und Kumme, Anm. —
Zēūg-: zur Aufbewahrung von Zeug, z. B. von Wäsche, aber auch z. B. (Buchdr.), s. Zeugkasten — u. ä. m.
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