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Kammer
I. Kámmer, f.; –n; Kämmerchen, lein; -:
1) ein Gemach außer und neben den eigentlichen Wohnzimmern: Eine Stube mit einer K.; Eine K. zum Schlafen, Etwas aus der Hand zu stellen, zu verwahren; Aus Armuth in einer K. wohnen; Joseph ging in seine K. und weinete. 1. Mos. 43, 30; Wenn du betest, so gehe in dein Kämmerlein. Matth. 6, 6; Ich will zu meinem Weibe gehn in die [Schlaf-]K. Richt. 15, 1; Zu Stuhl gegangen in der K. 3, 24; Durch ordentlich Haushalten werden die [Vorrathsetc.] K–n voll aller köstlicher lieblicher Reichthümer. Spr. 24, 4; Sie saß auf ihrer [oben gelegnen] K. Gleim 3, 164; Die niedre K. tausch’ ich um mit Zimmern, | wo Decken strahlen, wo Tapeten schimmern. G. 35, 401; 1, 64; 11, 158; Ein dunkles Kämmerchen [ihn einzusperren], so sind wir auf einmal außer Gefahr und Demokrit mag rasen, soviel er will. W. 13, 136 etc. Nam. bei Alteren auch wohl statt Stube ohne Nebenbegriff der Enge (s. 2 und 22 ff.). Heute bes. von einem Nebengemach zum Schlafen (Schlaf-K.) oder zum Aufbewahren von Sachen dienend, danach in unzähligen Zsstzg. 2) (s. 1) eine Reihe von Gemächern, insofern sie zur Aufbewahrung gesammelter Schätze, Kunstschätze etc. dienen, doch gw. nur in Zsstzg. (s. d. und vgl. Kabinett), seltner allein: Die [Schatz-] K. des Königs. Esth. 3, 9; 4, 7; Esra 7, 20; Was man reicher Zeuche von ihrer K. trug! Simrock N. 1113; Lasst mich der [Schatzetc.] K. pflegen; bleiben .. bei den Frauen und hüten ihr Gewand. 497. 3) (s. 1) Kämmerchen vermiethen, ein Spiel, in welchem Alle bis auf einen Umhergehenden ihre angewiesenen Plätze („,Kämmerchen“) haben, die sie nach Belieben mit ein- ander vertauschen, wobei dann der Umhergehende Einen zu verdrängen und dessen Platz für sich einzunehmen sucht (auch „Verwechselt das Bäumchen!“ genannt). Immermann 12, 72; Werner Kr. 1, 212; Wir spielten Kämmerchen. Mülner 6,60 etc. 4) Schiff. (s. 1): die durch Bretterwände (,,Schotten“) gesonderten Abtheilungen im Raum und zwischen Deck zur Wohnung der Officiere oder zur Aufbewahrung der Schiffsbedürfnisse (1. Mos. 6, 14), s. Zsstzg. und vgl. Koje. 5) Optik: Dunkle K. (versch., s. u.), eig. ein verdunkeltes Zimmer zu optischen Versuchen, z. B.: Freunde, flieht die dunkle K., | wo man euch das Licht verzwickt etc. G. 2, 303, nam. die von Porta in der Mitte des 17. Jahrh. erfundne Vorrichtung, in einem dunkeln Gemach oder Kasten durch eine Sammellinse von ziemlicher Brennweite ein Bild entfernter Ggstde zu entwerfen (camera ohscura), bei Spate Schatten-K., vgl. Daguerrotyp. Ahnlich: Die helle oder lichte K., camera clara oder lucida, eine Vorrichtung, die Umrisse eines durch ein vierseitiges Prisma reflektierten Ggstds nachzuzeichnen. Außerdem bez. K. übertr. zuw. einen kammerähnlichen Raum, z. B. vom Grabe: Die dunkle K. [versch. oben] hat sie aufgenommen, wohin etc. G. 17, 247; B. 14b etc., wovon wir die gw. Anwendungen (6—20) alphabet. nach den Fächern ordnen: 6) Anat.: abgetheilte Räume im Innern, gw. in Zsstzg. (s. d.): In derselben Zeit, wo die K–n [des Herzens] ihr Blut in den Körper und in die Lunge spritzen, empfangen die Vor-K–n das ihre aus dem Körper und aus der Lunge etc.; Herz-K. oder K., die Brusthöhle, worin Herz und Lunge. Laube Brev. 261. 7) Artill.: der für die Pulverladung im Geschützrohr bestimmte Raum von kleinrem Durchmesser als der übrige Theil der Seele, Ggstz. Kern (s. d. 5), s. 9, 13 und 16. 8) Bergb.: erzhaltiger Gang: Das Gold in K–n und Adern. Chamisso 3, 318. In einer guten K. sein, wo reiches, gutes Erz etc. bricht. 