Faksimile 0863 | Seite 855
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kalten
Kálten: 1) intr. (ſein): kalt werden, gw. ,,er-k.“:
doch, nimm doch! es kaltet ja. Gotthelf G. 234; 50;
Daß ihm der Rück anfing zu k. Rollenhagen Fr. 222; Daß
nicht kalte der Fuß in der kühligen Stunde des Morgens. V.
1, 59, vgl. 188. 2) tr. ſtatt des faktitiven „kälten“
(ſ. d.): Wärmender, k–der Lufthauch komm! Rückert 2, 489.
Zſſtzg. vgl. die von kälten: Er-: 1) intr.: Komm
raſch, daß nicht der Ofen erkalte. Beck Am. 156; Er entfernt
ſich zuerſt vom biſchöflichen Hof, um dieſe Freundſchaft nach
und nach e. zu laſſen. G. 9, 39; Seine Gönner waren er-
kaltet. L. 3, 277; Der Leib iſt zwar erkalt. Mühlpforth Leich.
191; Mit erkaltetem Herzen. Tieck N. 3, 6; Bang und er-
kaltet vor Schrecken. V. Ar. 1, 198; Erkaltete Zellen [der
Bienen]. Georg. 404; Eh der Streich erkaltet, | fliegt lvon
einem zweiten] hier ein Arm. W. 11, 80; Ich fühlte, da er
las, das Blut im Leib e. Zachariä (L. 3, 385) ꝛc. Aus
Abgeneigtheit oder aus Erkaltung. Rückert Mak. 2, 172;
Es ſtarrt die Meng’ in dumpfiger Erkaltung, | wie warm der
Geiſt auch athme. V. 3, 224 ꝛc. Dagegen, wo eig.
ein Wechſel des Subj. vorliegt: Die Tage, die Nächte
werden ſchon kalt; das Wetter, es wird ſchon kalt ꝛc.
(An die Stelle des wärmeren Wetters ꝛc. tritt kaltes),
alſo ugw.: Sobald die Nächte zu e. anfangen. Linck Schl.
29. 2) tr. und refl. ſtatt: erkälten: Eine Freundſchaft
die ſich nie erkaltet hat. Enſe Denkw. 1, 433; Ihr ſtilles
Leiden ſteigerte und erkaltete abwechſelnd ſeine Liebe. Lewald
Ferd. 1, 64; Daß erſt der Tod das Herz des Geliebten er-
kaltet. Pruz Muſ. 2, 46 ꝛc.