Faksimile 0844 | Seite 836
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jauchzen
Jāūchzen: 1) intr. (haben): einen lauten weithin
tönenden Ruf der Freude erſchallen laſſen; ſich laut
und lebhaft freuen: Meine Knechte ſollen vor gutem Muthe
j., ihr aber ſollt vor Herzeleid ſchreien und vor Jammer heu-
len. Jeſ. 65, 14 ꝛc.; Himmelhoch j–d, | zum Tode betrübt: |
glücklich allein | iſt die Seele, die liebt. G. 9, 190; Ein
Zuſammenlauf des Volks, gejauchzt, die Glocken geläutet.
34, 250; Freue ſich und jauchze heut, | wer das Lebensloos
gewonnen! Sch. 53b; Der Jubel .., | der von der Rhede
j–d ſchallt. 57a; Ihr haltet euer Spiel ſchon für gewonnen, |
jauchzt nicht zu früh! 349b; Enthalte dich noch, ſo laut
frohlockend zu j. V. Od. 23, 59 ꝛc. In Bezug auf die
Fügung (a—c vgl.: ſich freuen, frohlocken ꝛc.): a)
abhängige Sätze: Die Völker freuen ſich und j., daß du die
Leute recht richteſt. Pſ. 67, 5 ꝛc. b) abhäng. Kaſus:
der Genit., in der gehobnen Rede zuw. ſtatt „über“
(ſ. c): Jauchze dann des Siegs in deinem Herzen. Weiße bei
Adelung, ſ. ſieg-j. Ofter: Einem j. (vgl. zu-j.), ihm
mit lauter Freude lobſingen ꝛc.: Singet fröhlich Gotte ..,
jauchzet dem Gotte Jakobs! Pſ. 81, 2; 66, 1; 95, 1 u. 2;
100, 1; G. 6, 13; Ihm jauchzt das Volk. Sch. 475b; Da
jauchzten ihm rings die Männer Achaia’s [zu]. V. Il. 7, 403;
9, 50 ꝛc. c) abhäng. Präpoſ., oft: Über Etwas oder
Einen j. Hiob 30, 5; Jer. 31, 7; 50, 15 ꝛc., dafür auch:
Ob des Sieges, des Sieges wegen j. ꝛc., ſ. b; ferner: Ich
jauchze weinend in das Hallelujah [ſtimme jauchzend ein].
Zſchokke 1, 14; Jünglingfriſch | tanzt er [der Felſenquell]
aus der Wolke | auf die Marmorfelſen nieder, | jauchzet wie-
der | nach dem Himmel [ſtrebt jauchzend nach dem Him-
mel empor, ſ. d]. G. 2, 43 u. ä. m. In Bezug auf
die Bed. (d—f): d) J. zuw. von perſonif. Ggſtden:
Jauchzet, ihr Himmel, .. ihr Berge, frohlocket mit J. (ſ. 3).
Jeſ. 44, 23 ꝛc. e) J. = jodeln (ſ. d.): Der eigen-
thümlichſte Geſang .. bei allen Hochgebirgsvölkern iſt das
ſogen. Jodeln oder J. mit dem Übergehen der Stimme in den
Fiſtelton. Kohl A. 3, 203; Tritt Einer hervor, jodelt, jauchzt.
204 ꝛc., vgl. auch vom lauten Geſang der Vögel: Da
jauchzte ſchon mit luſtigem Schlag | die Lerche ... tirili.
Geibel 56 (vgl. 2). f) ungewöhnl. wie heulen,
ſchreien ꝛc. (vgl. z. B. die zuerſt angeführte Stelle Jeſ.
65, 14) von einem lauten Schmerzſchrei: Jauchzte er vor
Schmerz wie Homers verwundeter Kriegsgott [Jl. 5, 859].
Seume Sp. 294. 2) zuw. tr.: a) Etwas jauchzend
hervorſtoßen, äußern, zu erkennen geben: Alle jauchzten
ihm Beifall; Überſchwengliches Glück will lieber geklagt als
gejauchzt ſein. Waldau N. 3, 6 ꝛc.; Der holden Nachtigall |
liebe-j–des Geſchmetter. Hölty 13 (vgl. 1e) ꝛc. b) mit
Angabe der Wirkung, auch refl.: Einen aus dem Schlaf
j.; Bald jauchzet unendliche Freude dich wach. Koſegarten Po.
1, 220; Sich heiſer j. ꝛc. 3) der ſubſtant. Infin.:
Jauchzete das ganze Iſrael mit einem großen J., daß die Erde
erſcholl. Da aber die Philiſter höreten das Geſchrei ſolches
J–s. 1. Sam. 4, 5 u. o., ſo auch in Zſſtzg.: Mit welchem
Freude-J. umjubelte das Volk den jungen Ludwig! Heine
Lut. 2, 33; Ein lautes Segens-J. WHumboldt 3, 39;
Sieges-J.: ſ. fieg-j. ꝛc.