keimen
Kēīmen: 1) intr. mit ,,haben“ und — wenn die Veränderung des Zustands oder auch des Orts hervorgehoben wird, mit „sein“ (so auch auf-, aus-, ent-, entgegen-, er-, hervor-k.):
Keime treiben, — und: als Keim sich entwickeln und ausbilden, wachsen, sprossen, eig. und übertr.: Nachdem die Gerste gekeimt hat, wird sie gedarrt; Die Gräser waren eben aus der Erde [hervor-] gekeimt, k–d hervorgetreten; Sah .., daß die Blätter sich schon gelb färbten .., gedachte des Frühlings, in dem sie gekeimt [k–d entstanden] waren. 11, 345 etc.; Hoffnung keimte in dem Busen mir. Arr. 13; Keimt ein Glaube neu, | wird oft Lieb’ und Treu | wie ein böses Unkraut ausgerauft. 1, 188; Seiner Saaten k–der Genuß. 13, 286; Ich nährte gern diese k–den Gefühle. 35, 148; 39, 380; Aus dem Herzen keimt des Guten Same. 93; Daß in dem Jüngling ein Mann keimt. Teutsch. 102; Unter morscher Särge Brettern | keimt die neue Blume [der Freiheit] schon. 6, 16; Diese .. Tugenden [ironisch], die im Vatersöhnchen keimten. 104a; 76a; Bald nun keimten die Kiele zugleich wie gebrüteten Vöglein. Ov. 2, 4; Hier sieht man ... die Edelsteine k. [wachsen, sich bilden]. 12, 311 etc. — 2) tr.:
a) k. machen, als Keim hervortreiben, vgl. sprossen, z. B.: Als du, grün im Sonnenschein, | junger Lein, | blaue Blumen keimtest. 3, 133 (selten). —
b) Brauer.: k. machen, zum K. bringen: Die Gerste wird gekeimt [gequellt] und dann gedarrt; Diastas, welches sich in gekeimten Getreidekörnern vorfindet. 2, 2 etc. — 3) Dazu (1 und 2): Bei der künstlichen Keimung auf der Tenne. 1, 200 etc.
Zsstzg. meist zu 1 vielfach, vgl. die von sprossen, wachsen etc., z. B.: Áb-: aus-k. (2) und ent-k. (2b). —
Án-: anfangen zu keimen; keimend anwurzeln: Bedecke die Fächser mit Erde, damit sie kräftig a. Landwirthsch. Ztg. (55) 469a. — Āūf- (sein): keimend aufschießen, aufgehn, empor-k. etc.: Strack aufgekeimte Baumwollstauden. G. 19, 134; Bei uns, was vegetieret, | Alles keimt getrocken auf. 1, 118; A–de Talente. 3, 162; 17, 3; Leidenschaften. 18, 283; Unterdrückten wir ein a–des Murren? 26, 225; Die Frage ließ einen Zweifel nach dem andern a. 25, 105; Wie auch in ihm eine stille Neigung gegen sie aufzukeimen anfing. 16, 209; Die [das] a–de Mißverständnis nahm zu. JvMüller 1, 322; Kunst, .. durch welche . erschlagenen Rindern | Schwärm’ aus verwesendem Blut aufkeimeten. V. Georg. 4, 285 etc.; Ein Beweis der Aufkeimung edler Gefühle im Volk. Kant Buchm. 12. —
Āūs-:
1) Keime heraustreiben: Ausgekeimte Gerste etc. —
2) ganz zu Ende keimen, ab-k. — Empōr-: s. auf-k.: Im .. Rasen | keimeten Veilchen empor. 1, 167; 1, 34; 81. — Ent-:
1) intr.: entsprießen: Frische Kräuter | e. stets des Pilgers Fuß. hard 15; Blumengold entkeimt der öden Gruft. 21; Wo er meinte, zu verheeren, | entkeimet Segen deinem Lauf. 85; Jedem zarten Triebe, | der ihm [dem Kind] entkeimt. 20, 230 etc., zuw. ohne Dat. = keimen: Gertrud’s erhabne Seele entkeimte in ihm. 4, 241; Das entkeimte Gras. 80; Daß sie [die Saat] e. werde | zum Segen. 79a. —
2) tr.:
a) [selten 2a]: Des Geschickes Gunst entkeim’ [lasse e.] | unersättliches Weh dem Enkel. 3, 58. —
b) der Keime berauben, sie ausbrechen: Kartoffeln e. oder ab-k. — Fühlt er Alles voraus, | was ihm für Seligkeit | entgegenkeimte. 2, 39. — sich keimend erschließen, zu keimen beginnen, vgl. erblühen, ergrünen etc.: Mein Vaterland | freut sich Deß und erkeimt. 2, 52; Das Gefühl, das still erkeimt, | das nicht zu blühn, zu duften wagt. G. 18; Neu erkeimt des goldnen Alters Blüthe. Rol. 3, 18 etc. — weiter keimen. — Herāūf- etc.: empor-k.: Betrachtungen, wie sie einem h–den guten Geiste wohl geziemen. 27, 91. — Hervor-k–de grünende Blätter. Sold. 17; Was nicht von innen keimt hervor [heraus], | ist in der Wurzel schwach. 119. — Um-, tr.: keimend umgeben, umsprossen: Als kaum jugendlich Haar ihm Lipp’ und Schläfen umkeimte. Th. 11, 9; Gd. 163 etc. — Ver- [2b]: keimend verderben etc.: Das Malz ist verkeimt etc. U. ā. m.
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