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Kasten
I. Kásten, m., –s; uv. (Kästen); Kästchen, lein; -:
1) ein Behältnis in Form eines rechtwinkligen Parallelepipedums, d. h. das von sechs Rechtecken dergestalt begrenzt ist, daß je zwei gegenüberstehende ein- ander gleich und parallel sind: Der einfachste und gewöhnlichste K. ist der aus Brettern zusammengefügte (s. Kiste 1); Ein offner K., ohne Deckel; Ein K. mit einschiebbarem, mit einem durch Krampen befestigten Deckel; Ein K. in einem Tisch, in einer Kommode, der aus- und einzuschieben ist, Schub-K.; Ein eisenbeschlagner, ein eiserner K.; ein K. aus Pappe etc.; Etwas in einen K. legen, in einem K. verwahren; Den K. zuschließen etc.; Gestickten Tüchern, welche sie in köstlichen K. von Cedern gemacht und wohl verwahrt, auf deine Märkte geführt. Hes. 27, 24; Die goldnen Kleinode thut in ein Kästlein. 1. Sam. 6, 8; Machte sie ein Kästlein von Rohr und verklebte es .. und legte das Kind darein. 2. Mos. 2, 3; Einige K., in denen ich kleines Kriegsvolk über einander geschichtet erblickte. ... Wir hatten auch Geschütz in unsern Kästen gefunden. G. 20, 68; Ließ zwei tüchtige K. zu meinen silbernen Gefäßen verfertigen. 29, 3; Kleider und Juwelen stehn bereit, | im prächt’gen K. sämmtlich eingeschlossen. 13, 264; „Was liegt im langen Kästchen, oben an?“ | Die schönsten Bänder. 277; Ein Tabulettkrämer mit Körbchen und Kästchen. 18, 323; Blumentöpfe und Rankengewächse in Kästen. Gutzkow R. 1, 146; Große Kästen voll kleiner ... Vogelbauer. 9, 482; Die Kleiderstoffe liegen in den K. Rückert Mak. 2, 57; Viel Gewand’ in den Kästen. Schaidenreißer 8a; Kleidung zugleich in K. V. Od. 2, 340 etc. Oft in der Verbind.: Wagen mit Kisten und K. bepackt. G. 25, 255; Immermann M. 1, 255; Zu Kist und K. hast du ja die Schlüssel. HKleist Kr. 96; Kohl I. 1, 252; Als ich Abschied nahm, | war Kisten undK. schwer. Rückert etc. Die besondre Bestimmung wird durch Zsstzg. (s. d.) angegeben, oft aber genügt das bloße K., z. B.: Das Zerstechen ... der Seitenwände und Zwischenleisten der [Schrift-] Kästen durch Tenakel und Ahle. Franke Buchdr. 25 etc.: Wollt ihr in meinen [Guck-] K. sehn | des Lebens Spiel. Sch. 99a, nam. oft = Geld-K. etc. (s. 3), z. B.: Wir halten unsre Häuser und K. gut verwahrt. G. 9, 170; Diebe, so heimlich die K. räumen. Luther 5, 411a etc. Dar- auf oder z. B. auf den Futter-K. etc. bezieht sich die sprchw. Wendung: Bald am K. sein, d. h. am Boden des K–s, wenn das drin Enthaltne zur Neige geht etc. Minder gw.: [Sie] reiten die Gäul über den [Brunnen-, Röhr-] K. und tränken. Berlichingen 104 etc.; In gemeinen [d. h. gemeinsamen] K. baden. Ryff Sp. 139b, von einem k.-förmigen Behältnis zum Baden, vgl. Wanne etc. Auch übertr. von Pers.: Eine Tonne von einem Mann ist deine Gesellschaft. Warum verkehrst du mit dem K. voll wüster Einfälle? Schlegel Heinr. IV. 1, 2, 4. 2) vielfach in techn. Anwendung von K. oder einigermaßen k.-ähnlichen Behältnissen etc., z. B.:
a) Anat.: K., Kästchen, Zahn-K., Zahnlade, die Alveole (Höhlen, Zellen) im Kiefer, worin die Zähne stecken, vgl. Blut-, Brust-, Hirn-, Rippen-K. etc.
