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Kerb Kerbe
Kérb, m., –(e)s; –e. ~e, f.; –n: ein nach
unten ſpitz zulaufender Einſchnitt (ſ. kerben und Kerf):
Ein flacher K. eingeſchnitten. Döbel 2, 179a; Eine K–e in
Etwas machen, ſchneiden, hauen, feilen ꝛc.; Mit Einem in
eine, in dieſelbe K–e hauen (ſprchw.), ſich gegenſeitig
unterſtützend, auf dasſelbe Ziel hin arbeiten; Faſſend
dann zog er die K. [des Bogens] zugleich und die Nerve des
Rindes. V. Il. 4, 122, ſ. Giffel 1; ferner (vergl.
Kerbholz): So ſei das Alte gern in Deſſen Schoß vergra-
ben, | der drüber ſeinen K. wohl halten wird und haben.
Logau 799 (L. 5, 295 u. 326); Sündigen auf eine neue
K–e [aufs Neue]. Zinkgräf 1, 352. Dazu wohl auch
die ſprchw. Drohung gegen einen Vergeßlichen (wohl
zunächſt, der den Kerbſtock mitzubringen vergeſſen):
Wart! ich werde dir eine K–e ins Ohr ſchneiden ꝛc. Das Waſ-
ſer, es geht (ihm) über die K–e, Körbe. Rollenhagen Fr. 267;
Luther 1, 363b ꝛc. (ſ. Friſch 1, 510 und Brem. Wörterb. 2,
853, mit der Deutung ,,K. = Mund“), vgl. Pegel,
Beile und Beilen, Anm. Zſſtzg. nach Dem, worin
ſich die K–e befindet, z. B.: Bogen-K–e ꝛc. und von
Körpertheilen: Arſch-K–e; Gerade trafs die Buſen-
kerb’ [,,die Spalte der Bruſt“. 220a]. B. 159a.