Kampf
Kámpf, m., –(e)s; Kämpfe; Kämpfchen, lein; -:
die angestrengte Bemühung, Einen oder Etwas zu überwinden: Der K. zweier Gegner, der beiden Hähne, zwischen Beiden, mit dem’ Drachen, mit oder gegen, wider Jemand, mit der oder gegen die Sünde; Ein heftiger, heißer, hitziger, wüthender, erbitterter, hartnäckiger, unentschiedner, blutiger K.; K. auf Leben und Tod, auf Hieb und Stich; Ein K. um den Preis des Sieges, um die Existenz etc.; Einen zum K. (heraus)fordern, ihn im K. bestehn; Einen K. mit Einem bestehn, wagen, haben, führen, kämpfen, fechten etc.; Ohne K. kein Sieg!; Kämpfe den guten K. des Glaubens! 1, 30; Der luft’ge K. [zwischen Sonn’ und Nebel]. 1, 2; Theil an dem K–e nehmen, den ich gegen mich selbst streite. 16, 302; Im K. mit Schmerz und Tod. 2, 60; Der K. | hat sich verbreitet auf den beiden Ufern | und um den Tower ist er Schlacht geworden. DW. 8, 134; Hatte | den letzten K. der Pflicht gekämpft. Po. 3, 60; Des Denkens K. gefochten. 261; Die deine Kraft in tausend Kämpfen übet. 22b; Zum [Wett-] K. der Wagen und Gesänge., 57b; Ich lese in ihren Augen ihrer Seele K. 415a; Wir bieten dir den K. 3, 192; Selber dann gürt’ ich Jenem zum K–e mich. Il. 7, 101; Durchtobte der K. das Gefilde. 6, 2 etc. — Übertr.: Daß ich .. in ihren Armen rasch und frei | den süßen K. der Liebe fechte [ihre Liebe genieße]. 2, 32. — S. Kamp, Anm., und Kieme.
Zsstzg. unerschöpflich, nam. mit Hw. als Bstw., z. B.: Án-: s. ankämpfen: Trotz dem A. dagegen. Gervinus Lit. 5, 178; Einen A. gegen dies gesellschaftliche Übel wagen. Jahn M. 28. —
Bōgen-: s. Lanzen-K., auch Wett-K. mit dem Bogen, ein Wettschießen, z. B.: Penelopeia veranstaltet den entscheidenden B. V. Od. 24, Inhalt. —
Díchter-: den ein Dichter kämpft, z. B. mit andern Dichtern um den Preis des Gesanges wett- eifernd, Sänger-K., z. B. Thümmel 2, 243. —
Dóppel-: Der D., Pankration, der das Ringen und den Faust-K. verband. V. Ar. 1, 402. —
Dráchen-: Kampf mit einem Drachen. Klinger 2, 177. —
Ehren-: Duell (s. d. und vergl. Zwei-K.): Lassen Sie uns unsern metaphysischen E. nach Ritterbrauch unter den Augen der Damen ausfechten. Mendelssohn 5, 709. —
Eīnzel-: wo Mann gegen Mann kämpft. —
Ernst-: in der ernsten Absicht zu schaden geführt: Kämpften .. mit scharfer Lanze des E–es. VWeber 2, 242, Ggstz. Lust-, Übe-K. —
Fāūst-: mit Fäusten gekämpft, vgl. boxen, — namentl. auch bei den Alten der Kampf mit dem Cästus: Bei den olympischen Spielen fanden außer den Faust-, Lauf-, Ring-, Wagenkämpfen auch Wettkämpfe zwischen Dichtern Statt, vgl.: Nicht wird Solchen der Isthmus-K. | durch Fausttugend erhöhn. V. H. 1, 251 etc. —
Féchter-: zwischen (Klopf-) Fechtern, Gladiatoren-K. —
Fêder-: Federkrieg. —
Gêgen-: Kampf gegen Einen oder Etwas: Überließ er sich seinem Hang ..., ohne den geringsten G. [Widerstand]. Klinger Giaf. 12; namentl. Einzel-K., Wett-K.: Fürchterlich rief er die Tapfersten | des Griechenheers zum G. her- aus. B. 181a [„ Zwei-K.“ 206a]; 212a; Webestühle ohne Zahl, an deren jeglichem zwo sich gleiche Gestalten im G–e woben. Chamisso 4, 222 etc. — Auch: Nach Hin- und Gegenkämpfen .. kommt es endlich zu einer Schlacht. Sanders Gespr. 78 etc. —
Gladiatōren-: Fechter-K. —
Glāūbens-: K. des Glaubens oder für den Glauben. Gervinus Lit. 5, 337; Meißner Gd. 149. —
Hāhnen-: den Hähne gegen einander kämpfen: Den Athenern, den großen Liebhabern von Hahnen- und Sophistenkämpfen. W. 22, 320 etc. —
Hāūpt-: der hauptsächliche Kampf, im Ggstz. zum Vor-K. (s. d. 2): Stürzte sich hin ins Gewühl, wo der H. tobte etc. —
Hélden-: den ein Held kämpft, wodurch sich Jemand als Held zeigt: Der Griechen H. [gegen die Türken]. Chamiso 4, 19 etc. — Hêr-, Hin- etc.: Nach vielen Hin- und Herkämpfen, s. Gegen-K. —
Klássen-: den eine Klasse gegen die andre führt: Der K. zwischen Reich und Arm. Kinkel E. 398. —
Lánzen-: mit Lanzen geführt, z. B. beim Turnier. —
Lāūf-: Wettlauf, s. Faust-K. —
Lúft-: der in der Luft gekämpft wird. G. 30, 435. —
