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Juwel Juwele juwelen juwelenhaft Juwelier
Juwēl, m., n., –(e)s; –e; –chen; –en-. ~e,
f.; –n: geſchliffner und gefaßter Edelſtein; ein Schmuck
von ſolchen Steinen; übertr., wie Kleinod, ein Ggſtd.
von ſehr hohem Werth: Geſchnittene Steine .. zu einer
Zeit, wo es nur auf Pracht und Prunk angeſehen war, als
J. betrachtet. G. 31, 335; Daß ich ihr die J–e ſelbſt an
die Bruſt ſtecken ſollte. 29, 37; Perlen ſind keine J–en, ſie
werden mit der Zeit geringer, aber ein Edelſtein altert nicht.
72; In Ringen köſtlichſtes J. 12, 41; Das verdient wohl
dieſer Buſen, | daß ihn die J–e ſchmückt. 10, 241; Daß
ein ſolches J. [die Schrift von Diderot] als das ſchon an-
erkannte und noch allgemeiner anzuerkennende ſich doch endlich
wiedergefunden hat. 29, 371; Jubelen (veralt.). Gün-
ther 377; Die ein J. von einer Mutter war. Gutzkow R. 3,
426; Wenn ich der Ehre helle J–e | dir raubte. Koſegarten
Po. 1, 347; Dieſe J–e aller erſchaffenen Erde. Kürnberger
Am. 62; Daß auf dem Haupt des Thoren | der köſtlichſte J.
ſo Glanz als Werth verloren. Lichtwer 211; Keiner wird ſich
ſelbſt erbeuten | ſeines Wunſches Kron-J–e. Platen 2, 339;
Ich ſah ein Tröpflein funkeln, | J. [an Glanz] im Sonnen-
ſtrahl. Rückert 2, 446; Er iſt | das Kleinod und J. von ſei-
nem Volk. Schlegel Haml. 4, 7; So iſt ſie, Euer J. [die Ge-
liebte], dies Euer J. [der Ring] und mein Gold Euer.
Tieck Cymb. 1, 5; Dieſer zufällige Neben-J. im Kranz des
Gedichts überſtrahlt an Glanz und Koſtbarkeit Alles, was man
bisjetzt auf dem engliſchen Theater gehört hat. Tieck N. 6,
200; Die klarſte J–e. V. Ov. 1, 136; Beſieht das J. Sh.
3, 470; Muß er nicht den J., weil er ſein eigen, | den köſt-
lichſten vor Diebesohr verſchweigen? EWagner Sh. 172; Be-
trachtet ſie [die Schöne] von dieſem Augenblick | als ein J.,
das ſchon Almanſor angehört. W. 20, 267 ꝛc.; Pracht-J.
(prachtvolles J.). H. Cid 45, namentl. auch Brillant ꝛc.
J., auch Name mehrerer Hyacinthenſorten.
~en, a.: aus Juwelen beſtehend: Durchreiht mit j–em
Goldſchmuck. G. 4, 87; Die Nacht der Locken | erheitert
vom juwelnen Band. 12, 40. ~enhaft, a.: in der
Art eines Juwels, wie ein Juwel: Daß Nachahmung
großer .. Werke . ., in dieſen engen Räumen [der geſchnitt-
nen Steine] j. aufgehoben worden. G. 25, 192. ~īēr,
m., –(e)s; –e: 1) Goldſchmied, der ſich vorzüglich
mit dem Schleifen und Faſſen von Juwelen beſchäftigt
(ſ. Edelgeſteiner); Juwelenhändler: Den Diamanten zu
faſſen. Da ſchickte mir der Papſt die vier erſten J. von Rom
zu. G. 28, 203; Den ungeſchickten J–en. L. 11, 413, da-
neben: Die engliſchen Juwelierer. ebd.; veralt.: Der
Jubelierer. Rabener 4, 382; Jubilierer. Garzoni
558b; Ryff Th. 58 ꝛc. 2) Halsbandnatter, Colu-
ber monilis.
Anm. Aus den roman. Sprachen, mlat. jocale, altfrz.
joel, mfrz. joyau, vgl. bijou, wobei vor das ,joyau“ das
verſtärkende bi (lat. bis, zweimal) getreten. Ob ein arab.
Wort zu Grunde liegt, das an frz. jeu (lat. jocus) oder, wie
Andre wollen, an joie (lat. gaudium) angelehnt wurde,
ſcheint fraglich.