9) Büchsenmach.: die Höhlung der Schwanzschraube; nam. auch bei Kammerladungsgewehren, d. h. bei solchen, wo die Ladung von rückwärts in den Lauf gebracht wird, die Bohrung des Pulversacks. Karmarsch 2, 89 (vgl. 7). 10) Feuerwerk.: hohler gußeiserner Körper mit Zündloch und kleiner Pulverkammer, die Kanonenschüsse zu ersetzen. 11) Heizung, Hüttenw. etc.: kammerähnliche Abtheilungen in den Ofen, z. B. beim Schwefelabtreiben der Ort, wo die Kiese eingesetzt werden; ferner bei den Flammöfen die Räume, wodurch die Verbrennungsprodukte ihren Weg nehmen, ehe sie in den Schornstein abziehn und wo das durch den Luftzug fortgerißne Erzpulver oder Gestübbe sich sammelt, Gestübbe- od. Kondensations- K. Karmarsch 2, 650; Gift-K., bei der Arsenikgewinnung. 1, 62; Die zum Sammeln des aus dem Ofen getriebenen Hüttenrauches und zur Verdichtung der Bleidämpfe dienenden Flugstaub-K–n. 215; Aus dieser K. strömen sie [die Gase, bei der Darstellung des Quecksilbers] in die nächst folgenden sechs K–n. ... Die letzten Spuren Quecksilber werden in den Rauch-K–n verdichtet. Mitscherlich 2, 2, 401 etc., s. Blei- K. 12) Landwirthsch.: K. eines Kummets, eine durch Herausziehn der Füllhaare entstandne Höhlung. 13) Minierk.: der Ort, wo das Pulver einer Mine eingesetztu. verbaut wird, s. 7. 14) Orgelb.: die den Wind aus der Windlade zu den einzelnen Pfeifen führenden Kanäle. 15) Stellmach.: die Höhlung in der metallnen Ausbohrung der Radnabe. 16) Stückgießer.: fehlerhafte Grube in der Höhle des Geschützes. 17) Wasserb.: K. einer Schleuse, Schleusen-K., der Raum zwischen zwei Schleusenthoren. 18) weidm.:
a) s. Jagen II 2b; Abjagen 1 und Beigarten.
b) der am zahlreichsten besetzte Distrikt eines Reviers.
c) der erweiterte Raum am Ende einer Röhre in Dachs-, Fuchs-, Hamster-, Kaninchenbauen etc., wie Spate ähnlich: Bienenkämmerchen (st. Zellen) hat. 19) Weinbau: Abtheilung eines Weinbergs. Stalder. 20) Zoolog.: die Abtheilungen in den Schalen mancher Weichthiere, nam. des Nautilus. Ferner bez. K. in einigen Anwendungen (s. 21—25) die in K–n (im ältern weitern Sinne) versammelten Pers. oder Behörden und Kollegien etc., so: 21)schwzr.: In Basel heißen diese Familienzirkel Kämmerlein, in Bremen Kindertage. Kohl A. 2, 459, s. Stalder. 22) Insofern K. (s. 2) eine Reihe fortlaufender Gemächer bez. und so früher nam. auch von den fürstlichen Wohnzimmern galt (s. K.-Diener, -Herr, -Frau, -Mädchen, -Junker, -Sänger und vgl. 26) die Gesammtheit der zur Bedienung eines großen Herrn in seinen Zimmern gehörigen Personen. 23) (s. 2und Schatz-K.) Behörde, welche die Einkünfte des Staats oder die des Fürsten verwaltet, nach Zeit und Ort mannigfach modificiert, öfter Titel höherer Verwaltungsbehörden und Kollegien überhaupt (s. Zsstzg. und vgl. Kämmerei); auch der Ort für die Sitzungen dieser Behörde. 24) in manchen Ländern zu versch. Zeiten ein hoher Gerichtshof und das Sitzungslokal desselben (s. Zsstzg. und K.- Gericht). 25) in konstitutionellen Staaten die Versammlung der Landesvertreter und ihr Sitzungslokal: Die K–n einberufen, auflösen; Die Sitzungen der K–n er- öffnen, schließen; Den K–n eine Vorlage machen; Mitglied, Präsident oder Vorsitzender der ersten, der zweiten K.; Die Rechte, die Linke, das Centrum, die Majorität oder Mehrheit in der K.; Debatten, Verhandlungen, Beschlüsse der K. etc.; Die Sitze für die Zuhörer in der K. etc. 26) zuw. statt Kammermusik (s. d., K.-Ton und vgl. 22): Die freie musikalische Schreibart herrscht auf dem Theater und in der K.Adelung etc.
