Faksimile 0830 | Seite 822
Faksimile 0830 | Seite 822
Faksimile 0830 | Seite 822
Faksimile 0830 | Seite 822
irren um-irren
Irren: 1) intr. (haben, zuweilen ſ. Anm.
ſein), irre (ſ. d. 1 a und b) gehen, ſein: a) unſtät,
ohne feſte bleibende Stelle und Ruhepunkt ſich hin und
her bewegen, umherſchweifen, ſchwanken ꝛc., zuw. mit
abhäng. Präpoſ., bei deren manchen mit verſchiednem
Sinn Dat. und Accuſ. ſtehen kann, ſ. Anm.: Dich
bann’ ich, ohne Anker, ohne Segel | zu i. auf dem feindlich
dunklen Meere. Chamiſſo 4, 196; Was .. muß | am Mittel-
kreuz mein i–d Auge ſchaun? Freiligrath Garb. 20; Ich irre
durch das Feld, | irr’ auf unbetretnen Wegen. 117; Alles
I–de, Schweifende | nützlich verbinden. G. 2, 68; Unſer
Blick irrt auf wunderlich benamſte Inſeln. 4, 287; Was
ſich ſonſt an meinem Lied erfreuet, | wenn es noch lebt, irrt
in der Welt zerſtreuet. 11, 4; Nach einem ſelbſtgeſteckten
Ziel | mit holdem I. hinzuſchweifen. 11; Sie [die Jdee]
wäre [ſ. Anm.] durch die Welt als Schemen | geirrt?
Lenau Sav. 73; Nun irrt ſein Blick durch ſaatenreiche Fel-
der. LHNicolai 2, 85; Durch die Straßen irrt er auf und
nieder. Platen 4, 287; Ihr Auge .. irret nach entfernten
Sphären, | auf die Mutter fällt es nicht. Sch. 54b; J–d
nach des Kindes Spur. 55a; Bleibend iſt Nichts mehr, es
irrt ſelbſt in dem Buſen der Gott. 76b; Jrreten Beid’ ab-
wärts, von den Freunden entfernt, in die Wildnis. V. Th.
23, 35; In der Schaar weit-i–der Räuber. Od. 17, 525;
Blick, der . . ., gleich dem Schmetterling auf einer Blumen-
flur, | um hundert fromme Schönen irrte. W. 11, 160; Um
den Leſer nicht | in dunkeln Vermuthungen i. zu laſſen. 15,
223; Von i–den Rittern [ſ. d.] und wandernden Schönen |
ſing, komiſche Muſe, in freier i–den Tönen. 1; Ob | von ſel-
ber die Planeten oder aus | Gehorſam ſo verwirrt und doch
ſo richtig i. HB. 1, 182 ꝛc. b) (ſ. a) zuw. mit dem
Nebenbegriff, daß man den rechten Weg nicht finden
kann: Wenn du des Feindes Ochſen oder Eſel begegneſt, daß
er irret. 2. Moſ. 23, 4; 1. Petr. 2, 25 ꝛc. und übertr.:
Wozu eine Fackel [der Verſtand], wenn ihre dampfende
Gluth den J–den nur blendet. Klinger F. 74 ꝛc. c) (ſ. b)
vom rechten Wege abkommen: Geh nur grad aus, du
kannſt nicht i.; Aus dem Gleiſe gedrängt, nach dem Rande
des Hochwegs | irrte das knarrende Rad, es ſtürzt in den Gra-
ben das Fuhrwerk. G. 5, 9 ꝛc. Übertr.: Von dem Wege
der Klugheit (Spr. 21, 16), von Gottes Wegen (Jeſ. 63,
17), Befehl (Pſ. 119, 110), von der Wahrheit (Jak. 5, 19)
i., ab-i., abweichen. d) im Jrrthum (ſ. d.) ſein,
unvorſätzlich das Falſche für das Wahre, das Unrechte
für das Rechte nehmen, auch refl. (ſ. 3); aber nur
intr. auch: demgemäß handeln: Du irrſt (dich) ſehr, ge-
waltig, weit [ab von dem Richtigen, ſ. c]. W. 27,
253; Wenn ich (mich) nicht ſehr irre; Ich müßte ſehr i. oder
es ſteckt eine .. Tücke hinter deinen Reden. G. 15, 43; Ich
irre ſehr, liegt unter dieſer Decke | nicht arge Liſt. LHNicolai
2, 35 ꝛc.; Mein Freund, du irrſt in deinem Satze! Lichtwer
123; Jer. 18, 18; Möglich, daß ich (mich) in der Perſon
irre; aber geſchehn iſt es, wenn auch nicht durch ihn ꝛc.
