Kastanie
Kaſtāni~e, f.; –n; –n: 1) die runde, glänzend
braune Frucht zweier verſch. Bäume, die eine Art eßbar
(vgl. Marone) von einem buchenähnlichen Baum, Fa-
gus castanea oder Castanea vesca, auch: echte, edle,
ſüße, zahme oder Garten-K. genannt, die andre nur als
Futter fürs Vieh, nam. für Wild oder Kindern zum
Spiel ꝛc. dienend, von Aesculus hippocastanum oder
Castanea equina, auch wilde, unechte, unedle, Pferde-,
Roß-, Vexier-, Wild-K. genannt, — dann auch die
genannten Bäume ſelbſt, vgl. Baum 2 und z. B.:
1. Moſ. 30, 37; Mit Linden, wilden K–n, Ahorn ꝛc. Holtei
ObB. 52; Unter den hohen Ulmen und K–n. HLeſſing Par.
Sp. 28; Bord des Sees, an dem edle K–n (Käſtene) ge-
deihen. Ruge Rev. 2, 15; Die K–n hatten ihre fetten Kap-
ſeln aufgethan. Tieck Gſ. N. 1, 101 ꝛc.; Ahorne, Roß-K–n
und Linden. Burmeiſter Gſch. 362; Hinter welchem ſich die
hohen dunkeln Wild-K–n .. ſchattig erhoben. Zſchokke Nov.
1, 15 ꝛc. — Auf die eßbare (gw. geröſtete) Frucht be-
zieht ſich nach einer bekannten Fabel von La Fontaine
die ſprchw. Anwendung: Ich will nicht bloß Katzenpfote
ſein, um die K–n für Andre zu holen. Forſter Br. 2, 354;
Behandelſt mich, daß ich wie jene Katze | dir die K–n aus den
Gluthen kratze. G. 12, 68; Für Jemand die K–n aus dem
Feuer holen. Gutzkow R. 2, 144; Prutz 3, 157 ꝛc. — Mit
Bezug auf die Farbe der Frucht als Bſtw., z. B. K–n
(oder käſten. Ryf Th. 51), -braun; Das lichte K–n-Haar.
Heinſe A. 2, 198. — 2) übertr. nach einiger Ahnlichkeit
mit der Frucht, ſ. auch die Zſſtzg., nam.: a) Zoolog.:
Name einiger Schnecken, z. B. Chama arcinella, eine
Art Gienmuſchel, die ſtachlige K., die K. in ihrer Hülle ꝛc.;
Murex nodus, Art Stachelſchnecke, große K.; Turbo
litoreus, Art Mondſchnecke, gebratne K. ꝛc. — Ferner
auch zuw. ſtatt See-Igel, Echinus, nam. E. gratilla,
Meer-, See-K.; Wenn er [badend] unverſehens | auf der
See-K. ſtets bewegte | ſpitzige Stachel tritt. Platen 4, 355.
— Ferner einige Verſteinerungen ꝛc. — b) die Horn-
warze am Schenkel der Pferde nicht weit vom Knie,
auch „Schwamm, Sporn, Käſte, Keſte“. — c) Höcker,
die beim Gießen der Tafeln im Blei entſtehn.
Anm. Ahd. chestinna, mhd. kastâne, kestene ꝛc.,
aus gr. κάτoν, lat. castanea, von der Stadt Kaſtana.
— Nbnf.: Die Käſte, ſo die Stachelſchale deckt. Abſchatz
(WMüller Bibl. 6, 144); Gryphius Fr. 466; Beim Käſten-
baum. Chamiſſo 3, 288 ꝛc., ſ. 2b.
Zſſtzg. z. B.: Erd- [2]: mehrere Pflanzen mit
knolliger Wurzel. 1) Chaerophyllum bellosum. —
2) Bunium bulbocastanum, Sau-K. — Gárten-
[1]. — Mêêr- [2a]. — Pfêrde-, Róß-: 1) [1].
— 2) [2b]. — Sāū-: Erd-K. (2). — Sēē- [2a].
— Vexīēr-, Wíld- [1]. — Zwérg-: eine Varie-
tät der Garten-K.
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