Käfer
Kǟfer, m., –s; uv.; –chen, lein; -:
nagendes Insekt mit hornigen Flügeldecken, das eine vollkommne Verwandlung besteht, s. Angerling: Was die Heuschrecken lassen, Das fressen die K., und was die K. lassen, Das frisset das Geschmeiß. 1, 4; 2, 25; 3, 15—17; 51, 14; 27; Wir summen und brummen und schnurren so hin, wie die K. R. 8, 14; Der hornbeschwingte K., schläfrig summend. Macb. 3, 2 etc. Dazu scherzh.: Eine Käferin. | Das Wort scheint neu; doch dort ist K. | und K–in so sehr gemein, | als etwa Schäferin und Schäfer | auf dem Parnaß etc. 19; als Sammelwort: Von allen Seiten kroch und schritt das Gewürm und Gekäfer an ihn heran. M. 3, 161, vgl. Geschmeiß.
Anm. Ahd. chëvaro, mhd. këvere, nach Einigen von ahd. chëvâ, Schote (s. Kaff und Kabuse, Anm.), das in den Schoten hausende Thier, wahrscheinlicher eines Stamms mit Kiefer (I., s. d.), das käuende, nagende Thier, wie „Schröter“ (s. d.) das schrotende, s. nam.: Kafeln = nagen, — Käferig (bei voller Käfer, schwzr. wie „käfermäßig“ = munter, kraftvoll.
Zsstzg. vielfach, doch schwankend, vgl. z. B. ungefähr 130 zusammengestellt in Oken’s Universalregister 204 ff. und andre mehr in größern entomologischen Werken. Wir beschränken uns hier auf die allergewöhnlichsten: Aās-: Silpha. —
Ábgotts-: Marien-K. Auerbach Barf. 41. —
Bóck-: Cerambyx, s. Bock 29. —
Bōhr-: sich in Holz einbohrend, nam. Lymexylon. —
Bombardīēr-: Brachinus crepitans, Platz-K., gegen Angriffe durch blauen Dunst, den er mit Geräusch wiederholt aus dem After presst, sich vertheidigend. —
Brāch-: der kleine Mai-K., Melolontha solstitialis, Johannis-, Juni-K. —
Brillánt-: Curculio imperialis, goldgrüner Rüssel-K. mit Brillantglanz, Diamant-K. —
Brúmm-: allgem., brummender Käfer. Gutzkow R. 3, 148. — Dréck-, Dúng-: Name von Käfern, die im Koth etc. leben, Koth-, Mist-K. etc., s. Roß-K. —
Fáll-: Cryptocephalus, bei Berührung wie todt hinfallend. —
Fēūer-: Lucanus cervus, Hirsch-, Horn-K., Brenner. —
Frāūen-:
1) Marien-K. — 2) Leucht- K. Stein 12. — Glánz-: glänzender Käfer, z. B. Gold- oder Rosen-K. 11, 359; Leucht- K. etc. — Glǖh-: Leucht-K. 317. — Góld-: goldglänzend, z. B. Rosen-K., Cetonia aurata etc. — Hāūs-: Anobium, Holzgeräthe wurmstichig machend. — Hérkules-: Geotrupes hercules, sehr großer Nashorn-K. — Hérrgotts-: Marien-K. — Hérz-: (schwzr.) ins Herz geschloßner Liebling, Herzblatt. G. 17; 169; U. 2, 84; 151; Sonn. 62. — Hírsch(horn)-: Feuer-K. — Hólz-: Holz zerstörend, z. B. Bock-K. etc. — Hórn-: Hirsch-K. — Johánnis-: um den Johannistag sich häufig zeigend, Brach-, Leucht-K. etc. — Jūli-: größrer Mai- K., Melolontha fullo; M. Julii. — Júngfern-, 107 Júngfrauen-: Marien-K. — Jūni-: Brach-K. — Kōth-: Dung-K. — Lāūb-: Laub fressende blatthörnige Käfer, darunter z. B. der Mai-K. etc. — Lāūf-: selten fliegend, aber schnell laufend, Carabus etc. — Lēūcht-: Lampyris, im Finstern leuchtend: Sah wie märchenhafte