Kerze
Kérze, f.; –n; Kerzchen, lein; –n-:
1) ein langes grades Licht, z. B.: Die Verfertigung der K–n unterliegt je nach dem Material gewissen Unterschieden. 2, 412, wo dann: Talg-, Wachs-, Wallrath-, Stearin(säure)-, Paraffin-K–n erwähnt werden, s. Unschlitt-K. W. 4, 119; Pech-K. 1075a etc.; Es ward Nacht, die K–n wurden angezündet. 15, 103; 4, 36; An der K. die sog. Diebe. 4, 528; Mit trüben K–n | Amur. 2, 345 etc. — Sprchw.: Steif A. 1, 46), grade wie eine K. M. 4, 118 u. o.; Steif wie die Wachs-K–n. 2, 119; Man muß dem Teufel oftmal zwo K–n anzünden, da man unserm Herrn Gott nur ein’ anzündet. 40; Da ich immer unter ihnen sein und noch dazu dem Teufel eine K. anstecken mus. Y. 1, 177 etc., dem Bösen Ehre erweisen, es ver- ehren. — 2) übertr., z. B.: Wird er mit des Witzes K. | je die Nacht auf deiner Stirn zerstreun? Lieb. 129; Um an dieser heiligen Flamme [der Gottesfurchtetc.] auch ihr Kerzlein anzuzünden. 22, 356; Kosen bei der Sterne K–n [Schein]. Mak. 1, 78; Gleich irrenden K–n [Jrrlichtern] im dunstigen Moor. 223. Ferner = Seelicht (1) etc. — Auch von einer leicht in Liebe entflammenden Person: Du K.! Wetterfahne du! 8, 26.
Anm. Ahd. charz(a), cherza, mhd. kerze, vgl. franz. cierge, provenz. ciri von lat. cereus, die Wachs-K. bez., urspr. wohl kirchlich. Nbnf.: Die „Keerß“ (Mz.). 240 und oberd.: Im Hause seiner Mutter kamen die Mädchen oft in die Karz oder, wie man es hier nennt, zu Licht. D. 1, 8; In den Lichtkarz und auf den Tanzboden. Sonn. 79; G. 1, 271, vgl. Lichtstube.
Zsstzg. s. 1, ferner z.B.: Áltar-: Kinkel E. 150. — Aūgen- [2]: Flammend und groß brannten zwei mächtige A–n [feurig blickende Augen] auf sie nieder. Gutzkow R. 5, 442. —
Ehren-: die Einem zu Ehren brennt, z. B. [2] Günther 903. —
Féld-: eine Pflanze, Verbascum thapsus, auch Himmels-, Johannis-, Königs-, Oster-, Unholden-K., hoch und grade mit schön gelben Blumen. —
Lêbens-: am Geburtstag angezündete Kerzen, durch ihre Zahl die Jahre des Geburtstagskindes anzeigend. G. 27, 99. —
Líchtmeß-: Klärlich und an [= ohne] L–en zu sehen. Fischart B. 11a. —
Nácht-: des Nachts im Schlafzimmer brennend, nam. insofern sie auf Wasser oder Ol zu schwimmen eingerichtet sind; auch eine Pflanze Oenothera. —
Öster-:
1) in kathol. Kirchen beim Gottesdienst vom Kar-Samstag bis zum Auffahrtstag brennend, auch Schauer-K. —
2) s. Feld-K. — Rǟūcher-: kleine kegelförmige Körper aus Kohlenpulver, Salpeter und wohlriechenden Stoffen, welche angezündet fortglimmen und einen angenehmen Geruch verbreiten. — Schāūer-: Oster-K. (1). — Spitz-: ein Kerzen- ende, das, auf die Spitze eines wachsähnlich erscheinenden Stiels (vgl. Profiter) gesteckt, wie eine ganze Kerze erscheint. — Strāf-: in der kathol. Kirche von Büßenden geliefert. — Tōdten-: bei Leichenbegängnissen brennend etc. 1, 83. — Unholden-: Feld-K. B. IIa. — Wándel-: in kathol. Kirchen, bei einem Meßamt während der Stillmesse angezündet. 4, 95 ff. — Wásser-: bei Wasserkünsten, viele Wasserstrahlen in einer Linie, die also kerzenähnlich erscheinen.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.