I. iſt menſchlich. Sprchw.; Der i–d zwar und träumend oft
den Rauch | für Flamme hielt, doch muthig beim Erwachen|
das Recht nur verfocht. Chamiſſo 4, 22; Da ich irrte, hatt’
ich viel Genoſſen; | da ich dich [Wahrheit] kenne, bin ich
faſt allein. G. 1, 3; Man kann auf dem rechten Wege i.
(ſ. c) und auf dem falſchen recht gehn. 10, 184; Es irrt
der Menſch ſo lang er ſtrebt. 11, 16; Der Menſch iſt dem
J. unterworfen und, wie er in einer Folge, wie er anhaltend
irrt, ſo wird er ſogleich falſch gegen ſich und gegen Andere,
dieſer Irrthum mag in Meinungen oder Neigungen beſtehen.
39, 295; Daß wir irrten, aber nicht ſündigten (ſ. e).
Paalzow Th. 2, 211; Wo der Haß und der Wahn die Her-
zen verwirren, | wo die Menſchen wandeln im ewigen I. Sch.
554a ꝛc. e) (ſ. d) zuw. auch als milder Ausdruck
ſtatt fehlen (das nicht das Unvorſätzliche einſchließt) und
ſündigen (das nicht das Wählen des Falſchen ſtatt des
Wahren, ſondern nur des Unrechten ſtatt des ge- und
bekannten Rechten bez.) und ſo auch ihnen wohl in der
Fügung entſprechend, vgl.: Was ich an ihm verbrach
und irrte [i–d, aus Jrrthum verbracht, ſ. 2]. Werner
Febr. 5. 2) tr.: ſ. e; ferner: irre (ſ. d. 1b) ma-
chen; i. (1) machen: Einen das Falſche ergreifen ma-
chen, ihn verwirren, hindern, ſtören, irre-, verleiten ꝛc.,
vgl. Jrritieren ꝛc., z. B.: Ihn irrt [ſtört, bringt aus
dem Gleichmuth, ärgert] eine Fliege an der Wand.
ſprchw.; Irre [ſtöre] die Spielleute nicht. Sir. 32, 5; Kei-
ner wird den Andern i. [hindern]. Joel 2, 8; Mein Vater
hat das Land geirret [zu Unrecht verleitet]. 1. Sam. 14,
29; Daß der Mann dadurch ſeine Unkunde . . ., ſowie die
durch ihn Geirreten [irre Geleiteten] die Unſicherheit ihrer
Kunde gezeigt. Fichte 8, 385; Dich ſtört kein Schwedenjagen|
. ., dich irrt auf deinen Wegen | kein wallenſteiniſch Volk.
Freiligrath Garb. 123; Laſſt nur! mich irrt’s nicht [ſtört’s
nicht, mir ſchadet’s nicht], wenn noch ſo Viel um mich
herumkrabbeln. G. 9, 51; Ich will dich nicht i. [ſtören, hin-
dern]. Komm nach, wenn du willt. 34, 219; Die Ent-
zückung | irrt mich [führt mich irre], ſie haben kein Mal!
[wie ich in der Entzückung wähnte]. Kl. Od. 2, 84;
„Mein Kind iſt ſchlecht gebaut.“ Ach Dieſes irrt mich nicht
[hindert mich nicht, ſie zu freien]. Lichtwer 145; Wenn
dich ein Locke denken lehrt | .. was irrt [ſtört, hindert] dich
ein Pedant, der Lockens Kunſt entehrt? LHNicolai 1, 89; Nur
dürf’ ihm nicht den ruhigen Sinn | der Roſſe Stirnhaar [der
nachjagende Feind] i. [verwirren]. Rückert Morg. 1, 199;
Daß dich nicht irre [irreleite] | das Thorengeſchwirre. Mak.
1, 100; Daß mich die . . Werber an meinem Fürnehmen
nit verhindern noch i. Schaidenreißer 7b; Über die Freier
ergoß ſie lieblichen Schlummer, | irrte [verwirrte] der Trin-
kenden Geiſt. V. Od. 2, 397; Die Schuld, die Alle bethö-
ret .., | ihn ja ſelber einmal, Zeus irrte ſie. Il. 19, 95 ꝛc.
