Jugend
Jūgend, f.; 0; -:
1) das Jungsein und die Zeit desselben, gewöhnl. nur von lebenden Wesen, u. zwar am häufigsten von Personen, wobei J. theils in engerm Sinn das Jünglings- und Jungfrauenalter bez., also sowohl den Ggstz. des hohen Alters, wie auch der Kindheit, theils in weitrem Sinn die Kinderjahre mit umfasst, dann übertr. auf Personificiertes: In der J.; In seiner frühesten, zartesten J.; Von (frühester) J. an, auf, zuw. „von Jung auf“; Ich weiß Das noch von (aus)meiner J. her; Ich halte Das deiner J. zu gut; In der (ersten) Blüthe (oder Blume 23, 366) der J. stehn. 12, 42; R. 1, 249; In ihrer blühenden J. 6; In dem ersten Rosenglanz der J. Handl. 1, 207; Sich einer ewigen J. erfreuen; Hebe, die Göttin der J. oder die personificierte J.; Quelle der Verjüngung .. Die Quelle der J., sie rinnet | .. in der dichtenden Kunst. 93a; Zurück entflieht die glatte J. Hor. 1, 122; Giebt’s auch Tänzer da? | Die besten! goldgelockte Bubenschaar, | die duften J. 12, 185; Ein herzlich Anerkennen | ist des Alters zweite J. 6, 27 etc. — Selten: Man setzte sie .. den Erstgebornen nach seiner Erstgeburt und den Jüngsten nach seiner J. 1. 43, 33 (so auch und da die Fügung „uach seinem Alter“ (s. d. II. 1b) hierfür gw. ist. — Von Thieren z. B.: Hunde muß man in der J. abrichten; Der Wolf lässt sich von J. durch den Menschen zähmen. 607b; 608a; Wann sie [die Schlange] .. erneut im Glanze der J. | .. sich herwälzt. Georg. 3, 437 etc. — Von Personifiziertem, dem ein Leben, ein Wachsthum etc. beigelegt wird: Ein Gedicht von ewiger J.; Was diesem Werk seine ewige J. giebt; denn J. ist, wo der Mensch in froher Unbekümmertheit aus dem frischen Borne der Selbstgewißheit schöpft. 392; Wenige werden uns verargen, wenn wir den Blick von der Wiege so mancher Nationen weg und dahin wenden, wo uns eine erfreuliche J. entgegenkommt. Die Griechen etc. 39, 11; Der Zauber, der .. die Erde mit ewiger J. umgürtet. 16, 208; Lorenzo und Salerio, willkommen, | wofern die J. meines Ansehns [wofern ich, der erst vor ganz Kurzem hier zu einigem Ansehn gelangt], hier | willkommen heißen darf. Kaufm. 3, 2, vgl.: „Die J. meines Antheils.“ Sh. 2, 75. — Ungewöhnl. aber von reinen Sachen, wie bei Die J. des Bieres, Weines, wofür „Jungheit“ vorzieht, vgl. Älte etc. —
2) eine Gesammtheit junger Personen, junge Leute: J. hat keine Tugend. Sprchw.; Den fröhlichen Tanz, den alle J. begehret. 5, 12; Diese augenblickliche Albernheit, die aber bei einer anmaßlichen und grillenhaften J. nichts Seltenes ist. 24, 138; Die J. will lieber angeregt als unterrichtet sein. 139 u. o. —
3) zuw. (wie mhd., und franz. jeunesse) von einer einzelnen jungen Person: Diese schöne duftige J., die er an seine Brust drückte. Kl. 2, 265.
Anm. Ahd. ju(n)gund, mhd. jugent, s. Jung.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Frisch auf, du Bürger-J. [2], | in Waffen tummle dich! Schenkendorf; Klinger’s Dich- ter-J [1], worin die dichtende und bürgerliche Welt sich so lange bekämpfte. IP. 41, 129; Schönheit ist Doppel-J. [1: doppelte J.]. 48, 97; Die Dorf-J. [2]. v.3, 151; Die leichterregliche Phantasie der Früh-J. [1; 2, der J. im frühen Lebensalter]. Gervinus Lit. 5, 684; Gassen- J. [2]. Kolbe Bel. 36; O laß dir deine Rose nicht bleichen, selige Götter-J.! [3; aber auch 1]. Laß in den Kümmernissen der Erde deine Schöne nicht alten. Hölderlin H. 1, 115; So verblühte mir die Rosen-J. Seume Gd. 152; Bei des Frühlings Rosen-J. Schlegel Sh. 2, 240; Die jubelnde Straßen-J. [2]. Gutzkow R. 8, 43; 1, 58 etc.
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