b) Bergb.: die Auszimmrung einer Strecke oder Strosse durch eine an den Seiten eingeschlagne Reihe Stempel, theils zur Befestigung flüchtigen Gesteins, theils um beim Aufschütten von Schutt und Bergen durch den leerbleibenden Raum einen Weg zu behalten: K. schlagen; Die K. gehn in Bruch, das Holzwerk derselben verfault etc.
c) biblisch: Der K. [die Arche] Noahs.
d) Bien.: Ansätze, die man an die hölzernen Bienenstöcke macht, wenn diese vollgebaut sind, damit die Bienen fortbauen können.
e) Buchbind.: bei Einbänden, deren Deckel aus dünnen Brettern bestehn, Vertiefungen in denselben, worein die Klausurriemen zu liegen kommen.
f) Buchdr.: s. 1 und Schrift-, Setz-K. etc.
g) Goldschmied. etc.: in Ringen ein k.-ähnliches Behältnis, z. B. für Haare, durch den Druck einer Feder aufspringend. W. 22, 110 etc. (s. Kapsel), nam. aber: Der K. eines Steins, worin er gefasst ist, dann auch: der gefärbte Grund eines zu fassenden Edelsteins, s. Ring-K. 2.
h) Kriegsw.: bei Batterien und Schanzen der Theil der Brustwehr zwischen zwei Schießscharten.
i) Mathem.: ein Parallelepipedum (s. 1). k) Mus.: der k.-ähnliche untre Theil des Bassetthorns, vgl. Orgel-K., ferner Leier-K. = Drehorgel und ähnlich auch: Klimper-, Klapper-, Ton-K., als verächtl. Bez. eines Klaviers, wofür zuw. auch das einfache K. steht: Setzen Sie Sich an den alten K. und begleiten Sie dem Mädel die große Arie. Polko Mus. 54. l) Töpfer.: = Kapsel 7 und s. Kaster. m) Wasserb.: der untre starke Theil eines Damms. n) weidm.: das Loch, der Einschlag, den man von oben in den Dachsbau gräbt, um vor den bellenden Hund und somit grade auf den Dachs zu kommen. o) Zoolog.: Das Kästchen, Kästlein, eine ArtTrompetenschnecke, Buccinum arcularia etc. 3) Insofern der K. nam. als Behältnis für etwas Aufzubewahrendes dient, galt K. früher und gilt, nam. mundartl., in einzelnen Fällen noch für ein Gemach, eine Räumlichkeit in einem Gebäude oder auch für ein ganzes Gebäude zur Aufbewahrung und Aufspeichrung, s. z. B.: Die Leviten waren [gesetzt] über die K. und Schätze im Hause Gottes. 1. Chr. 10, 26 [„über die Gemächer und Schatzkammern des Gotteshauses“. Zunz]; Baute .. gegen seinem K. Nehem. 3, 30 [„ seinem Gemache gegenüber“. Zunz] etc., nam. Schm. 2, 339, wo die Bedd. angegeben sind: Gemach in oder Hütte neben einer Alphütte als Behältnis für Mehl, Käse, Butter, Schotten und Milch; ein Boden oder ein Speicher für Korn; nam.: ein Gebäude zur Aufbewahrung des Gült- und Zehend-Getreides, das von den unmittelbaren Grund- und Zehend-Holden des Landesfürsten oder des Staats entrichtet wird. Daher allgm.: K. zur Bez. gewisser öffentlichen Kassen, s. Land-K.; K.-Amt, -Geld, -Gülte, -Gut, -Vogt etc. und Kastner. 4) Zuw. steht K. auch als verächtl. Bez. eines Hauses etc., zunächst wohl = armseliges Brettergebäude, dann aber allgm.: Hätten die Satans nicht uns Narren insgesammt den alten K. auf die Köpfe schmeißen können? Tieck N. 3, 145. Namentl. aber: K., Huren-K. = Bordell (s. d.). Ferner z. B. st. Kutsch-K. (1), Kutsche: Drin im morschen K. fährt | die schönste Maid im Lande. Grün Gd. 67, vgl.: Die Eilwagen sind im Vergleich mit den 6sitzigen bekannten Marter-K., schauerlichen Andenkens, höchst angenehm. Hackländer Sold. 8; Die schütternde Bewegung des ungefügen Räder-K–s. Stahr Par. 2, 49, vgl. Guck-K.; ferner von einem Schiff: Es ruht ein wahrer Fluch auf dem alten K. Gerstäcker BlW. 28. 5) Landwirthsch.: (mundartl.) K., Korn-K., ein zum Trocknen auf dem Feld aufgestellter Haufen Garben, Hocke, Mandel.