Dazu: Sich (Etwas, durch Etwas) i. laſſen, ſ. laſſen 2:
Laſſt euch nicht i. des Pöbels Geſchrei, | noch den Miß-
brauch raſender Thoren. Sch. 88a = laſſt nicht zu, daß der
Mißbrauch euch irre; daß ihr durch den Mißbrauch
geirrt werdet = Laſſt euch nicht i. durch den Mißbrauch;
Schweigend, bleich, ohne ſich i. zu laſſen, ging das .. Paar
ſeinen Weg. Immermann M. 4, 148 ꝛc., zuw. auch noch
mit dem im Allgm. veralt. Genit.: Laß dich deſſen nicht
i. Gutzkow Bl. 1, 385 ꝛc. Auch: Ungeirrt von der Au-
torität. Gervinus Lit. 5, 68 ꝛc. = unbeirrt ꝛc. 3) refl.,
ſ. 1d und vgl. 2: Sich i., einen Irrthum begehen, oft
mit nachfolgendem (abhäng.) ,„und“ (ſ. d. †): Ich
habe mich geirrt und [= ich habe irrthümlich] eine 8 ſtatt
einer 5 geſchrieben; So muß man ſich doch ja nicht i. und
etwa glauben, daß ꝛc. G. 39, 293; Sich in Etwas i., eine
falſche Meinung in Betreff desſelben haben; Sich an
Etwas i., auch: Anſtoß daran nehmen, vgl.: Ich habe
mich am [gw. im] Blatt geirrt. W. 10, 310, ein falſches
Blatt, eine falſche Seite angegeben; Sich in, an Einem
i., eine falſche Meinung von ihm haben, zumal im
Perf.: So wäre es denn wahr, daß ich mich an Euch nicht
geirrt habe? G. 10, 58; H. Gott 36; W. 11, 229 ꝛc.;
„Du irrſt dich über ihn [in Betreff ſeiner]; ſo iſt er
nicht.“ | Und irr’ ich mich an ihm, ſo irr’ [1d] ich gern.
G. 13, 184; Jſt ſie den Inhalt des Blättchens gewahr gewor-
den oder irrt ſie ſich an der Ähnlichkeit der Hände? [iſt ſie
irr, verleitet durch die Ahnlichkeit]. 15, 113; In tiefen
Finſterniſſen lag ich tief verhüllt | und irrte mich an Gottes
Pfad | mit ſeinen Menſchen. H. 16, 107 [nahm Anſtoß
daran]; Wir wollen uns nicht an Worten i. [ſtoßen]. W.
32, 28 ꝛc. Verſch.: Sich (Dat.) i. [1d, e], z. B.:
Irre ich, ſo irre ich mir [ſo trifft mich mein Jrrthum u.
Vergehn]. Hiob 19, 4. 4) Irrung (ſ. d.).
Anm. Für das Intr. gilt in den Bedd. 1a—c, wie
bei allen intr. Zeitw. der Bewegung, wenn die Ortsverände-
rung hervorgehoben werden ſoll, ſ. fliegen, ſchweifen ꝛc., das
Hilfszeitw. „ſein“: Er iſt auf und ab, auf und nieder, hin
und her, herum, umher, von dem rechten Wege geirrt; Joſua
führte die Iſraeliten, nachdem ſie vierzig Jahre in der Wüſte
umher geirrt hatten oder waren, ins gelobte Land; Sie
ſind in die Wüſte geirrt, vgl. 1a: V. Th. 23, 35 u. Lenau.
Zſſtzg. vgl. die von Schweifen, z. B.: Áb-: 1)
intr. (ſein) [1c und Anm.]: irren, ſo daß man vom
Wege, vom Rechten ꝛc. abkommt: Vom Weg (H. 8,
105; V. Od. 13, 5), von gebahnten Straßen (Streckfuß Rol.
12, 87), von der Bahn des Rechten, von der Tugend a. ꝛc.;
Sie verkürzen die Umwege. durch welche der Menſch von ſei-
ner Beſtimmung nur allzugefällig a. mag. G. 18, 177;
Was von der Wirklichkeit in die Region des Idealen abirrt.
Herrig 16, 267 ꝛc., auch ohne „von“: Feſt halte ſie, daß
du nicht abirrſt [vom Wege verirrſt]. V. Th. 15, 67; Aber
ich laſſe den Geiſt a. Platen 2, 217; Will a. der loſe Finger
[beim Saitenſpiel vom rechten Ton]. Kinkel 3; Ein Bei-
ſpiel abgeirrter Liebe [von der Natur abgeirrter, unnatür-
licher Liebe]. LHNicolai 1, 293 ꝛc. und oft im Partic.
als Ew. ꝛc.: Bis zu dem a–dſten Schweifſterne unſerer
Sternengruppe. Volger EE. 31 ꝛc., alich: Mit un-a–d
ſtätiger Beharrlichkeit an der Urwahrheit hangen. WHumboldt
1, 70; Un-a–d gehn die Bahn des Rechten. Schlegel Gd. 1,
84 ꝛc. 2) zuw. tr. [2]: a. machen: Ich müßte dir
denn, wie jener Freier die goldnen Äpfel zum A. weit weg-
werfen. Tieck A. 2, 232. Das Partic. kann zuw. zu 1
oder 2 gezogen werden: Der du .. hinſchweben uns heißeſt |
abgeirrt von der Inſel in dunkeln Wüſten des Meeres. V.
