Faksimile 0842 | Seite 834
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jämmerlich Jämmerlichkeit
Jä́mmerlich, a. (~keit, f.; –en): 1) jammernd:
Ich will den Ariel ängſtigen, daß er traurig und j. ſei. Jeſ.
29, 2; 1. Kön. 21, 27; Jch begleitete dieſe Worte mit ſo
j–en Gebärden und Tönen, daß ſie gerührt ſchien. G. 19,
77 ꝛc. 2) Jammer erregend, bejammernswerth:
Meine Geſtalt iſt j. vor Elend. Pſ. 88, 10; Dan. 1, 10;
Das Land ſtehet j. und verderbet. Jeſ. 24, 4; J. verwüſtet.
Jer. 12, 11; Ein j. Ende nehmen. Amos 8, 10; Es iſt ein
elend, j. Ding [ſ. 3] um aller Menſchen Leben. Sir. 40, 1;
Die nur noch j. an der Seekrankheit litt. Heinſe A. 1, 158;
Bis j. ſie ſtarben durch zweier Frauen Neid. Simrock N. 6;
Es iſt j. mit anzuſehn; Ich hab’ ihn j. durchgeprügelt und
ſo verſtärkt: Gottes-j. [eigentl.: ſo daß Gott es jam-
mern muß]: Es iſt mir gotts-j. ſchlecht. Gutzkow Bl. 1,
66 ꝛc., ſ. Gottserbärmlich ꝛc. 3) (ſ. 2 und Jam-
mer 5) durch ſeine Armſeligkeit verächtliches Bedauern
erregend, ebenſo wie: erbärmlich, elend, kläglich ꝛc.:
Was iſt das wieder für eine j–e Abfinderei der Ehre? Börne
1, 230; Daß zuletzt nur dieſer j–e Schatten übrig blieb.
Mörike N. 1, 17; Indem ſie uns [Blumen] in j–en papier-
nen, gemalten Dingern nachahmen. Putlitz Wald 12 ꝛc. und
namentl. hierzu oft: Sich der J–keit ihrer Väter ſchämen.
Börne 3, 417; In der Fülle der eignen J–keit. Chamiſſo 5,
93; Die giftigen J–keiten, welche die ultramontane .. Pro-
paganda . . . gegen mich ausübte. Heine Börn. 72; Sich
ſelbſt bleibt treu des Sinns urſprüngliche J–keit. Platen 2,
254 ꝛc. Eure ganze Himmelei und Seelen-J–keit.
Klencke Parn. 1, 287.
Zſſtzg. z.B.: Gótts- [2]. Kátzen-: im Zu-
ſtand des Katzenjammers (ſ. d.) oder demſelben gemäß:
Das Volk war k., | das eben noch ſo ſchön beſoffen. Heine
NGd. 243; Wie k. ſeine Augen, als wollte er ſie ſich aus
dem Kopf herauskotzen. Sal. 1, 281; Reiſ. 3, 27; Rom.
103; Wie wird es uns ſo jämmer-, | ſok. Prutz Woch. 146.