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Kiesel
Kīēſel, m., –s; uv.; –chen, ein; -: 1) kleine rund-
liche harte Steine, nam. abgerundete Quarztrümmer
(ſ. Kies 5): Nicht ein „Kiſelin“. 2. Sam. 17, 13; Auf
K–n im Bache. G. 1, 52; L. 1, 90; Dem .. K. .. ent-
ſpringt der Funke. Platen 4, 285; Ein Roß mit einem Huf
von Eiſen K. ſpaltend. Rückert Roſt. 13a; K–chen. Wiedaſch
Od. 5, 433; Daher man ſich Tag und Nacht wie ein K. im
Strom gewälzt und geſchliffen ſah. Zelter 3, 453. 2)
Chem.: die Baſis der K.-Säure, Silicium. Mitſcherlich
1, 105; Karmarſch 2, 431 ꝛc. 3) (ſ. 2) alle die Steine.
in denen die Kieſelſäure den Hauptbeſtandtheil bildet,
wie z. B.: Bergkryſtall, Quarz, Chalcedon, Feuer-
ſtein, Hornſtein, Jaſpis, K.-Schiefer ꝛc.
Anm. S. Kies. Mundartl. auch = Hagel, Schloſſe,
Schm., vgl.: Warum vergleicht er nicht die Schloſſen den
Kiſſelſteinlin? Luther 5, 469a; ſo auch: Kieſeln = hageln.
Nbnf.: Die Bachkieſeln (fem.?). Muſäus Ph. 3, 96;
Kiſeling. Spr. 20, 17; Kyßlingſtein. Ryff Sp. 158a;
Spielkiesling. V. Ar. 3, 76 ꝛc.; Kieſerlein. Rolenhagen
Fr. 568 ꝛc., vgl. plattd. küſeln ꝛc. = wälzen, wirbeln
(alſo viell. zuerſt der im Fluß ꝛc. gewälzte Stein, ſ. o. Zelter).
Zſſtzg. vielfach, oft ſchwankend, z. B.: Bách-:
Forſer R. 1, 333 (vgl. Bachkatze), undurchſichtig, auch
Feld-, Fels-, Fluß- (Grube 3, 288), Waſſer-K. ꝛc.
im Ggſtz. zu den durchſichtigen Quarz- (G. 40, 288)
oder Rhein-K–n (König Kl. 2, 17). Eīſen-: eine
Varietät des Quarzes. Karmarſch 3, 132. Gáſſen-
[1]: Dir .. ein Kleid von G–n angelegt [dich geſteinigt].
B. 151b. Kátz-: Quarz. Spīēl- [1]: zum
Spiel dienend u. ä. m. (ſ. z. B. Krünitz 37, 513 ꝛc.).