kämmen
Kä́mmen, tr.:
1) mit einem Kamm behandeln, bearbeiten:
a) eig. (s. Kamm 1): Das Haar, den Kopf, sich k.; In einem Nu | ist er gekämmt, beschuht. 11, 226; So schmutzig als er da | in seiner Jacke steht mit ungekämmtem Haar. 12, 18; Wo du die Mähnen der Remonte 108 kämmtest. Garb. 115 etc., auch mit Angabe der Wirkung: Das Haar in einen Scheitel k. R. 4, 165); Den Schmutz, das Ungeziefer vom Kopf k., ab-k. etc. —
b) Flachs k., mit dem Riffelkamm; Wolle k., kammen, mit dem Wollkamm (vgl. krämpeln, kardätschen) etc.: Das Reinigen der Baumwolle, das K., das Spinnen. E. 2, 249; Nach dem Sortieren werden die Borsten auf einem Kamm . . . gerauhet oder gekämmet. 7, 406 etc. —
c) übertr., s. 1a, z. B.: Der obre Theil dieser Wolken aufgezehrt und zu Flocken gekämmt. 40, 314; 340 etc., namentl.: Etwas glatt, schlicht machen: Der Hügel . ., vom Pfluge glatt gekämmt. 1, 241; „Die Plätze sind alle mit Wasser verschlämmt | und noch nicht peigniert“ — Sag er doch gekämmt. 27, 489 etc., vgl.: Etwas Unglaubliches, daß sie wieder zur Natur kehren; denn sonst pflegen sie immer das Gekämmte [in schlichter Ordnung Befindliche] zu frisieren, das Frisierte zu kräuseln und das Gekräuselte am Ende zu verwirren. 34, 278. —
d) übertr. (s. c) durchhecheln (s. d.), arg mitnehmen: Einen herumnehmen, Einem den Bart waschen, Einen versohlen, bürsten, k., striegeln, durch die Hechel ziehn. 1, 274; 4, 357; Er wäre wüst gekämmt worden. F. 50; DMus. 3, 537 etc. —
2) Bauk.: zwei Stücke Holz durch einen Kamm (s. d. 3) verbinden, vergl. kimmen. So auch: Einen Balken in den andern ein-k.; Die beiden Balken mit einander ver-k.; Die Saumschwelle wird über- gekämmt, über den Balken befestigt etc.; Kammungen, Kammsassen (s. d.).
Zsstzg. vielfach, vgl. die von fegen, bürsten etc., z. B.: Áb-:
1) [1] Den Schmutz etc. a., fort-, weg-k., durch Kämmen fortschaffen, absondern; Walze, welche die Baumwolle aus der Trommel abkämmt. 1, 126; Aus den abgekämmten Flocken entwickeln sich die leichten Wölkchen, die wir Schäfchen .. nennen. Schulm. 4, 395; Wie das zarte Gespinnst von dem Laub’ abkämme der Serer. Georg. 2, 121 etc., s. Abkappen 2. —
2) Kriegswiss.: den Kamm einer Brustwehr durch fortgesetztes Feuern mit schwerem Geschütz herunterschießen. — Án-: kämmend heranbringen, heran-k.: Beim A. [des Getreides mit den Zinken der Harke]. 9, 581. — Āūf-:
1) in die Höhe, empor-, herauf-k.: Das Haar a. —
2) durch Kämmen auflösen, aus einander kämmen: Ich dachte .., diesen Wirrkopf methodisch aufzukämmen; nun muß ich ihn aber rein wegschneiden. Sch. 6, 79 etc. — Ahnlich: Die Wollkämmer haben den ganzen Vorrath aufgekämmt, zu Ende. —
3) durch Kämmen beßres Aussehn etc. machen, auffrischen etc.: Aufgekämmet und gestriegelt. Ar. 1, 135; Die Wolle nochmals a. etc.; Ein Kammrad a., mit neuen Kämmen versehn. — Āūs-: Den Schmutz a., aus dem Haar; metonym: Das Haar a.; [Er] wird ausgekämmt und angezogen. 10, 272; Die Watte wird von den Kratzhäkchen der Trommel ausgekämmt. 1, 125 etc. — I. Dúrch-: vollständig, durchdringend kämmen: Essenzen, die man in die Haare einrieb ..., bevor sie durchgekämmt wurden. Sab. 148. — II. Durch-: = I: Die vorher eingesalbten und wohl durchkämmten Haare. Sab. 108. — Eīn-:
1) [1] hinein-k., durch Kämmen Etwas hineinbringen: Eine Sorte Wolle in die andre mit e. —
2) [2] Einkämmungen, die Einschnitte im Balken, wohinein die Kämme des Rahmens passen. — Empōr-: auf-k. 1. — Hêr-, Hín-: Das Haar nach vorn hin-, herauf-, herunter-k. etc., auch[1d]: Da kämmt er nun den Herrn herunter. 1, 179. — Hínter- [1]: nach hinten hin, zurück-k., Ggstz.: vor-k. — Nīēder- [1]. — Über-: Etwas so kämmen, daß es über Etwas hinüberragt: Das Mal durch Ü. des Haars verdecken etc., nam. [2]. — Ver- [2]. — Vōr-: s. hinter-k. — Zurück-: hinter-k. 1, 121 etc.
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