Anm. Ahd. c(h)amara, mhd. kamer(e), aus gr.-lat. camera, wozu camerarius, ahd. chamarari, mhd. kamerare. Kämmerer; ahd. chamerling, mhd. kemerlinc, Kämmerling etc.
Zsstzg. unerschöpflich, leicht zu mehren nach den folgenden: Abgeórdneten-[25]. Accīse-[23]: Verwaltungsbehörde der Accise und ihr Lokal. Amts- [23]: die landesfürstlichen Kammerämter verwaltend. Antiquitǟten- [2]. Apfel- [1]: Obst-K.
Assekuránz-:
1) [24] Versicherungs- K., Gerichtshof zur Entscheidung von Streitigkeiten zwischen Versicherern und Versicherten, zumal in Seestädten.
2) zuw. statt Versichrungsgesellschaft. Āūfwasche- [1]: Kammer bei der Küche zum Aufwaschen des Geschirrs. Kohl E. 1, 52. Aūgen-: der mit der wäßrigen Feuchtigkeit erfüllte Raum des Auges: Vordere, hintere A. Báck- [1]: in Hofhaltungen die Abtheilung der Küche, wo das Backwerk gefertigt wird. Bêt- [1]. Bétt- [1]: Kammer zum Schlafen oder zum Aufbewahren von Betten. Bīēnen-: s. [18]. Bílder- [2]: Bildergallerie. Thümmel 6, 170. Blēī-:
1) [1] Kammer unter einem Bleidach, so nam. die venetianischen Staatsgefängnisse. 2) [11] Den Schwefel .. in Schwefelsäure zu verwandeln. ... Man lässt die gebildete schweflichte Säure in einen großen vierkantigen Raum, dessen Wände, Decke und Boden aus zusammengefügten Bleiplatten bestehen, in die sogen. B. hineintreten. Mitscherlich 1, 363; Karmarsch 1, 25; 3, 215, wo die Haupt-, die Vor- und die dritte Kammer erwähnt sind. Bōden- [1]: auf dem Bodenraum. G. 22, 267, Ober-, Dach-K. Bōōtsmanns- [4]: wo der Bootsmann logiert oder wo er sein Reservegut aufbewahrt, Dies gw. Bootsmannsgatt. Brāūt- [1]: Schlafgemach, in welches die Braut dem Bräutigam zugeführt wird; übertr.: Jedes Allerheiligste der fremden Kunst wird eine B. von Schöpfungen für dich. IP. 58, 188 etc. Brétt(er)- [1]: aus Brettern oder für Bretter. Brōt- [1; 4]: Speise-K. etc. Būch-, Bǖcher- [2]: veralt. Bibliothek. Büchsen-: s. Gewehr-K. Dách-: Boden-K. Deputīērten- [25]. Domǟnen- [23]. Dréß-: D. bedeutet in hiesigen Gegenden eine Sakristei. Hamann Sibyll. 167; Mendelssohn 4, 2, 410, s. Frisch 2, 385; Eine fromme Etymologie hat eine Tröst-K. daraus gemacht etc. Hamann Kreuzzüge des Philol. 143, vgl. engl. dress, sich ankleiden, rüsten und das mundartl. Gärbe-K. = Sakristei bei Adelung, wie mhd. gerwekamer, s. Gärben, Anm. Nbnf.: Drisch-K. Dasypodius; Trese-K., was auch = Schatz-K., s. Tresen. Bei Spate auch Dräs-K. = Kraut-K. Erbschafts- [24]: Gericht über Erbschaftsangelegenheiten. Jp. 3, 59. Fēūer- [s. 11]: bei Heizungen ein Raum, worin sich das Feuer ver- einigt. Karmarsch 2, 240. Finánz- [23]. Flēīsch- [1]. Flūgstaūb- [11]. Fólter- [1]: wo