Anm. Ahd. chasto, mhd. kaste, wohl zu dem aus lat. cista entlehnten „Kiste“, ahd. chista, mhd. kiste. In Bed. 5 wohl ein versch. Wort. Der alten Ez. „Kaste“ entspricht die Mz. Kasten; doch findet sich auch nicht selten die Mz. mit Uml., s. o., und z. B. Alexis Rol. 3, 66; Böttiger Sab. 356; Drollinger Gd. 56, 60; Schubkästen. Forster Br. 1, 516; Gutzkow Bl. 1, 27; 81; 322; R. 9, 43; Hackländer Sold. 50; Immermann M. 2, 282; Mahlmann 6, 95; Kleiderkästen. IP. 22, 182; Pückler Semil. 1, 159; Sch. 124b; Schwab 478, vgl.: Die Gärten, Gräben etc. Nbnf. der Verkl.: Kästel, vgl. Kastelkunst.
Zsstzg. unerschöpflich z. B. nach dem Stoff, ferner nam. nach dem darin Enthaltnen oder dem dafür best. Jnhalt etc., leicht zu mehren nach den folgenden, vgl. die Zsstzg. von Korb, Schachtel etc.: Āāl-: zum Fangen oder zum Aufbewahren von Aalen, s. Fisch-K.
Antīqua-: s. Schrift-K. Franke Kat. 49.
Arbeits-: zur Aufbewahrung der Arbeit oder des Arbeitsgeräths: Die Ahl steckt an dem A. G. 2, 117. Armen- [3]: Armenkasse.
Áschen-: Kasten zur Aufnahme von Asche; selten (s. Aschenkrug) der Todten- asche; so Aschenkästchen. G. 17, 318.
Bǟren-: Bärenkäfig, s. Menagerie-K.
Bāū-: So wird das Kind durch einen B. (eine Sammlung von losen Häuserchen, Bögen, Bäumchen) im ewigen Umgestalten so glücklich. IP. 36, 96.
Bēūtel-: s. Mehl-K.
Bínsen-: aus Binsen geflochten. Böttiger Sab. 464.
Bléch-: aus Blech. Blūt-[2a]: (weidm.) Herz.
Brétter-: aus Brettern.
Brīēf-: Kasten für Briefe, nam. in den Posten zum Hineinwerfen solcher Briefe, für die der Absender Nichts weiter zu entrichten hat. G. 25, 121. In Zeitungen eine Rubrik zur kurzen Korrespondenz der Redaktion, vgl. Frage-K.
Brúnnen-: worin sich das Wasser eines Quells sammelt, Röhr-K. Brúst- [2a]: die Brust. Bücher-.
Dách-: Kalk-K. der Dachdecker, Dachmulde.
Defékt-: (Buchdr.) Kasten für die bei einer neu gelieferten Schrift nachbestellten Buchstaben. Franke Kat. 18.
Depōsiten-: ein sicher verwahrter Kasten od. allgm., eine solche Räumlichkeit zur Aufbewahrung von etwas Deponiertem, namentl. bei Gericht. G. 19, 84 etc.
