Faksimile 0807 | Seite 799
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hui!
Húi! (einſilbig) interj.: Ton des Pfeifenden ꝛc.,
vgl. Ft, Hei ꝛc.: 1) das Hinſauſen in größter Eile
tonnachahmend bezeichnend, wie auch: zu ſolcher Eile
mahnend und auf etwas raſch Hinſauſendes aufmerkſam
machend: H., h., fliehet! Zach. 2, 6; Und h.! war’s unter
ihr hinab | verſchwunden. B. 15b; H., auf der Freiherr, h.
heraus, | bewehrte ſich zum Streite. 53b; 160a; H., wie
Beide auf die Füße fuhren! Gotthelf U. 2, 10; H., wie
pfiffen die Kugeln! Heine Reiſ. 2, 153; Sprecht nicht h.
[die Pferde antreibend], ihr ſeid noch nicht über den Berg.
Luther 5, 90a; H., ich über den Zaun und im Flug durch
Dornen und Diſtel. V. 2, 35 u. v. So auch oft: a)
ſubſtant. Der H., vergl. der Nu, meiſt nach Präpoſ.,
z. B.: Trieb | im H. das ehernhufige Geſpann | Tydiden
nach. B. 162a; Im H. des Augenblicks. Koſegarten Rh. 3, 8;
Im H. den reichſten Bettler | in einen armen Reichen zu
verwändeln. L. Nath. 1, 3; Was durch Piſtol und
Schwert | im H. erworben wird, Das wird im H. ver-
zehrt. Rachel 4, 224; Deines Hauptes .. Wink | führt
mich in einem H. dahin, zurück | in einem H. Sch. 16b; Wie
ſie All’ in einem H. zerſtieben ... Im H. zerflogen. W. 20,
39 u. .; Die ſo im Vorbeigehen mit einem H. das Licht
ausbläſt. Auerbach Barf. 170 ꝛc. b) als Ew. und
Adv. = übereilt, ungeſtüm: Du biſt immer zu h.! G.
8, 140; Ich bin zu h. und verderbe oft mit meiner Ge-
ſchwindigkeit mehr. Devrient 2, 33 (Neuber); Daß racheſchnau-
bend ich | vom Leder zog und h. und jach | den Wicht ..
durchſtach. Langbein 1, 88 ꝛc. c) dazu: Huien, intr.
= haſten, huſchen; nam. in Zſſtzg. tr.: Obgleich unſere
Schauſpieler gern ſudeln, d. h. Silben verſchlucken und Worte
und Namen, worauf Alles ankommt, überhuien. Riemer
G. 2, 491 und (veralt.) = überrumpeln. Friſch; Wurſtiſen
Basl. Chr. 173; 247. 2) Ausruf der Freude, z. B.
bei wonnigem Genuß: H., Das ſchmeckt! Freiligrath Pol.
2, 25 ꝛc., bei froher Erwartung: H., mich juckt der Dau-
men ſchon, | ſicher kommt ein Sündenſohn. B. 300b; H.,
rief ich, es wird Tag! ging ..., ließ nachgraben und ſiehe
da! wir fanden Knochen. Immermann M. 1, 279 ꝛc., ſo auch
mit Genit.; H. der künftigen Morgenröthe in der Hand eines
beſſern Erben! Claudius 1, 113 (vgl. ha ꝛc.); ferner der
Ton froher Kampfbegier, Schlachtruf, aufmunternde,
antreibende Ermuthigung ꝛc.: Hiob 39, 25; H. ſagte
Roß und Mann zugleich. Gleim 4, 9; In Zeit von Roſſes
oder Reiters H. 6, 14; Wenn ein Spaniol kämpfet: H.,
Hiſpania! Luther 5, 3b ꝛc. 3) als Zeichen, daß Einem
Etwas gleichgültig iſt, man ſich nicht darum kümmert
= ach ꝛc.: H., ſingt er, h.! wer macht aus Wind, | wer
ſich aus Regen ’was? B. 4a; H., dacht’ ich, was kümmern
mich deine Geſichter? Engel 12, 76 ꝛc. 4) Zeichen, daß
man Etwas weit von ſich wegweiſt, als ungehörig oder
aus Verachtung ꝛc.: H., dacht ich da bei mir ſelbſt,
denn der Titel ſtand mir gar nicht an, wie der Herr Veit muß
man es nicht machen. 1, 89; Hei, hei! wie fündig! | aber h.
und pfui, wie ſündig. Rückert Mak. 1, 101; „Deine Tochter
betet auch immer daraus“. Miller (pfeift): H. da! [ach,
was! = dummes Zeug ꝛc.] betet! Du haſt den Witz da-
von. Sch. 182a. 5) mit nachfolgendem „daß“, wie
bei,,ach“, z.B.: H. [Schade], daß Sie etwas Schlimmers
darunter verſtehen, als ich! L. 1, 230; H., daß ihm mein
Bruder von Leandern Etwas in den Kopf geſetzt hat. 361;
3, 409; Wie weit bin ich? H. [ich hätte gewünſcht], daß
mir meine Leſer Alles, was ich ſo mühſam erſtritten habe,
von ſelbſt geſchenkt hätten. 5, 381; H. [ich wünſche nur],
daß es Goethen nicht auch ſo geht! Merck’s Br. 1, 81 (FNicolai).
Anm. Bei Adelung auch huj, ſ. Sanders Orth. 19.
Ungewöhnl. einſilbig mit betontem „i“, wie Göckingk 1, 172:
„In einem H.“ (⏑ –) als Reim auf „Hypochondrie“ hat.
Vgl.: Hurre, Hurli, Huſch, Huſchen ꝛc.