Inquirierte gefoltert wurden, auch übertr. s. Marter-K. Frīēdens- [1]: übertr. z. B. das Grab. Tiedge 2, 80. Gä́rbe-: s. Dreß-K. Gást- [1]: zur Beherbergung von Gästen. Gehēīm- [1]: geheimes, verborgnes Gemach. Spate. Gehírn- [6]: Hirn-K., Hirnhöhle. Geríchts- [24]: Gerichtshof. Gerüll-: Gerümpel-K.: Eines Magazins, welches alsdenn eine G. sein würde. Kant SW. 1, 402. Gerümpel- [1]: Kammer zur Aufbewahrung von altem Gerümpel, d. h. von überein- ander geworfnem unbrauchbarem Geräth etc., eig. und übertr.: Die Bibliotheken waren wirkliche Schatz-K–n, anstatt daß man sie jetzt ... bei dem zweckmäßigen und zwecklosen Anhäufen der Druckschriften mehr als nützliche Vorraths-K–n und zugleich als unnütze G–n anzusehen hat. G. 30, 30. Ebenso: Rumpel-, Polter-, Plu(n)der-, Trödel-, Grämpel-K. etc. Gesínde- [1]: ebenso: Knecht-, Leute-, Magd-K. etc. Gestübbe- [11]. Gewêhr- [1; 2]: zur Aufbewahrung von Gewehren. Münchhausen 40, s. Rüst-K. Gīēß- [1]: z.B. in Münzen ein Gemach, wo das Metall geschmolzen und in Zaine gegossen wird, „Schmelz-K.“ Gíft- [11]. Häckerlings-, Hä́cksel- [1]: s. Schneide-K. Hándels- [24 etc.]: Handelsgericht (s. d.), nam. auch: die Abtheilung der Regierung, deren Fach die Handelsangelegenheiten bilden. Hárnisch- [1; 2]: wo die Harnische aufbewahrt wurden, vgl. Rüst-K. 2. Kön. 20, 13; Simplicissimus 1, Kap. 1; Harn asch-K. Schaidenreißer 2b; 79b etc. Hāūpt-: s. Blei-K. 2. Hêbungs- [23]. V. 3, 57. Hēīz- [11]: bei der Luftheizung der Raum, wo die Luft erwärmt und von wo aus sie fortgeleitet wird. Karmarsch 2, 251; 261. Hérren-:
1) [1] Schlafgemach des Herrn. Spate.
2) [25] Pairs-K., vgl. Herren-, Oberhaus. Hérz- [6]: seltner: Aus der linken Seite der Herzens-K. Brockes 9, 203; Vergrub das Bündel in ihre tiefste Herzens-K. [schloß es ins tiefste Herz]. Kühne Char. 1, 132. Hínter- [1]: nach hinten gelegen, s. Ggstz.: Vor-K. Hírn-: Gehirn-K. Hōf- [23]:
1) Domänen-K.
2) Behörde, die das zur Hof- ökonomie Gehörige verwaltet. Hólz- [1]: zurVerwahrung des Holzes, ähnlich Kohlen-, Torf-K. etc. Musäus M. 1, 36, auch (vgl. Korn-K.): Das Gebirg ist die H. des Vorlandes. Grube 3, 256. Kǟse- [1; 4]. Klēīder- [1]: Garderobe. Spindler Stadt 1, 104. Knécht-: s. Gesinde-K. Kōhlen-: s. Holz- K. Kondensatiōns- [11]. Konstābels- [4]: der Raum vom Spiegel des Schiffs bis zum Besahnmast, nach der dort befindlichen Wohnung der Konstabel. Kórn- [2]: Vorraths-K. für Getreide, Kornmagazin, übertr.: Sicilien war die K. Jtaliens [versah es mit Getreide]. Krä́tz- [1]: abgesondertes Zimmer für Krätzkranke. Krāūt-:
1) [1] zur Aufbewahrung von Kraut, Kohl etc., vgl. Kräuter-K., nam. der Apotheker.