Diamánt(en)-: vgl. Ring-K. 1 und 2; übertr.: Rechne, daß du deine Worte in ein Diamantenkästchen vergraben hast. G. 29, 73, daß sie treu bewahrt, verschwiegen bleiben.
Dórn-: zur Leitung der zu gradierenden Soole auf die Dornwand.
Drǟsel-: für aufgedröselte Goldfäden etc. Musäus Ph. 2, 100.
Fárben-: Farben zum Tuschen enthaltend, Tusch-K.
Fêder-:
1) zur Aufbewahrung von Federn.
2) Federstock der Strumpfwirker. Físch-: kastenförmiger Fischhälter etc. Fórm-: Formlade, in den Gießereien zum Formen in Sand (vgl. Kastenformerei), aus Ober- und Unter-K. bestehend. Karmarsch 2, 108 ff. Försten- [2b]: beim Förstenbau die Verzimmrung zum Schutz der unten liegenden Feldortstrecke. Karmarsch 1, 169. Frāge-: in manchen Vereinen ein Kasten zum Hineinwerfen von Zetteln mit Fragen, deren Beantwortung oder Diskussion man wünscht, und danach in manchen Zeitschriften auch eine Rubrik, vgl. Brief-K. Fraktūr-: s. Schrift-K. Fútter-: zur Aufbewahrung von Futter fürs Vieh, nam. für die Pferde, ähnl. Häcksel-K. Gátter-: s. Gitter-K. Gedä́chtnis-: vgl. Hirn-K.: Mein G. | hat so viel Löcher als ein Sieb. Lichtwer 13. Géld-: zur Aufbewahrung von Geld. Thümmel 6, 9, auch übertr. von einem reichen Geizhals: Was macht der alte G. bei Ihnen? Gellert 3, 294. Gewánd-: Kleider-K. Schaidenreißer 88a. Gīēß-: innen mit einem Paar beweglicher Querbretter, dazwischen das zu den Orgelpfeifen gegoßne Zinn zu plätten, Gieß- oder Zinn- Krücke, Gießrahmen, Schleuse. Gítter-: Gatter- K., dessen Wände ein Gitter- oder Gatterwerk von Stäben, Barren etc. bilden, wie z. B. die Menagerie- K. oder Käfige für wilde Thiere etc. Glās-: ganz oder theilweise aus Glas. Góttes- [3]: das für den Gottesdienst bestimmte Geld und dessen Verwaltung etc. Gúck-: Kasten, in den man, durch ein Glas guckend, Bilder etc. sieht, oft mit einer Drehorgel (s. Leier-K.) verbunden: G. .. Ich höre eben einen über die Straße orgeln. Passerino fand seine bunten Bilder recht artig, sein Leierstückchen war es nicht weniger. Thümmel 4, 151. Scherzh.: ein auf einen gw. Wagen befestigter kleiner schmaler Wagen-K. Hāfer-: s. Futter-K. Hāsen-: zum Transport lebendiger Hasen etc. Hérz-: Brust. Matthesius Luth. 20a. Hírn- [2a]: Hirnschädel: Der Hecker im H. hat. Langbein 1, 83; Willst das Violoncell am H. wissen? Sch. 182b. Hírsch-: s. Hasen-K. Hollúnder-: aus Hollunderholz: Wo ich Meisen | im H. fing. Salis 83. Hólz-: Kasten aus Holz, aber auch für Holz, z. B. im Ggstz. von Torf-K. etc. Hūren- [4]. Juwēlen-: s. Diamanten-K. Kálk-. Kapéll-: s. Reisekapelle. Kartǟtschen-. Kérn-: (s. Form-K.) Kerndrücker, eine zweitheilige Form zum Anfertigen der Lehmkerne beim Gießen. Karmarsch 2, 112. Klápp-: dessen Deckel aufgeklappt wird, Ggstz. Schieb-K. etc.: Rechts am Feuer stand ein hohes Klappkästchen, das auch zum Stuhl diente. G. 25, 88 etc. Klápper- [2k]. Klēīder-. Klēīen-: s. Vor-K. Klímper- [2k]: Mügge Silt 1, 97. Kórn-:
1) [1].
