keichen
Keuchen
Kēīchen, Kēūchen: 1) intr. (haben):
a) hörbar, mit Anstrengung, schnell und kurz athmend die Luft ausstoßen, und metonym. von dem Athem: so ausgestoßen werden etc.: Erst keichet er und droht nur mit dem Flammenblick, | denn alle Töne hält die Wuth im Hals zurück; | doch bald beginnen sie, gleich schrecklichen Gewittern, | die bangen Lüfte zu erschüttern. | „Du lügst“, so donnert er. D. 154; In diesen Adern keucht dein unglückselig Leben. Arm. 260; Sie schleppt mit keichend-wankenden Schritten | eine große Tafel. 2, 120; 5, 142; So keuchten die Weiber und Kinder mit Bündeln sich schleppend, | unter Körben etc. 8; Da grub er tief und schwitzt’ und keichte. 2, 246; 287; Keuchte unter einer ungeheuren Bürde. F. 41; [Der Hund], der noch für [vor] lauter Künsten keicht. 218; Mit seinem keuchenden Athem. M. 3, 35; Der Läufer Paar, das vor dem Wagen keucht [s. 2]. 1, 69; Während ich keuchte [den Stall ausmistend]. 2, 276; Keichend schmäht er. 7, 147; Mein schwerer Odem keicht. 2, 147; Hielt dann keichend sich fest. Od. 5, 429; Kommt .. keuchend angelaufen. 12, 18; Wenn ich hinter ihm mit kürzern Schritten keichte [s. 2]. 234; Vergebens strebt er, keicht und ficht mit Arm und Bein. 20, 77; Nun geht’s im schärfsten Trott, daß Roß und Reiter keichen. 94; 15, 32; Die Wahrheit flieht vor der keichenden Verfolgung ihrer feurigsten Liebhaber. 29, 146; Ihn schwitzen zu sehn und keuchen zu hören. 22, 332; Den alten Klepper, . . . lahm und keuchend. Hor. Br. 1, 22 etc. —
b) (s. a) mit schnellem kurzem Athem, gleichsam dem Ersticken nahe, husten, vgl. Keichhusten z. B.: Die thränenden Augen, die keichende Brust [des Alten]. 3, 96; 97 etc. — 2) intr., sich k–d (s. 1) fort bewegen, und zwar, insofern dabei auf die Ortsverändrung gesehen wird, mit „sein“, sonst mit „haben“, vgl. husten: Ich keuchte heim entsetzt ob solchen Reden. 1, 113; Der Alte ist ins Haus gekeucht etc., s. Zsstzg. — 3) tr.: Etwas k–d (s. 1a) her- ausstoßen, von sich geben, äußern etc.: Angstkeuchende bettelnde und bezahlte Blätter. F. 77; Eine solche Schüchternheit ist es, die Ihre Muse sehr oft Räthsel keichen lässt. 5, 431; Palinodie will ich singen, aber nicht mit der belegten Brust, womit ich Beleidigung keiche. 428 Er keucht’s [sagt’s k–d]. 85; Wer meinen Sie wohl .., keuchte sie, daß unten ist? 6, 172; Ach, keicht er, gnäd’ger Herr etc. 20, 48.
Anm. Der schwankende Doppellauter dieses Tonworts (s. d. Bsp.) entspricht dem mhd. kîchen u. kûchen, welches letztre zu „hauchen“ gehört, vgl.: Darnach kauchet oder blaset er in das Loch. 608b.
Zsstzg. vielfach, vgl. die von husten, hauchen etc., leicht zu mehren nach den folgenden: An-:
1) intr. [2]: keuchend nahen, ankommen: Ankeuchen schon die Hunde, | Herrgott zum Halali! 2, 204; „Die Republik!“ | Ankeuchten die Berichte. Pol. 1, 41. —
2) tr., keuchend anreden etc. — Āūf-:
1) keuchend aufathmen. —
2) [2] sich keuchend emporbewegen, s. empor-k. etc. — Aūs-:
1) intr.: zu Ende keuchen. —
2) [3] tr.: Den Schmerz und Unwillen über sein hartes Schicksal auszukeuchen. M. 1, 24; Der in unserm Siechenhause seinen Geist auskeuchte. 111b etc. — Dahêr-, Einhêr- [2]: Endlich keuchte [tönte k–d] neben der Flöte eine scheu zitternde Singstimme angestrengt daher. 23, 42; Keuchte gebückt einher unter der Last. Lut. 2, 2 etc. — Durch-: keuchend durchrennen: Zwei schon einmal durchkeuchte Straßen wieder zurück nach Hause zu keuchen. 6, 84. — Empōr-: s. Auf-k.: Zuletzt, so schwach sie ist, keicht sie mit Müh’ empor | auf eines Felsen Stirn. 20, 194. — Entgêgen-: Dem Hirsche .., | wann er dem Tod entgegenkeucht. — Er-: keuchend erreichen: Du sollst doch nicht dein böses Ziel erkeichen. Gd. 127. — Fórt-:
1) [2] Auf ungebahnten Pfaden keuchen | die Pilgrimme .. fort. 10, 156, weg-k. —
2) fortfahren zu keuchen, weiter keuchen. — Hervōr-:
1) tr. [3]: Das kaum noch den Wunsch zu leben aus der Brust hervorkeichen kann. F. 287; Keucht hervor ... den Gruß. Sh. 3, 209. —
2) [2]: keuchend hervorkommen; so auch: Zwei Greise keuchten hinein. 2, 295 etc. — Nāch- [2]: keuchend folgen: Meinen Spuren nachzukeuchen. fuß Rol. 13, 26; Jetzt brauch’ ich keinem Oberon, | wie sonst, von Weitem nachzukeichen. 2, 242; 20, 93 etc. — Ver-, tr.: keuchend verbringen, verhauchen: Ein sieches unerquickliches Leben verkeuchen. 2, 61. — Wég-: s. fort-k. — Zū- [3]: Einem ein Wort zu-k., keuchend sagen etc. — Zurück-: s. durch-k. u. ä. m.
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