Od. 12, 285. 3) zuw. refl. [3]: Eine Religion .., die
ſich ſo weit vom Quelle abgeirrt hat. Schubart 3, 191, vgl.
ver-i. Āūs-: vgl. ab-i.: Wie fern ich von dem Pfad
der Tugend ausgeirret. Gryphius 270, aus dem Pfad irrend
gewichen. Be-, tr. [2]: Einen b., irre und wirre
und dadurch ſchwankend, unſchlüſſig, rathlos ꝛc. machen,
ſtörend erſchüttern: Er läſſt ſich Das oder davon, da-
durch nicht b.; Eiferſucht ..., b–d ſo der ſanften Lieb’ Ent-
zücken, | wie Luft und Waſſer Feuer unterdrücken. Freiligrath
Ven. 43; Von keinem der myſtiſchen ... Hänge der Zeit be-
irrt. Gervinus Einl. 413; Dich un- beirrt an dem unheim-
lichen Gebahren vorüberzuführen. Lewald W. 2, 258; Er hat
noch immer den unbeirrten Glauben. 3, 254 ꝛc. Nbnf.:
Es würde die Gemüther nicht wenig beirrigen. Leibnitz 2,
256 ꝛc. Durch-, tr.: irrend, ſchweifend durchziehn:
Thäler (G. 14, 162), den Weg (V. Od. 4, 393), Städte
(19, 170), die Meerfluth (5, 377), das Land und die Woge
(Moſch. 4, 43), den Wald (W. 15, 64) d. ꝛc.; Kommt in
einen lichteren Kreis, als der frühere Schriftſteller, der ihn
erſt ſelbſt beim Dämmerſchein d. mußte. G. 32, 204; [Die
Brüſte] .. von blauen Äderchen in lauem Schnee durchirrt.
Nicolai 1, 240 ꝛc. Auch: Den thal-d–den Bach. EKleiſt
1, 14; Knebel 1, 23; Eitle Haus-Durchirrerin. WHum-
boldt 3, 74 ꝛc. Ent-, intr. (ſein): [1a] irrend,
ziellos ſchweifend entrinnen: E. der Gaſſ itzt. Sonnenberg
D. 1, 469; Die ihrer Pflicht entirrten Seelen. W. 10, 284.
Fórt-: 1) intr. (ſein): weg-i.; irrend, ſchweifend
ſich fortbegeben. 2) intr. (haben): fortfahren zu
irren. Hêr-, Hín- ꝛc. [1a u. Anm.], intr. (ſein;
haben): irrend, ſchweifend her-, hin- ꝛc. ziehn: Irrt ſie
nun, | wer weiß in welchem Lande troſtlos hin. G. 13, 288;
Sah ich ſeinen Blick wohl unwillkürlich an den Fenſtern des
Zimmers hin-i. Kohl A. 1, 48; Irrt hin und her doch mit
vergebner Müh. Streckfuß Rol. 8, 83; Damit das Volk nicht
in die Welt hineinirre, ſich verbieſtere und zerſtreut verlaufe.
Jahn M. 138; Die Pelasger .., aus Theſſalien vertrieben,
hatten lange herumgeirrt, bis ꝛc. JvMüller 1, 48 u. ä. m.
