Faksimile 0814 | Seite 806
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hunzen
Húnzen, tr.: ſchimpfen, ſchimpfieren: H. laſſen wir
uns nicht und noch weniger lumpen. Willkomm Banko 2, 308.
Anm. Vergl. Höhnen, Anm. und Hohn, Anm. Aus
der Bed. des Erniedrigens, Schändens ꝛc. ergeben ſich wie in
„ſchimpfieren“ die beiden Hauptbedd. des Scheltens ꝛc. und
des Verſtümmelns und Verderbens, vgl. auch: Einen und
Etwas ſchlecht machen ꝛc., wobei dann noch Anlehnung an
„Hund“ ſtattfand, vgl.: Verhundaaſen, ſ. Schröer 61 (plattd.
„verhundaten“ Laurenberg 81), verhundſtutzen. Fiſchart (Wacker-
nagel 3, 1, 482 Z. 42), ſo daß man alſo nicht nöthig hat,
Entlehnung aus böhm. huntowati anzunehmen (Weigand),
deſſen urſpr. Bed. „ſchlachten“ ohnehin zu der Bed. unſres
Worts nicht recht ſtimmt. S. auch Hinzhunz unter ,,Hinz“.
Zſſtzg. z. B.: Āūs-: Einen a., ausſchelten: So
hunzt die Frau mich aus. Gellert 1, 134; vHorn Schmj. 73;
Iffland 5, 1, 75; L. 6, 182; 12, 47; IP. 7, 124; Prutz
Muſ. 1, 86; Tieck 5, 320; Wall Stammb. 14; Zelter 2,
308 ꝛc., auch: Jener ausgehunzte [vielgeſcholtne, geta-
delte] Klippklapp. B. 178b. Heráb-: ſcheltend her-
untermachen: Daß die Redaktion mich vor aller Welt herab-
gehunzt hat. Börne 2, 401; 1, 338 ꝛc. Herúnter-:
herab-h.: Ich ſäß’ .. und ſchält’ und hunzt’ und ſchlingelte
mich herunter. HvKleiſt Kr. 27; Hunzen Sie den grünen Jun-
gen morgen vom Theater herunter. HSmidt Devr. 80.
Ver.: Etwas verſtümmelnd verſchimpfen, ſchlecht ma-
chen und verderben: Das genus hat Er uns verhunzt.
Claudius 3, 42; Eſchenburg Sh. 505; Verdammte Selbſt-
liebe, die das hohe Ebenbild auf Zeitlebens verhunzt. Forſter
Br. 1, 232: Die Kunſt hat den Diamant verhunzt. L. 8,
63; Was hattet ihr für einen Engel da gebildet, | den euch
nun Andre ſo ver-h. werden. Nath. 5, 5; Dacier verſchönert
einigermaßen das Bild, Sie ver-h. es. 3, 407; 6, 8; 11,
102; 13, 606; Mendelsſohn 4, 2, 121; Verhunzte Sta-
tuen. Prutz Woch. 82; Die Helden des Alterthums mit Kom-
mentationen zu ſchinden und zu ver-h. mit Trauerſpielen. Sch.
106b; Daß die Kanaille mir meinenNamen ſo ver-h. [be-
ſchimpfen, ſchänden] ſoll! 117b ꝛc. Kunſtprodukte,
welche Nichts ſind als eine häßliche Verhunzung aller Natur.
Gotthelf Sch. 133. Zer-: Zerſchnittene, zerfetzte, zer-
hunzte Kleidung. Mattheſius Sar. 69a ꝛc.