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Kenner Kennerin Kennerei kennerhaft kennerisch Kennerling kennern Kennerschaft Kennerthum
Kēnner, m., –s; uv.; –chen, lein; -. ~in, f.;
–nen: Perſon, die Etwas kennt; gründliche Kenntnis
davon hat; ſich darauf —, es zu beurtheilen verſteht:
Des Geſetzes K. G. 4, 20; Weil wir Jenen für einen ſchlech-
ten K. erklären durften. 20, 216; K. und Künſtler. 2, 179 ff.;
Sein Publikum von Schülern und K–chen [iron., ſ. Kenner-
ling]. 31, 25; Eine große Freundin und K–in der Muſik.
Tieck NKr. 4, 80; Vom hinausgewinkten K. | wird die
Brauerei geprobt. V. 3, 140; Mehr Liebhaber [ſ. d. und
Dilettant] als K. W. HB. 1, 18; Mit dem Zeugnis eines
unverwerflichen K–s in Kunſtſachen. 2, 122 ꝛc. Mit un-
zähligen Zſſtzg. (vgl. auch die von kennen, z. B.: An-
er-, Be-, Er-, Miß-, Ver-K. ꝛc.), nam. nach dem Ggſtd.,
deſſen man kundig iſt (vergl. die von Kunde), z. B.:
Alterthums-; Bibel-; Bücher-K. (G. 21, 147; 30, 30);
Unmöglich, daß ſich drei außerordentliche Menſchen auch dem
durchdringendſten Geiſter-K. innerhalb 24 Stunden entblößen.
Sch. 102a; Geſchichts-, Geſetz-, Geſichts-K.; Halb-K. (L. 6,
376); Den wir als ſtillen Menſchen-K. und Herzens-K. zu
ſchätzen wußten. G. 19, 360; Kräuter-; Kunſt- (31, 106);
Menſchen- (Sch. 301b); Mienen- (G. 19, 28); Münz-;
Natur-K. Lichtenberg 4, 430; Ober-K., die in den Ateliers
herumſchnüffeln. Heine Sal. 1, 38; Pferde-K. G. 23, 102;
Stein-K.; Anmaßliche Un-K. G. 27, 184; 3, 158; Wein-;
Welt-K. 3, 197; Wetter-K. 6, 79 ꝛc. ~ēī, f.; –en:
das Sich-Gebaren als Kenner, z. B.: Übermüthig durch
die Halb-K. des deutſchen Weſens. Reinhard G. 137, vgl.:
die halbe Kenntnis; Zu Menſchen-K. hatte ich immer die
größte Unluſt. Börne Par. 1, 110 ꝛc. ~haft, a.: dem
Weſen eines Kenners gemäß: Das k–e und feingeſtimmte
Parterre, das Schröder in Hamburg geſammelt. Devrient 3,
417; K–e Beurtheilung. G. 40, 118; 27, 64 ꝛc. ~iſch,
a.: kennerhaft: K. ſetzt’ [als Kenner beſtimmt’] ich dem
Bilde die Tauſende ſeiner Seſterzen. V. Hor. 2, 128; 256;
Ihr heller menſchen-k–er Verſtand. Hartmann Unſt. 2, 83 ꝛc.
~ling, m., –(e)s; –e: Einer der ſich als Kenner
gebart, ohne es zu ſein: Witzling und K., Dichterling und
Leſerling ſind von jeher Korrelata geweſen. W. HB. 1, 277.
~n, intr. (haben): ſich als Kenner gebaren: Viel-
leicht bedankt er ſich für mein Gegengeſchenk und kennert dar-
über. Zelter 5, 218 ꝛc. ~ſchaft, f.; –en: 1) das Weſen,
die Kenntnis eines Kenners: Die ihre tiefblickende K. da-
durch zu beweiſen ſuchen, daß ſie an der Echtheit eines vor-
gelegten Kunſtwerks zu zweifeln ſcheinen. G. 31, 340; Die-
jenigen, die ſich Kenner nennen, ſind nicht immer meiner Mei-
nung; nun, geht mich doch ihre K. Nichts an. 14, 167; 33,
92 ꝛc.; Halb-K. Tieck N. 4, 92; Beizuſitzen einem Krimi-
nalproceß, | was für die Menſchen-K. höchſt förderlich.
Platen 4, 62 ꝛc. 2) eine Geſammtheit von Kennern.
~thum, n., –(e)s; 0: Kennerſchaft (1).