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Kehricht
Kêhricht, n., m., –(e)s; –e:
der sich beim Aus- u. Zusammenkehren sammelnde Unrath, Fegsel, Müll, auch übertr.: Vom K. .. Das Müll. Alexis H. 1, 1, 265; Wirft die übrige Schlacke unter das K. B. 184a; Muß der Welt Narr, Kehrich .. und Schabab sein. Franck LastI. 2b; Schieben das K. in die Ecken. G. 23, 78; Tragen das K. nach Gärten und Feldern. 292; 333; 24, 19; Mit mehr Sorgfalt suchen die Bettelbuben nicht die Lumpen aus dem K. 9, 201; Esel der Gerechtigkeit! Schleppt ihre Säcke zur Mühle und ihren Kehrig aufs Feld. 97; Kehrig. Hagedorn 3, 160; Daß man uns hält für Kehrich und Fegopfer. Luther SW. 61, 375; Durch des Lebens Koth und K. Heine Rom. 206; Seit ich diesen Menschen-K. | wiederseh. Reis. 2, 307; Warf den Plunder ins K. Musäus M. 2, 19.
Anm. Vralt. Nbnf.: Dem Koth und Kehrsel. Gar- zoni 32a (vgl. Fegsel etc.), was nach Campe auch den Theil des Rockens bez., worum der Flachs gelegt (oder gekehrt, geschlungen) wird. In der Basler Bibel von 1523 als „ausländig“ erklärt durch „Feget, Staub, Kutter“ [s. Kuder].
Zsstzg. s. o.; mit Vors., vgl. die von Kehren 1, z. B.: Aūs-: Im A. der Literatur zu stöbern. Börne 3, 400; Kehrte das Silber in das A. Heinse Petr. 1, 93; Gefegsel und Auskehrig. Kosegarten Rh. 3, 181; Ein so kostbares Ringelchen gegen solchen A. vertauschen. Kotzebue NSchr. 10, 410; L. 10, 234; Im Auskehrich und am Ende wird sich’s finden. Luther SW. 61, 42, s. auskehren; Ins A. geworfen. Musäus M. 1, 140; Ph. 4, 92; Aus dem brennenden Hause den Haderwisch, das A. retten, die Spiegel aus den Fenstern werfen. Steffens Malk. 2, 27; Die leere Spreu, den muffigen A. V. Ant. 1, 99; Lohnhuren, Kupplern und Gott weiß was für andern A. des menschlichen Geschlechts. W. 9, 56 etc.
Über-: die Überkehr.