2) [5]. Krān-: (Schiff.) Kasten mit kleinem Kran am Steuerbord, Wasser zum Deckspülen etc. an Bord zu ziehn, vgl. Pütse. Kūgel-: nam. Behältnis für Kanonenkugeln. Kursīv-: s. Schrift-K. Kútsch(en)-:
1) der die Sitze enthaltende kastenförmige Haupttheil der Kutsche.
2) ein Kasten in oder an der Kutsche, z. B. ein solcher in der Sitzbank der Kutsche, vgl. Wagen-K., Vache etc. Lánd- [3]: Landeskasse: Die jährliche Kontribution .. nicht in den L. gebracht. Erbvergl. § 71. Lēīchen-: Sarg etc. Arndt 411. Lēīer- [2k]: s. Guck-K.: Mit dem L. umherziehn, zum L. singen; Am L. drehen. Immermann M. 4, 12 etc. Māl-: Farben-K., danach auch: Name eines Malervereins etc. Málz-: oft von best. Größe, das nöthige Malz zu einem Gebräude fassend. Márkt-: Waaren- oder Geld-K. der zu Markt 110* reisenden Kaufleute. Márter-: z. B. [4]. Mêhl-: Kasten fürs Mehl, z. B. in der Mühle der, wo es hinein gebeutelt wird, Beutel-K. (oder -Kiste), s. Vor-K. Mēīsen-: kastenförmige Falle für Meisen und andre kleine Vögel, niederd. „Vogelklippe“ von dem Laut beim Zuklappen, s. Hollunder-K. und Meisenkarren. Menagerīē-: s. Gitter-K. Müll-: wohinein das Stubenkehricht etc. kommt, Schutt-K. (s. Müll): Eh die Waare in den Mühl-K. übergeht. Zelter 6, 397. Múrmel-: worin die Savojardenknaben etc. ihre Murmelthiere herumführen. G. 7, 155. Múschel-: (nam. auf dem Deckel) mit Muscheln ausgelegt und verziert. Nǟh-: Arbeits- K. für eine nähende Dame etc. Nōah(s)-: eine Nachbildung von Noah’s Arche, als beliebtes Nürnberger Kinderspielzeug. Grube 3, 313 etc., auch Name einer Archenmuschel, Arca Noa. Öber-:s. Form- K. Opfer-: Kasten für das Opfergeld in der Kirche, Opferstock. Schwab 2, 147. Orgel-: die kastenförmige Einfassung des Orgelwerks, vgl. auch Leier-K., übertr. scherzh.: eine dicke Weibsperson. Pápp(en)-: aus Pappe, s. Karton 2. Pfēīfen-: Kasten für Pfeifen, nam. worin die Thonpfeifen gebrannt werden. Pfláster-: Kasten für Pflaster; scherzh., übertr.: Ein Kompagniearzt .. wurde gw. „Pf.“ genannt. Hausblätter (1857) 1, 65, vgl. Pflasterkocher = Quacksalber. Frisch 2, 54b. Póchwerks-: in Pochwerken gebraucht. Prótz-: im Protzwagen. Hackländer Sold. 140; 192. Púlver-. Púmpen-: der kastenähnl. Verschlag, worin die Pumpe steht. Pútz-: Putzgegenstände etc. enthaltend, Toiletten-, Schmuck-K. etc.: Ein Putzkästchen, welches allerlet Schmuck und Juwelen enthält. Böttiger Sab. 66; 169 etc. Rǟder-: beweglich, auf Rädern ruhend, z. B. [4]. Raritǟten-: vgl. Guck-K.: Tausend Menschen ist die Welt ein R., die Bilder gaukeln vorüber und verschwinden. G. 31, 24. Rêh-: s. Hasen-K. Ríng-:
1) zur Aufbewahrung von Ringen. 2) [2g] Wie Cellini durch feingeschnittene hochrothe Seide, mit der er den R. gefüttert, einen Rubin besonders erhöht haben will. G. 29, 146. Ríppen- [2a]: der von den Rippen eingeschloßne kastenähnliche Theil des Körpers. 196. Rȫhr-: Brunnen-K. Róll-:
1) zum Fortrollen mit Rädern versehn, Räder-K.
