Faksimile 0861 | Seite 853
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Kalbe kalben
Kálbe, f.; –n:
1) junge Kuh, vgl. Frommann 4, 160; 308; 5, 485; Ich bin die K. hier, die Myron hat gegossen. Opitz; V. Hor. 2, 143; Th. 8, 72 etc., vgl.: Eine glänzend schwarze Kalbin .. tanzt lustig im Hofe hin und her. Auerbach Dorf. 4, 8; Eine Kuhkalbin. Leb. 2, 127 etc.
2) Schiff.: K–n oder niederd. Kalven, kleine Stücken Holz, womit man die Inhölzer ergänzt: K–n (Klampen, Ausfutterung) des Bratspills etc.
~n, intr. (haben):
1) ein Kalb werfen (von Kühen, s. Gebären): Eppendorf 79 etc.; Ehe die Kuh kalbet, Gäste auf den Kalbskopf laden (Sprchw.). Schottel 1121aetc. Nbnf.: Wer’s Glück hat, Dem kälbert ein Ochs (Sprchw.). 1146a; Es blähte ihm seine beste Kuh, die unlängst gekalbert hatte. Gotthelf Sch. 211 etc. Zsstzg. z. B.: Die Kühe haben sämmtlich abgekalbt; Die Kuh hat ausgekalbt, ist so alt, daß sie nicht mehr kalbt; Die Kuh hat sich ausgekalbt, beim Kalben die Gebärmutter hervorgedrängt, sich „ausgeblasen“ etc.; Die Blässe ist melk und wenn sie ver- kalbt [abortiert, fehl- oder mißgebiert]. Immermann M. 3, 8 etc. 2) (nam. burschik.) kälbern, kalbern = vomieren, kotzen (s. d. und Zsstzg.). Volmann 253, s. Kalb 1 zu Ende.
3) dammeln, sich kälbernärrisch, jugendlich muthwillig und ausgelassen benehmen, s. Kalb 3 und Märzkalb und vgl. Kalbfleisch. Dazu: Erstlich trinken wir, darnach schreien wir, auf die Letzt kälbern wir ein bischen über Tisch und Bänke herum. Weise Is. 99; Da seine beiden Brüder wilde Jungen waren und mit den .. Buben und .. Mädchen allerlei Muthwillen u. Kälberei trieben. W. 27, 171.