Faksimile 0845 | Seite 837
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Jeglich
Jêglich: pron. adject. = jeder (ſ. d.) nur als
volltönendere Form der gehobnern Sprache eigen, oft
in der Bibel, bei Dichtern ꝛc., ferner auch (ſ. Jed) als
ſächl. Hw. von Sachen, z. B.: Einem j–en Menſchen iſt
Arbeit auferlegt nach ſeiner Maße. Pred. 6, 7; Er trifft einen
J–en nach ſeinem Thun. Hiob 34, 11; Seine Augen ſehen
auf eines J–en Werke. 21; Ein J–er unter euch, der nicht
abſaget Allem, das er hat, kann nicht mein Jünger ſein.
Luk. 14, 33 [d. h. Keiner, der nicht ꝛc., kann mein
Jünger ſein, vgl.: Nicht J–er kann mein Jünger ſein];
Ein J–es hat ſeine Zeit. Pred. 3, 1; J–es [Alles, gw.
nicht: „Jedes“] ſtrebt aus ſich und ſeiner Umgrenzung
heraus. Auerbach SchV. 21; Wie Lilie, Roſ’ und Nelk’ in
gemeinſamem Anduft | J–e Jede verſchönt. Baggeſen 1, 118;
Das Meer bringt | keine Früchte, ſie bringt j–es Land nicht
[= nicht j–es Land] hervor. G. 1, 245; Heim in J–es
[gw.: eines J–en] Wohnung. WHumboldt 3, 48; Von
Allem und J–em das Höchſte, Überſchwänglichſte begehren.
Immermann M. 1, 68; J–es [Alles, nicht ,,Jedes“] zu
wagen. Sch. 568a; 663b; Sie All’ anfahrend und J–en.
V. Od. 12, 392, vgl. All-j.
Anm. Ahd. iogalih, iegilih, aus io, je, und gilih,
gleich, vgl. lich, mhd. ieclich, iclich, u. ſo bei Ältern ie g-
lich, bei Luther jglich, veralt. ietlich (z. B. Büchſenmei-
ſterey 29; Murner Ul. 2; 23; 24; 45 ꝛc.), vgl. plattd.
(z. B. oft im Reineke) islik. Ungw., wo nicht mehr als
2 Gegenſtände vorhanden und keine Wechſelbeziehung zwiſchen
dieſen ausgedrückt werden ſoll, z. B.: Locken, die j–e Schul-
ter [beide Schultern] umwallten. V. Ov. 1, 322, vgl.:
[Sie] ſchlingt jeden [ſ. d. †] Arm um ihn. W. 12, 217,
beide Arme.
Zſſtzg.: All-: verſtärktes „jeglich“: Durchfliegt
a–en Pfad. Droyſen A. 3, 279; 484; A–en [Mz.] iſt es
bekannt ja. Wiedaſch Od. 13, 239.