Faksimile 0857 | Seite 849
Kack Kacke kacken Kacker Kackerei kackerlich kackig
III. Káck, n., –(e)s; 0: Exkremente, nam. von
Menſchen, ſ. A-a. ~e, f.; 0: 1) Kack, z.B.: Kinder-
K. Goltz 3, 193 ꝛc. 2) das Kacken, Kackerei, das
Gekack(e), z.B.: Die dünne K., Diarrhöe, ſ. Scheiße,
Schiß. ~en, intr. (haben) und tr.: die Erkremente
von ſich geben, ſeine Nothdurft verrichten, ſcheißen
(ſ. d.): Ein ſchlechter Vogel, der in ſein eigen Neſt k. mag.
(Sprchw.) (Goltz 1, 430); Vor Hunger nicht k. können, von
Einem, der die äußerſte Noth leidet; Ich will dir ’was
k., Pöbelwort, zu bez., daß man ſich hüten werde, das
Zugemuthete zu thun; Kacket und piſſet nicht, rotzet und
huſtet nicht. Luther 8, 24b; In die Hoſen k.; Sich die Hoſen
voll k. [auch übertr., von einem Angſtlichen] ꝛc., vgl.
auch: Kaken. Zſſtzg., ſ. die von ,,ſcheißen“, z. B.:
Aus-k., intr.: zu Ende kacken und tr.: durch Kacken
hervorbringen, auch übertr., wohl mit Anlehnung an
„gackern, kakeln“ = ſchwatzen: Jch bin neugierig, was
er für Weisheit aus-k. [von ſich geben ꝛc.] wird. Sich
vor Angſt be-k., beſudeln; Wie der arme Kohlenkorb
[perſonif.] vor Todesangſt mich über und über wie ein
Dintenfiſch | mit ſeinem Staub bekackt hat. W. 34, 282;
Das iſt bekackt, bedreckt, zur Bezeichnung des Werth-
loſeſten; Die Ordnungen Gottes bekacket [verachtet] er.
Luther Tiſchr. 253b ꝛc. Ein Häuflein, welches friſch
ward hingekackt. V. Ar. 1, 84. Im Dunkel hatt’ ihn
der Eidechs überkackt [be-k.]. 209 und ohne unan-
ſtändigen Sinn: Ihr [der Alerandriner] Schritt, bald
kurz, bald lang, ruht bei dem dritten Takt | und duldet
nicht, daß noch ein Silbchen überkackt. Gotter 3, 340 =
übergreifen, ob Druckf. ſtatt ,,überhackt“? ~er,
m., –s; uv.: Einer, der kackt, weibl.: K–in, nam. in
Zſſtzg., vgl. die von „Scheißer“, z. B.: Jch kann Euch
Nichts bewilligen, weil ich kein Dukaten-K. bin. Raumer
Herbſtreiſe nach Venedig (1816) 1, 287, der die Dukaten
gleichſam auskackt (vergleiche Bechſtein Märchen), wie
denn zum Scherz ſolche Figuren (Dukaten-Männer,
-Scheißer) gefertigt werden; Geld-K. Spate; Hoſen-K.,
Einer, der ſich in die Hoſen kackt, nach Heines Ausdruck,
ſie ,,gelb wattiert“, auch ein feiger, überängſtlicher
Menſch, dem ,,das Herz in die Hoſen fällt“, vgl.: Der
Käckerling aus dem Herz-im-Hoſen-Land. Droyſen Ar. 1,
272; 335; Der große Hoſenkackerling. G. 7, 357 ꝛc.
~erēī, f.; –en: das öftre Kacken, die Kacke. ~erlich,
a.: Mir iſt k., mich kackert, ich fühle Drang zum Kacken.
~ig, a.: bekackt ꝛc. u. ä. m.
Anm. Ähnl. gr., lat., frz. (z. B. Caca du dauphin,
du roi de Rome ꝛc. als Farbe-Bez.). Mundartl.: Gacken.
Schm. 2, 24 und 280; Heinſe Petr. 1, 199; Gaggen.
Stalder 1, 82 und dazu: Agga, a-a (ſ. d.), vgl.: Kaum
hatteſt du Kaka geſagt .., hielt dich ab. V. Ar. 1, 303.
Wortſpielend: Albekackt ſt. Almanach. Garzoni 135; Die-
ſen Diarrhöegott .. Dieſer bauchgrimmige Kakodämon
(ſ. d.). Heine Lut. 1, 250 ꝛc. Verhüllende Ausdrücke, z. B.:
Thun, was kein Andrer für Einen thun kann (Zinkgräf 1, 36);
Sich Öffnung zu verſchaffen. W. 34, 261, mit Anm.: Der
elegante Ariſtophanes erſpart ſich ſolche euphemiſtiſche Um-
ſchreibungen und ſagt geradezu: um zu k. ꝛc.