lichte Funken | L. schwirren durch des Laubes Zelt. 4, 91; Leuchterle (cimbrisch). A. 3, 205; Glanz-, Glüh-, Schein-, Johannis-K. und — nam. die oft flügel- und deckenlosen Weibchen — auch: Leucht-, Johanniswürmchen, s. auch Gleime. — Māī-: der im Mai schwarmweis erscheinende, den Fruchtbäumen so schädliche, Kindern häufig zum Spiel dienende Laub-K. mit braunen Flügeldecken, Melolontha vulgaris, und einige ähnliche. M. hippocastani, ,,Schornsteinfeger“, M. fullo, „Müller, Walker“ etc., s. Juli-, Juni-K.: Die Knaben schüttelten M. von den Bäumen. 17, 225; M–chen fliege! Schlaraffenland ist abgebrannt. R. 3, 129, Anspielung auf ein weitverbreitetes Kinderlied: M., flieg! | dein Vater ist im Krieg, | dein Mutter ist im Pulverland | und Pulverland ist abgebrannt etc.; Verliebt wie ein M. G. 1, 110 etc. — Nbnf.: Maien-K., z. B.: 19; 30; 129 etc., was freilich als losere Zsstzg. auch überhaupt einen Käfer, wie sie im Mai häufig sind, bezeichnen, z. B.: Schmetterlinge, Goldvögel und Maien-K. durchflogen die sonnenhellen Straßen. 381, während die eigentl. M. meist Abends fliegen. Meist mundartl.: Hecken-, Hexen-, Kauz-, Kolben-, Kreuz-, Laub-, Maulwurf-, Sägeblatt-, Schmalz-, Wein-K. etc., vgl. Angerling. — Zuw. = Maiwurm (Meloé). — Marīē(e)n-: Coccinella, nam. C. septempunctata, von Blattläusen lebend: Die artigen M., welche wie kleine schöngefärbte Schildkröten aussehen und allen Kindern bekannt sind. 5, 1762, auch: Marienwürmchen, s. das Kinderlied. 2, 672; Abgotts-, Herrgotts-, Frauen-, Jungfrauen-, Sonnen-K., vgl. Herrgotts-, Sonnen-Kalb etc. — Mêhl-: Tenebrio, nam. T. molitor, häufig in Mühlen und Backhäusern. Die Larve („Mehlwurm“) eine Lieblingsspeise vieler Vögel, nam. der Nachtigallen. — Míst-: Dreck-K. — Nāshorn-: Oryctes oder Geotrupes nasicornis, ein großer Käfer mit einem rückwärts gebognen Horn auf dem Kopf, im Holzmulm, nam. in Lohhaufen lebend. — Öl-: Meloë, nam. M. proscarabaeus, eine Art Kantharide, beim Druck eine ölartige Flüssigkeit von sich gebend, auch Maiwurm, After-, Zwitter-, Erd- und zuweilen Mai(en)-K. — Pfêrde-: Roß-K. — Plátz-: Bombardier-K. — Prácht-: Buprestris, mit Metallglanz. — Rōsen-: s. Gold-K. — Róss-: im Pferde- und Kuhmist lebend, Geotrupes; Gehörnter R., Hirsch-K. — Rüssel-: mit rüsselförmig verlängertem Kopf, nam. Curculio. — Schnéll-: Elater, auf den Rücken gelegt sich in die Höhe schnellend, „Schmied“. — Schwímm-: im Wasser lebend, Wasser-K., s. Tauch-, Taumel-K. etc. — Sómmer-, Sónnen(wende)-: Marien-K. — Spéck-: Dermestes lardarius, häufig im Speck etc. — Spríng-: Schnell-K. — Stútz-: Hister, Gaukler, dem Dung- K. ähnlich. — Tāūch-: Art Schwimm-K., Dytiscus. — Tāūmel-: Art Schwimm-K., sich drehend, Dreh-K. — Tōdten-: Todtengräber, Silpha oder Necrophorus vespillo etc. — Wēīch(deck)-: mit weichem, biegsamen Körper, wie z. B. Leucht-K.
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