Faksimile 0897 | Seite 889
Kehricht
Kêhricht, n., m., –(e)s; –e: der ſich beim Aus-
u. Zuſammenkehren ſammelnde Unrath, Fegſel, Müll,
auch übertr.: Vom K. .. Das Müll. Alexis H. 1, 1, 265;
Wirft die übrige Schlacke unter das K. B. 184a; Muß der
Welt Narr, Kehrich .. und Schabab ſein. Franck LaſtI. 2b;
Schieben das K. in die Ecken. G. 23, 78; Tragen das K.
nach Gärten und Feldern. 292; 333; 24, 19; Mit mehr
Sorgfalt ſuchen die Bettelbuben nicht die Lumpen aus dem
K. 9, 201; Eſel der Gerechtigkeit! Schleppt ihre Säcke zur
Mühle und ihren Kehrig aufs Feld. 97; Kehrig. Hagedorn 3,
160; Daß man uns hält für Kehrich und Fegopfer. Luther
SW. 61, 375; Durch des Lebens Koth und K. Heine Rom.
206; Seit ich dieſen Menſchen-K. | wiederſeh. Reiſ. 2,
307; Warf den Plunder ins K. Muſäus M. 2, 19.
Anm. Vralt. Nbnf.: Dem Koth und Kehrſel. Gar-
zoni 32a (vgl. Fegſel ꝛc.), was nach Campe auch den Theil
des Rockens bez., worum der Flachs gelegt (oder gekehrt, ge-
ſchlungen) wird. In der Basler Bibel von 1523 als
„ausländig“ erklärt durch „Feget, Staub, Kutter“ [ſ. Kuder].
Zſſtzg. ſ. o.; mit Vorſ., vgl. die von Kehren 1,
z. B.: Aūs-: Im A. der Literatur zu ſtöbern. Börne 3,
400; Kehrte das Silber in das A. Heinſe Petr. 1, 93; Ge-
fegſel und Auskehrig. Koſegarten Rh. 3, 181; Ein ſo koſtba-
res Ringelchen gegen ſolchen A. vertauſchen. Kotzebue NSchr.
10, 410; L. 10, 234; Im Auskehrich und am Ende wird
ſich’s finden. Luther SW. 61, 42, ſ. auskehren; Ins A.
geworfen. Muſäus M. 1, 140; Ph. 4, 92; Aus dem bren-
nenden Hauſe den Haderwiſch, das A. retten, die Spiegel aus
den Fenſtern werfen. Steffens Malk. 2, 27; Die leere Spreu,
den muffigen A. V. Ant. 1, 99; Lohnhuren, Kupplern und
Gott weiß was für andern A. des menſchlichen Geſchlechts.
W. 9, 56 ꝛc. Über-: die Überkehr.