Nāch-: 1) intr. (haben): [1d] einem irrenden,
falſchen Vorgänger oder Muſter im Irrthum nachfol-
gen: Sind Leute wirklich Schüler eines Meiſters zu nennen,
die ihm, wo er ihnen vorgeirrt hat, blind und prüfungslos
n., wie die Herde dem Leithammel? 2) intr. (ſein): ir-
rend [1a], ſchweifend etwas zu Erreichendem nachjagen:
Briefe aus entfernten Gegenden, die nun den Vorgerückten
und Vorrückenden n. ſollten. G. 25, 10; Lieber einer vom
klaſſiſchen Wind bewegten bunten Federflocke n. als dem Jahr-
hundert, das ſie haſſen. Gutzkow R. 1, 3; Matthiſſon A. 8,
91 ꝛc. I. Um-, tr.: Etwas um-i., irrend, ſchweifend
darum oder darin herumgehn ꝛc.: Die ſchönſte der Ge-
ſtalten, | die mein Blick ſo lüſtern oft umirrte. B. 100b;
Wo dich ihr Geiſt umirrt. Tiedge 2, 14; 8; Beſtändig die
Inſel umirrten ſie. V. Od. 4, 368; 2, 176; Dann ſehen
wir oftmals | ihr [Aurora’s] entflammtes Geſichte verſchie-
dene Farben um-i. Georg. 1, 452; Ländl. 2, 283; Wie
neulingshaft er ſogar Hauptbeſtandtheile der Sprache umirrt
habe. Jen. Lit. (1804) 1, 317 ꝛc. Ermüdet vom ſtadt-
u–den Laufe. Stolberg Il. 18, 281 ꝛc. Ungew. ſtatt II:
Als einſtmals der Knabe | unter den Roſen des Thals nicht
fern von den Hütten umirrte (⏑ ⏑). W. 26, 140.
II. Úm-, intr. (ſein): umher-i., -ſchweifen: Schon
lange bin ich hungrig umgeirrt. Knapp (Echtermeyer 35); Ein
u–d (⏓ ⏑) Räubervolk. Sch. 336a; U–d (– ⏑) an der
Fluth. Streckfuß Rol. 1, 36; Der vielfach | umgeirrt, nach-
dem er die heilige Troja zerſtöret. V. Od. 1, 2; Iſt es viel-
leicht um Gewerb’, iſt’s ohne Wahl, daß ihr umirrt? 3, 72;
Ein Weit-u–der ſcheint er. 17, 511; Die viel-u–den Men-
ſchen. 20, 196; Lang’ irrt er ſuchend um. W. 20, 213 ꝛc.,
vgl.: Dieweil auch Jener ... umherirrt unter den Men-
ſchen. V. Od. 20, 206; 2, 371 ꝛc. Ver-: 1) intr.
(ſein): vom rechten Wege abkommen ꝛc.: Seine Schafe,
wenn ſie von ſeiner Herde verirrt ſind. Heſ. 34, 12 ꝛc.; Ein Bett-
ler kann nach dem alten Sprichwort nie ver-i. Hebel 3, 23; Die
v–de Vernunft. Sch. 757b ꝛc.; Vom Wege ver-i.; Seufzer,
die aus der Bruſt verirrten. Zachariä ꝛc. Mit „in“ und
Dat. oder Accuſ.: In der Wüſte, im Walde [wo?] ver-i.;
In welche Nebenwege [wohin?] hat man ſie ver-i. laſſen?
Mendelsſohn 4, 170; In unwegſame Gegenden verirrte | mein
Fuß. Sch. 36b; So .. verirrt ins Grenzenloſe der Gedanke.
Uhland 506; Kürze begehr’ ich und ich verirr’ in das Dunkel.
V. H. 2, 353; W. 11, 209; Indem er noch im Küſſen iſt, |
..verirrt ſein Mund auf ihren Buſen. 10, 61 ꝛc. Oft
im Partic.: Verirrte Wandrer, Schafe; Die Verirrten zu-
rechtweiſen. G. 10, 52; Ich ſaß in Gedanken verirrt [,,ver-
ſenkt“ Wiedaſch]. V. Od. 10, 374; Ernſt und ſtumm und
in ſich ſelbſt verirrt. W. 11, 167; Einen arm-verirrten Herrn.
Schwab 328; Arm und weg-verirrt. A Meißner Gd. 2 ꝛc. und
geſteigert: Träume .. ., dieſe verirrteſten | aller Gedanken.
Kl. Od. 2, 95. 2) rcfl.: ſehr häufig ſtatt 1: So
könnt ihr euch vom Ziele nie ver-i. G. 11, 8; Sich im Walde,
in einen Abweg ver-i.; Ein Talent zur Bühne, wie es ſich
alle Jahrhundert einmal hinaufverirrt. Brentano Fr. 1,
451 ꝛc. 3) tr. (ſelten): ver-i. machen, verwirren:
Durch deine Zauberei ſind verirret worden alle Heiden. Offenb.
18, 23; Keiner kann die Meinung mehr ver-i. noch verwirren.
Arndt Ber.IX ꝛc. Vōr-: ſ. nach-i. 1. Jahn V. 7.
Wég-: ſ. fort-i. 1. Zū-, intr. (ſein): in einer
Richtung, ſich einem Ziele nähernd irren, umherſchwei-
fen: Dem Walde z. ꝛc.