Faksimile 0864 | Seite 856
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Kamel Kameel
* Kamē(ē)lKamē(ē)l (gr.), n., –(e)s; –e; –chen; -:
1) ein asiatisches Säugethier, das zu den ungehörnten Wiederkäuern gehört, langhalsig, mit ein oder zwei Höckern (s. Dromedar), als Haus- und Lastthier. 1. Mos. 12, 16 etc.; Humboldt A. 1, 7; 88; Räusperte sich wie ein K. Hebel 3, 173 etc. Das Weibchen: Kamelin. Jer. 2, 24; K.-Stut e. Rückert Mak. 2, 4; 145etc.; K.-Kuh. Morg. 1, 170 etc., das Junge: Füllen. 1. Mos. 32, 15; K.- Kalb. Droysen Ar. 1, 405 etc. Sprchw. nach der Bibel: Leichter daß ein K. [was Adelung u. A. fälschlich mit Bezug auf das doppeldeutige griech. Wort „Kabel“ fassen, vgl. Mich. Sachs Beitr. z. Sprach- und Alterthumsforsch. 2, 6] durch ein Nadelöhr gehe, als daß etc.; Mücken seigen und K–e verschlucken (Günther 634 etc.), im Kleinen penibel, das Große übersehn; Mücken zu K–en [Elephanten] (Lichtwer 245 etc.); aus einer Laus ein K. (Luther SW. 60, 56) machen, übertreibend vergrößern. 2) burschikos, philisterhafter Kerl: Still ihr K–e, nicht räsonniert! Benedix 1, 136; Sie scheinen mir weniger K. als Ihr würdiger Kollege. Hackländer Hdl. 1, 61; Fuchs, du bist ein K.! Holtei Mensch. 2, 23 etc. 3) Schiff., eine Maschine, schwer beladne, tiefgehnde Schiffe zu lichten und über Untiefen zu bringen.
Anm. Das gr. Wort aus dem Oriental. entlehnt, s. hebr. gamal, skr. kramelakah, mhd. kem(m)el, kembel, vgl.: Camelus ein Camel oder Cammelthier. Ryff Th. 9; Die Camelen. Eppendorf 91 etc. Scherzh. Fortbildung: Hoch zu K. hat er ... bei den Drusen | und ihren Weibern still ka- melisiert. Freiligrath Garb. 112.
Zsstzg. z. B.: Lást-: Falk Mensch 10. Lāūf-, Póst-, Wínd-: das einhöckrige Kamel, Camelus dromedarius.
Schāf-: das dem Kamel ähnliche, aber kleine und höckerlose südamerik. Lama, Auchenia.