Hummel
Húmmel, f.; –n; –chen; -: 1) Name bienenarti-
ger Inſekten nach ihrem hummenden Ton: Die H–n
ſummten. Auerbach Ab. 220; Das Summen der Bienen ..
durch das zornige Brummen einer H. unterbrochen. Kinkel E.
419; Drauf kamen die H. herbeigeſumſet. Muſäus M. 3,
22; Kein Sperling zirpt, kein H. [ſ. Anm.] hummt. W. 11,
28, wo wahrſcheinlich überall die Erdbiene (ſ. a) ge-
meint iſt, — nam.: a) Bombus, Erdbiene, Erd-H.;
Einer dick behaarten H. Burmeiſter gB. 2, 250; Felſen-,
Wald-, Moos- [oder Gras-] und Stein-H–n. Tſchudi
Th. 48; 279; Violett-, Wieſen-H. ꝛc. — b) Drohne,
After-H., z. B.: Die Drohnen, ſonſt Thränen und H–n
genannt von Dröhnen und Hummen, wiewohl H–n auch
(ſ. a) die rauchhaarigen Bienen heißen, die in kleinen Geſell-
ſchaften ſich Zellen aus Pflanzenfäſerchen zuſammenleimen. V.
Ge. 260; Stachellos umher zu ſchwärmen wie die H–n.
Rückert Roſt. 98a; Es ſei unbillig, daß die H–n, die keine
Arbeit thun, des Honigs genießen. Zinkgräf 1, 294 ꝛc. (ſ. d).
— c) Beelzebub heißet eine große Fliege, die wir Deutſchen
ein H. nennen ... Eine große Ars-H. Luther 8, 257 ff.
(Musca stercoria?). Oft übertr., z. B. in der zuletzt
angeführten Stelle bei Luther für einen ſchmutzigen, am
Schändlichen Gefallen findenden Schriftſteller ꝛc., vgl.:
Sebaſtian Francken, den er .. eine lateiniſche Kunſt-H. nen-
net. Mattheſius Lthr. 138a, verſchleiernd für Ars-H. (in-
ſofern ars lat. = Kunſt, ſ. d., Anm.), — namentl.
aber: d) (vgl. b, Drohne, Raubbiene ꝛc.) als Bezeich-
nung von Perſonen, die ſich räuberiſch das Erzeugnis
fremden Fleißes anmaßen ꝛc.: Man iſt es von der Raub-
begierde der gelehrten H–n ſchon gewohnt, daß ſie ſich von
fremder Arbeit nähren, daß ſie Anderer Honig ſogar in ihr
eigen Gift verwandeln. Mendelsſohn 4, 2, 67; Derwiſchen ..,
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welche er nur die H–n ſeines Staats zu nennen pflegte. W.
7, 9; Fichte 8, 238; L. 11, 181; Luther 6, 149; V. 4,
68 ꝛc. — e) (ſ. a) eine wild umherſchwärmende Per-
ſon, vgl.: Die Buben ſind den H–n gleich | .. Sie ſchwär-
men durch des Lenzes Reich. B. 89a ꝛc.; Hans iſt fortgeflo-
gen, die luſtige H. Freytag DW. 323; Mit der Tochter des
liederlichen Pachters, einer wilden H. von Brünette. G. 18,
88; Du liederliche H.! Gutzkow Unt. 2, 2, 275a; Den
Tummler zu tummeln | und zu ſchwärmen mit den wilden
H–n. Rückert Mak. 2, 215 ꝛc., ſ. Weinhold; mundartl.
ähnl. Schuchtel, Schummel (ſ. d.). — 2) Name meh-
rerer muſikaliſchen Werkzeuge, z. B.: a) Art langhal-
ſiger, zweiſaitiger Zither (Balalaika); Polniſche H. ꝛc.
— b) Art Sackpfeife, die nur zwei Töne (das einge-
ſtrichne F und C) hat.
Anm. Ahd. humbal, mhd. humbel (masc.), und ſo
noch zuw., z. B.: Der H. und der Kreiſel ſurrt. Frommann
4, 251, dagegen ſteht in der oben angegebnen Stelle (W.
11, 28) in der Kleinfolio-Ausg. (1794—1802) 18, 163
gegen den Rhythmus: Kein e H. — und es iſt viell. „kein’ H.“
zu leſen. — Tonw., vgl.: Der H., mundartl. = Stier
(Brummel, Brüller, Brummochs, Bull ꝛc.), nicht zu verwech-
ſeln mit der in der Anm. zu „Hammel“ aufgeführten Bed.
— S. d. folg. Wörter und vgl.: Grummet und prummet
als wie eine Humſe [H.] in einer Drummel. Moſcheroſch
Phil. 1, 22; Die H–n .., daß ſie mit ihren Flügeln ..
ſauſen und humſen. Luther 6, 149a. — Slaw. Stamms
dagegen iſt Hummel, f. = Malztenne, ſ. Frommann 6, 368.
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