2) [4] Pulver-K., vgl. Kraut und Loth = Pulver und Blei. Krīēgs- [23]: Die Behörden, die jetzt in Preußen Regierungen heißen, hießen früher Kriegs- und Domänen-K–n. Kúnst- [2]: Kunst- Gallerie, -Kabinett etc.; übertr. (vgl. Artillerie von lat. ars, Kunst, und Rüst-K.): Daß man dem Feind des menschlichen Heils also tief in sein K. gesehen. Stumpf 389a. Lánd- [23]: Finanz-K. eines Landes. Latérnen- [4]: die Abtheilung im Piek unmittelbar vor dem Hintersteven, durch dicke Scheidewände von der Pulver- K. getrennt, diese durch ein konveres Glas, welches das Licht einer großen Lampe durchscheinen lässt, erleuchtend, vergl. Krautlaterne. Látten-: s. Latte 2a. Lêse- [1]: Spate, jetzt gw. Lesekabinett. Lēūte-: Gesinde-K. Lícht-: [1] und an Höfen [22] die Gesammtheit Derer, die für die Erleuchtung zu sorgen haben, unter dem „Lichtkämmerer“ stehend. Lúmpen- [1]: in Papiermühlen etc. Mǟgde-: s. Gesinde-K. Márter-: Folter-K.: Die Phänomene müssen einfür allemal aus der düstern empirisch-mechanisch-dogmatischen M. vor die Jury des gemeinen Menschenverstandes gebracht werden. G. 3, 279. Mêhl- [1]. Mīēth-: (veralt.) Chambre garnie. Spate. Mörser- [7]. Mílch- [1]: dafür nam. schwzr. bloß „Kammer“. Naturāli-en- [2]. Nêben-: neben einer Kammer oder einem andern Gemach befindlich, z. B. Pfeffel Pr. 2, 204 etc., ferner [6]: N–n [gw. Vor-K–n] des Herzens. Campe. Öber-: Boden-K. Öbst- [1]. Öl- [1]. Páck- [1]: vgl. Pack-Haus, -Hof etc. Pairs- [25], frz. (pǟrs-). Plūder-: Gerümpel- K.: In der P. dieses Hauses. Tieck NKr. 4, 405; Zur sogenannten Pluder- oder Plúnder-K. ebd. und so oft. Polīēr- [1]: In der P. den Gebrauch der Feile und des Bossierbeins. Paalzow Th. 1, 167. Pólter-: Gerümpel-K.: Unter anderm Gerüll in einer P. Immermann M. 1, 164; Liegt wie altes widerwärtiges Getrödel in einer P. durcheinander. Tieck NKr. 2, 240; Kammer voll Hausraths, | die dort unter dem Namen der P. berühmt ist. V. 1, 171 etc., übertr.: Diese vermaledeite P. der neuen Weltschöpfung [Lehre von der Weltschöpfung]. G. 40, 296. Púlver-:
1) [4] Das Schiff brannte beinahe ³ Stunden in den obern Theilen, ehe sich das Feuer der P., die heilige Barbara genannt, mittheilte. G. 30, 77, auch Kraut- K.
2) (Artill.) ein in die Erde gegrabnes Behältnis hinter Batterien und Bombenkesseln zur Aufbewahrung des Schießpulvers; s. ferner [13; 7; 9]: Die P. [des Gewehrs] vom Laufe zu entfernen. Hackländer SoldGsch. 3, 20 etc. Rāīt- [23]: oberd. statt Rechnungs-K. Rāths- [23]: Geheime R. Spate. Rāūch-:
1) [11].