2) der (gw. Steine etc. enthaltende) Kasten einer Rolle oder Mangel.
3) Kasten, woraus das Erz unter die Stempel eines Pochwerks rollt etc. Rúmpel-: scherzh. statt Postwagen etc., z. B. Gutzkow Zaubr. 3, 384, statt Brummbaß, z. B. Weise Jak. 193. Sálben-: zur Aufbewahrung von Salben, Narthecium (bei den Griechen). Böttiger Sab. 67. Sámmet-: Thümmel 2, 115. Sánd-:
1) Kasten zu Sand.
2) bei oberschlächtigen Mühlen ein Kasten, worin das Wasser den Sand etc. als Niederschlag lässt und reiner aufs Rad fällt. Sāū-: s. Hasen-K. Schátz- [1 und 3]: zur Aufbewahrung von Schätzen, Vorräthen, vgl. Schatzkammer: Wurden verordnet Männer über die Sch., da die Heben, Erstlinge und Zehnten innen waren. Neh. 12, 44; Dan. 1, 2; Mir widerte, das herrliche Schatzkästlein in dem alt-eisernen verrosteten Depositen-K. der Gerichtsstube zu wissen. G. 19, 84 etc. Übertr. nam. verkl.: eine Sammlung ursprüngl. von erbaulichen Stellen zum Aufschlagen etc., oft als eine Art Orakel geltend, s. G. 4, 240, dann allgemeiner, z. B.: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreunds von Hebel, eine Sammlung von Anekdoten, Geschichten, belehrenden Aufsätzen, die urspr. im rhein. Hausfreund erschienen. Schêr-: Scher-Kanter. Schīēb-: Schub-K. Schílf-: s. Binsen-K. Schlāf-: ein die Betten in sich enthaltender und als Bettstelle aufzuschlagender Kasten, s. Bettbank (1). Schlépp-: (bergm.) Erz und Gestein darin fortzuschleppen. Schlítten-: der die Sitze enthaltende Theil eines Schlittens etc., s. Kutschen-K. Schlótter-: für den Schlotter (s. d.) in Salzsiedereien. Schmétterlings-: Glas-K. in Naturaliensammlungen für Schmetterlinge etc. Schmúck-: s. Juwelen-, Putz-K. etc.: Aus einem silbernen Toiletten- oder Schmuckkästchen. Böttiger Sab. 62; 383 etc. Schnǖr-: „ein Stück des weiblichen Schmuckes, welches in einem einzeln gefaßten Edelstein besteht, durch welche das an eine saubre Schnur geknüpfte Angehenk fest um den Hals geschnüret wird“. Adelung. Schrēīb(e)-: Schreibgeräth enthaltend. Schríft-: ein Kasten für Schriften oder für Schrift, so nam. bei den Buchdr. = Setz-K., ein Kasten, der nach Fächern geordnet die zum Setzen nöthigen Lettern enthält, in der Regel auf die „Kastenregale“ gestellt: Kasten für Werkschrift, für Antiqua etc.; Zier- und Titelschriftenkästen ... halb so groß als die Werkkästen. Franke Kat. 18; Der Fraktur-K. ist der Kasten für die deutschen Lettern. 47; Die Antiqua- und Kursiv-K. 49 etc., vgl. Defekt-, Zeug-K. etc. Schrōt-: s. Vor-K. Schūb-: in einen Tisch, eine Kommode etc. ein und auszuschieben, Schublade. Schútt-: s. Müll-K. Schútz-: Kasten zum Schützen des Wassers (vgl. Schutzbrett), z. B. über dem Kehrrad eines Wassergöpels. Schützen-: zwei Kasten an der Lade des Webstuhls, zw. denen sich die Schnellschütze auf ihren Rollen bewegt. Sēīh-: mit sieb- artigem Boden, Etwas durchzuseihen. Sétz-:
