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Jucks Jux)
Júcks(Júx), m. (n.), –es; –e; –en:
(Volksspr.):
1) Scherz, Spaß, namentl. ein lustiger Streich, der auf einem Scherz beruht, womit man Leute foppt oder sie zum Besten hat etc. (vgl. Ulk): Eigentlich müßten wir ein Zelttuch holen und unsern dicken Pfaffen in die Luft werfen, das wäre Jux und Juris. Alexis H. 2, 1, 160; Welches ich aus Jux, sagen die Hanoveraner [doch nicht bloß Diese], verfertigt habe. Chamisso 5, 24; Es muß sich ein dummer Junge in die Wache geschlichen und einen Jucks mit uns verübt haben. Immermann M. 1, 65; Mir macht es wahren Juks, je mehr Freiheiten sie sich nimmt. König Kl. 3, 46; 1, 338; Daß er, gewöhnlich ein ernsthafter Althesse, doch auf ein Juks eingehen konnte. Jer. 1, 16; Wenn sie schon ihren Jux mit den . . Herren trieb. Scherr Gr. 1, 266; „Vielleicht haben sie auch nur einen Jux vor.“ ... Der hat schon lange keinen Jux mehr gemacht, ..’s ist ’was Ernstes im Werk. 2, 83; 101; 105; Nu, Das ist doch die beste Art Narrenjux. V. Sh. 2, 309; Ein „Hoxt“ [Hochzeit] ohne „Jux“ war ein Unding. Waldau N. 3, 328 etc.
2) (s. 1) Einen Jux, Juxen machen, Jemand auf eine listige Weise übervortheilen, prellen, Schwänzelpfennige machen. Brem. Wörterb.
3) wohl zunächst im Munde Dessen, mit dem man einen J. (s. 1 und 2) treiben, den man „anschmieren“ will, ärgerliche Bezeichnung wie „Krimskrams“, „Dreck“ etc. und dann allgm. so, namentl. auch = Schmutz, im eigentl., wie im übertr. Sinn (= Zoten): Bleib mir mit dem Jux vom Leibe!; Sich die Hände voll Jux machen; Wie kann man nur an einem solchen Jux [werthlosen Zeug], wie diese sog. Lustspiele sind, Gefallen finden?; Jch glaube gerade, der Honig hat uns den Jux angethan [das Schlimme bereitet]. Alexis Pitav. 22, 173; Bin ich hinter diesen Mauern, | diesen Hecken, diesem Bux, | wollen sie mich nur bedauern | neben diesem alten Jux. G. 2, 240; Aus verschiedenem Jux und Siebensachen .. geschmolzen. Immermann M. 3, 330; Du würdest all den Jux und Jammer der Menschen nicht so .. sondiert haben. König Kl. 2, 26 etc.
Anm. Vgl. Gaukeln, Anm. und das dort erwähnte lat. jocus, und das mundartl. Gigsen, s. Schm. u. Frommann 2, 192; 5, 520. Fortbildungen: Jucksen, Juxen:
1) (s. 1 u.
2) Jux machen, Einen foppen, prellen, schnellen, übervortheilen: Und schamlos juxenden Volksäfflein | die stets mit Betrug hinäffen das Volk. V. Ar. 3, 177; Von einer schelmischen Juckserei .., deren sich Männer schuldig machen, die von Eigennutz und Habsucht ganz und gar Nichts wissen müßten. L. 11, 592; Mit was fürgroben Juxereien [Zoten] du, Schäker mich belästigst. V. Ar. 1, 159. So auch: Einen bejuxen, bevortheilen, anschmieren etc. Ferner: Juxen, namentl. in Zsstzg., wie: Einen, Etwas, sich be-, ein-, voll-, zujuxen, besudeln, schmutzig machen etc. Versch. davon: Sein Geld verjuxen. Frommann 2, 192, verjubeln (s. d.), in lustigem, flottem Leben durchbringen. Juxig, a.: schmutzig, eigentl. u. übertr.: Sich die Hände juxig machen; auch: Nun recht ’was Juxiges [witzig Spaßhaftes] sinn heraus. V. Ar. 1, 179.