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Kachel
Káchel, f.; –n; –chen, ein, Kächlein; -: 1) ver-
alt., mundartl.: ein tiefes irdenes Geſchirr, z. B.
Topf, ſ. V. Ar. 3, 261; Seicht er eine große K. voll.
Fiſchart Garg. 162b; Brunz-, Kammer-, Seich-K.,
Nachttopf und übertr.: verächtl. Bez. eines Weib-
ſtücks: Sie, die alte B[runz]-K., verdiente eher, von einem
Stier in die Luft geworden zu werden. Heinſe Petr. 1, 122;
Eine alte K. [altes Weibſtück]. Spate, vgl. Schachtel ꝛc.;
Daß man das Blut in viel Laßkächlein ſetze [Taſſen ꝛc. zur
Aufbewahrung des Bluts vom Aderlaß]. Ryff Sp. 183;
179b; Schmalzkächelein, Keſſelchen zur Aufbewahrung
von Brandſchmalz. Schm. Nam. oft ſchwzr.: Ein
Kacheli [Taſſe] warmer Kaffe. Gotthelf U. 1, 370; 110;
128; 142; Daß Anne das Kacheli [Obertaſſe] hielt, wäh-
rend Resli aus dem Blättli trank. G. 161; 63; 65; 231
ꝛc. 2) allgm., viereckige Stücke gebrannten Thons,
woraus die Kachelöfen gebaut werden, Ofen-K., ſo
nam.: Glaſierte oder Glanz-K–n, außen glaſiert; Matte
K–n, innen glaſiert; Glatte, grade oder Tafel-K–n, rein
tafelförmig, quadratiſch; Eck-K–n, nach einem rechten
Winkel umgebogen, die Ecken des Ofens bildend;
Sims- oder Geſims-K–n, mit einem hervorſtehnden
Rand oder Sims; Leiſten-K–n, ſchmal wie eine Leiſte
u. ä. m. Mundartl. auch K. = Kachelofen; Ofen-
röhre ꝛc., vgl.: Das Päckchen auf die Ofen-K. legen.
Kompert Böhm. 164 ꝛc. 3) Hüttenw.: am Hohofen
vierkantige Stücke Eiſen vor dem Tümpel des Geſtells.
4) Waſſerb.: eiſerne Röhre zur Verbindung von
Holzröhren in Waſſerleitungen ꝛc. (Büchſe). 5) ſ.
Gauche, Anm.
Anm. Ahd. chachala (vgl.: Mit Kaffechachelene.
Gotthelf G. 63), mhd. kachel(e), irdnes Geſchirr, lat. caca-
bus, cacabulus. Dazu meiſt mundartl., veralt.: Kacheln,
Kächelen: 1)tr.: Töpferarbeit machen. Dazu: Kach(e)ler,
Töpfer. Eppendorf 36; Gotthelf G. 89; 183. 2) intr.
(haben): hohl tönen, wie irdnes Geſchirr. 3) intr. (ſein):
hohltönend zerbrechen, mit mehrfachen Zſſtzg. und Ableit.,
-ſ. nam. Stalder. 4) tr. und intr. (haben): einheizen, nam.:
Einkacheln. Schütze.