1) Schrift-K. 2) ein Kasten, worin man Etwas krystallisieren, in Krystallen sich ansetzen lässt, z. B. den Vitriol aus der Lauge, auch, weil er darin ,,anwächst“, Wachs-K. oder -Trog genannt etc. Sīēde-: Häckselbank, worin das zur Siede (s. d.) bestimmte Futter geschnitten wird. Spríng-: (Kriegsk.) ein mit Sprengwerk versehner, in die Erde vergrabner Kasten. Speī-, Spúck-, Spütz-: Spucknapf, Behältnis für den ausgeworfnen Speichel. Spūl-: Kasten, in welchem die Spule des Webers läuft. Stádt- [3]: städtische Kasse etc. Stímm-: zum Hineinwerfen der Stimmzettel bei einer Wahl, vergl. Wahlurne etc. Strēīch-: bei der Kattun- und Tapetendruckerei, ein Kasten, worauf das auf einen Rahmen ausgespannte wollne Tuch, auf welches die abzudruckende Farbe gerieben ist, schwimmt (frz. chässis). Karmarsch 2, 355; 828. Stróssen- [2b]: die Verzimmrung beim Strossenbau. Tísch-: Schub- K. im Tisch. Tōn- [2k]: Wenn dieser T. hier bei guter Laune ist und die Gnade hat noch einige Klänge herzugeben. Gutzkow R. 1, 371. Tórf-. Trēīb-: für Treibpflanzen. Niebuhr Nachgel. 65. Túsch-: Farben-, Mal-K. Unter-: s. Form-K. Ventīl-: der Kasten, worin sich die Ausströmungsventile eines Kastengebläses befinden. Violīn-, Violoncéll- etc.: kastenartiges Futteral für eine Violine etc. Vōr-: ein vor Etwas befindlicher Kasten, z. B. (Müller): Durch die Maschen des Beutels fällt das gewonnene Mehl in den Beutel-K., während .. Gries, Kleie und Hülsen in den außerhalb befindlichen V. (Kleien- oder Schrot- K.) fallen. Karmarsch 2, 675. Vōrraths-: zur Aufbewahrung v. Vorräthen. Wāāren-. Wáchs-:
1) Kasten aus Wachs. 2) Kasten für Wachs. 3) s. Setz-K. 2. Wāgen-: vgl. Kutsch-K. und Vache. Wä́sch-: Wäsche hineinzulegen, vgl. Zeug-K. Wásser-: ein Kasten mit oder zu Wasser, in vielen Gewerben. Wérk-: s. Schrift-K. Wétter-: ein zur Leitung frischer Luft in die Grubengebäude auf die Wetterlotte gesetzter Kasten mit Ventilen. Wíld(bret)-: s. Hasen-K. Wínd-: Wetter-K. Wínter-: in einem volksthüml. Fluch: 6000 Klafter tief unter den W. in die Erde. Immermann M. 1, 64, etwa weil die Kasten mit Suppenkraut etc. im Winter gegen den Frost im tiefen Keller stehen? Zāhn- [2a]. Zāūber-: Kasten von zauberhafter Wirkung: Als thätst in einen Z. sehn. G. 2, 119, vgl. Zauberlaterne etc. Zēūg-: Kasten für Zeug, s. Wäsch-K., nam. (Buchdr.): Für die herauskorrigierten beschädigten Buchstaben hält der Setzer sich ein .. Zeugkästchen, in welches er diese wirft; ist es gefüllt, so wird es in die Zeugkiste geschüttet. Franke Buchdr. 75; (Papierm.) Kasten für das einzustampfende Zeug. Zwīēbel- u. ä. m.