Lúst-: Ggstz. von Ernst-K., Turnier etc.: Ein ausgestopfter Saracene, an dem bei Lustkämpfen die Ritter ihre Lanzen übten. G. 21, 25 etc. —
Māūl-: Wort-K., von den Streitern mit dem Munde geführt, vgl. Feder-K.: Der M., | der Disput der zwei Athleten. Heine Rom. 265. —
Mêêr-: Kampf auf dem Meere, zur See, See-K.; ungewöhnl.: Bewegt in den Händen die mächtige Stange des M–s [das Ruder, womit er das Meer zu überwinden, zu bezwingen strebt]. V. —
Mít-: Kampfgenossenschaft, Unterstützung durch Theilnahme am Kampf: Für den tapfern M. gegen Östreich. König Jer. 3, 387; Persönlicher M. wurde gehofft. V. Br. 2, 251 etc. —
Mórd-: mörderischer Kampf: O welcher M. hat sich da entsponnen! Mosen Ah. 61. —
Néck-: mit Neckereien geführt. Gutzkow Zaubr. 3, 298. —
Princīpi-en-: wobei es sich um Principien handelt. Guhrauer L. 1, 20. —
Quālen-: qualvoller Kampf: Der Entfaltung | Qualenkämpfe | wühlen grausam | durch das Jnnre. Platen 1, 145. —
Rácen-: vgl. Klassen-K. Auerbach Tag. 112. —
Rīēsen-: schwerer, Riesenkräfte verlangender: Die Pygmäenkräfte | anstrengend in dem R. Chamisso 4, 186; Sch. 20a etc. —
Ríng-: zwischen Ringern, s. Faust-K. —
Rítter-: Turnier etc. Tieck Cymb. 5, 2. — Schíff-, Sēē-: Kampf zur See. —
Sēēlen-: den die Seele kämpft, z.B. Selbstüberwindung. Seals- field Leg. 2, 65 etc. —
Sophísten-: s. Hahn- und Maul-K. —
Spīēl-: Lust-K., vgl. Kampfspiel. —
Stīēr-: Kampf zwischen oder gewöhnl. mit Stieren: Die spanischen Stierkämpfe, vgl. Stierkämpfer. —
Strāßen-: in den Straßen gekämpft. Höfer V. 6. —
Thīēr-: Kampf zw. od. mit wilden Thieren. —
Tilgungs-: nach Vertilgung des Gegners strebend. V. H. 1, 19. —
Tōdes-: der den Tod bringt, z. B.: Als er seinen Sohn | .. waffnete zum T–e. H. Cid 36, nam. Agonie, Kampf des Sterbenden mit dem Tode, übertr.: ein qualvoller, schmerzlicher Kampf: Empfing den heiligen Chrisam, kämpfte den T. Musäus M. 1, 59 etc.; Welche Todeskämpfe hat es mir gekostet! Tieck A. 2, 47. —
Ǖbe-: s. Kamp, Anm.: Rom’s Jüngling seh ich, um den stäubte des Ü–s | Marsfeld. Platen 2, 179. —
Vōr-:
1) Kampf in der vordersten Reihe, den Mitkämpfern voran. Od. 11, 493; 24, 526; Der V. in der Entwicklung der Kunst war schon auf seinen jungen Nebenbuhler Schröder übergegangen. 2, 257 etc., auch ein Einzel-K. Zweier vor den zuschauenden Heeren. Il. 7, 75. —
2) ein dem eigentlichen oder Haupt-K. vorangehender; Vorspiel des Kampfs. — Vórder-: Vor-K. (1). Jl. 18, 194. — Wáchtel-: s. Hahnen-K. — Wāgen-: s. Faust-K. — Wéchsel-: z. B.: Der Rede W. [den Kampf der Wechselrede, des Gesprächs etc.]. 2, 34. — Wétt-: ein Kampf um den Sieg Wetteifernder, s. Wettstreit: Ward ein W. zwischen den beiden [Fecht-]Meistern veranstaltet. 20, 175; Es war der Zug nach einem kräftigen W. mit dem Schicksal, der mich trieb. R. 5, 15; Wo die Hülfsmittel entschlossener Verzweiflung über die furchtbaren Künste der Tyrannei in ungleichem W–e siegen. 775a; Auf, ihr Freier, wohlan! es erscheint euch jetzo ein W. [s. Bogen-K.]. Od. 21, 71; Einen W. zwischen Natur und Kunst [wer das Schönste geschaffen]. 27, 309 etc. — Wīder-: Gegen-K. (selten). — Wórt-: Maul-K. — Zwēī-: Einzel-K. zweier Personen oder Thiere, übertr. auch von Dingen, vgl. das engre „,Duell“: Dem Z. der Hähne zuschaun; So entsteht bald hier, bald da ein Z., ein Scharmützel, eine Schlacht [mit den Konfetti beim Karneval]. 24, 228; Sie fund den ersten Brand im Z. Stein und Eisens. 149; Rufet auf nun Thessalonichs Ritter, | daß sie zu ihm auf den Kampfplatz kommen | und mit ihm den Helden-Z. wagen. 2, 172; Der leeren Stunden wurden immer mehrere, in welchen der Z. der beiden Seelen sich erneuerte und der Sieg sich endlich auf die Seite der bessern neigte. 16, 155 etc., wo nicht „Duell“ stehen könnte, dochoft statt desselben z. B.: Wenn sie der gekränkten Ehre das Recht, ihre Genugthuung durch einen Z. zu fordern, ganz absprechen. Ph. 4, 135 etc. — Vralt.: Soll ich denn ewiglich im Zwie-K. mit dir leben? Geistl. 12, vgl. Zwiespalt etc. — u. ä. m.
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