2) Kammer, worin Fleisch etc. geräuchert wird, Räucher-K. Réchen-, Réchnungs-, Rēīt-, Rént- [23]: Behörde, welche die Rechnungen über Einnahmen und Ausgaben des Staats etc. führt oder prüft, bei der die Renten eingehn etc., Rechenei, Rent(en)ei etc.: Rent-K., Komtoir oder dgl. G. 31, 384. Róll- [1]: wo Wäsche gerollt oder gemangelt wird, vgl. Rollboden. Rúmpel-: Gerümpel-, Polter-K.: Ein Kehrichtfaß und eine R. G. 11, 27; Stahr Jahr. 1, 348. Rǘst- [1; 2]: Ort, wo Alles aufbewahrt wird, um sich zunächst zum Kriege, dann allgem. zu Etwas gehörig auszurüsten, vgl. Büchsen-, Gewehr-, Harnisch-, Waffen-K., Arsenal: Die R. öffnete sich [für die Schrittschuhläufer]; Jedermann suchte nach seinen gezeichneten Stahlschuhen. G. 18, 256; Mit Hülfe unsers Bedienten, eines Schneiders von Profession, eine R. auszustatten, welche zu unsern Schau- und Trauerspielen dienen sollte. 20, 55; Indem er nun die ganze R. seiner Fertigkeiten mustert. 30, 39; Man sieht dgl. Instrumente ... in alten physikalischen R–n. 39, 232; 281 etc. Rūß- [11]: wo sich der Ruß, nam. der Kienruß sammelt. Sáttel- [1]: zur Aufbewahrung von Sätteln, Reitzeug etc. Schátten- [3]. Schátz- [2; 23]: Aufbewahrungsort für Schätze und die sie verwaltende Behörde, auch übertr.: Aus der reichen Sch. seiner Erfahrung etc. Schírr-: In Sachsen wird diejenige Kammer so genannt, wo das Pferdegeschirr aufbehalten wird. Rabener Br. 197. Schlāf-[1]. Schlēū- sen-[17]. Schmélz-: Gieß-K.; bei Campe auch st. Laboratorium. Schnēīde- [1]: wo Häcksel geschnitten wird. Grube Geogr. 3, 79. Sêgel- [4]: Segelkoje. Sílber- [1 und 22]: Aufbewahrungs- ort für das Silbergeschirr und (an Höfen) das damit betraute Personal unter dem Silberkämmrer stehend, vgl. Silberdiener. Spār-: zur Aufbewahrung von Erspartem etc.: Die unterirdischen Sp–n des Hamsters. BSternau, s. [18]. Spéck- [1]. Spēīse- [1]: zur Aufbewahrung der Speisen, nam. des Abhubs. Sprēū- [1]. Stāāts- [23]. Stémpel- [23]: Stempel-Amt, -Behörde. Stérn- [24]: in England eine Art peinlicher Gerichtshof. Stück-:
1) [7].
2) [1] (Zuckersied.) das Lokal, wo der in Formen gefüllte Zucker zum Abfluß des Sirups (vgl. Decken 8) steht. Tōdes-: Grab. V. Sh. 3, 671. Tórf-: s. Holz-K. Trêse-, Trōst-: s. Dreß- K. Trȫdel-: Gerümpel-K.: Die alten verjährten Vorurtheile ... werden aus der T. der Geschichte wieder hervorgesucht, abgestäubt etc. Gutzkow R. 1, 228. Versích(e)rungs-: Assekuranz-K. Vōr-: vor einer andern Räumlichkeit gelegen, z. B.:
1) [1] Antichambre: Liegen beständig in den V–n großer Herren. Döbel 1, 87a; Gutzkow R. 4, 207, auch: In der Vorder-K. Audienz gegeben. Schweinichen 3, 29, was jetzt gw. als Ggstz. von Hinter-K. dient. 2) [6] V–n des Herzens. 3) s. Blei-K. etc. Vōrraths- [1; 2]: zur Aufbewahrung von Vorräthen, vgl. Magazin. G. 27, 460 etc. Wáffen- [1; 2]: zur Aufbewahrung von Waffen, s. Rüst-K. Wīēg- [1]: Kammer, wo Etwas gewogen wird etc.: Von der W. erhält der Färber die Stoffe zugleich mit den Farbenmustern und dorthin wird die gefertigte Seide wieder eingeliefert. Hackländer Hdl. 2, 127.