Faksimile 0855 | Seite 847
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Junkerei junkerhaft junkerieren junkerisch junkerlich junker-n Junkernhaft Junkerschaft junkerschaftlich Junkerthum
Júnker~ēī, f.; –en: das Treiben und Weſen von
Junkern; auch eine Genoſſenſchaft von Junkern, Jun-
kerthum, Junkerwirthſchaft: Die vornehme J. legt ſich
dick und frech vor. Arndt Ber. 66; Holtei Nobl. 2, 44, ſ.
Hofjunker, auch in Zſſtzg.: Wenn ſo ein junges Blut
in der abgeſtandenen Kraut-J. verkümmerte! Scherr Nem.
2, 21 ꝛc. ~haft, a.: in der Weiſe eines Junkers,
junkernd: Es war in ihm nichts J–es. 9; Was ſind Das
für j–e oberflächliche Ausdrücke? Holtei Nobl. 1, 246; J. er-
flehn | armſel’gen Unterhalt. V. Sh. 3, 218; Trotz ſeiner
angelernten J–igkeit .. In Folge. des angelernten Junker-
thums. Droyſen Ar. 2, 22; auch: Junker n haft. Zſſtzg.
ſ. die von Junker. ~īēren, intr. (haben): junkern,
ein junkerhaftes Leben, namentl. ſeine Tage in Müßig-
gang und Wohlleben hinbringen, mit Zſſtzg., z. B.:
Er wird nun bald aus junkeriert haben ꝛc., auch tr.: Mein
Geld auf die adelichſte Art von der Welt zu ver-j. Münch-
hauſen 24 ꝛc. ~iſch, a.: junkerhaft, aber auch: der
Junkerpartei anhängend (vgl. königiſch): J. geſinnten
Großpächtern. Arndt Erinn. 93. ~lich, a.: den Jun-
kern eigen, vgl. Junker-haft, -iſch: J–er Übermuth iſt
Übermuth der Junker ſelbſt; junkeriſchen Übermuth haben auch
manche Bürgerliche ꝛc.; Am Spiegel prüft ſchon j. neue Kraft|
der Arm und Mienen mächtig beredten Zug. Kladderadatſch 8,
213;Der Bürgerbund vom „Sittich“, geleimt aus Pech
und Filz, | fing an des, Sterns“ zu ſpotten, des j–en Schilds.
Reithard 90 ꝛc., auch mit Uml. Gotthelf G. 337, und ſo
namentl. in Zſſtzg. z. B.: Dein [des Junkers] hof-
jünkerlich Geflunker. Boie (Matthiſſon A. 8, 132); König-
liche Willkür, die den Feudaladel durch kraut-j–e Unthätigkeit
in der Provinz vermodern ließ. Heine Börne 58 ꝛc. ~N,
intr. (haben): junkerieren (ſ. d.); namentl. auch: ein
übermüthiges Junker-Leben und -Treiben führen: Wie-
viel ſie auch flittern und flunkern, | wieviel ſie auch gaukeln
und j. Arndt 363; Daß du auf Bällen umherjunkerſt [dich
müßig umhertreibſt], anſtatt an dein Examen zu denken.
Lewald W. 1, 29; Ob fern ein Pfaffe pfafft, | ob ein Junker
junkert. V. 3, 209; Dem j–den Verſchwender. Sh. 2, 47; J–de
Drohnenkaſte. Ar. 1, 396; Unter der Miene der Liberalität wird
ganz gottlos gejunkert. HVoß JP. 102; Übermüthig j–d dem
Bürger gegenüber. Waldau N. 2, 294 ꝛc. Zſſtzg. wie bei
„Junkerieren“, z. B. auch: hof-j. V. Sh. 2, 649.
~nhaft ꝛc.: ſ. Junkerhaft ꝛc. ~ſchaft, f.; –en: Ge-
ſammtheit der Junker: Stein wurde von der J. gehaſſt ꝛc.,
auch: Als Neid und Haß der Burger die Junkernſchaft ver-
bannt. Reithard 85. ~ſchaftlich, a.: der Junkerſchaft
angehörig, von ihr ausgehend ꝛc.: Die j–en Machina-
tionen gegen den freiſinnigen Miniſter ꝛc. ~thum, n.,
–(e)s; 0: Junker-Sein, Junkerhaftigkeit (ſ. d.), auch
Zſſtzg. z. B.: Dann wollt’ ich gewiß Nichts gegen ſein
Land-J. einwenden. Holtei Nobl. 1, 42 ꝛc., namentl. aber
oft der Adel, inſofern er ſich auf kein Verdienſt als das
der Geburt ſtützt und dadurch ſich höher berechtigt als
Andre hält, vgl. „Adelthum“ und die dort angeführ-
ten Fortbildungen.