Faksimile 0769 | Seite 761
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himmeln
Himmeln: 1) intr. (haben):
a) (oberd.) wetterleuchten (s. d.).
b) in der Himmelsluft fliegen: Fische, sie wimmeln da; | Vögel sie h. da. G. 10, 276; dann auch allgm. = umherfliegen: Wenn ihr die funkelnden Augen gesehen, unter euch wimmelnd und h–d, wie zehntausend Irrlichter. Alexis H. 2, 1, 37 etc.
c) sterben (s. Himmel 1e): Ist in der That abgeschieden oder, wenn man’s deutlich ausdrücken will, er hat gehimmelt. V. Sh. 2, 33; Matthisson A. 9, 91.
d) frömmeln, sich mit überschwänglicher Gefühlsseligkeit gebaren, s. Ver-h.: Mit der langen faden Brühe von h–der Weinerlichkeit. Waldau N. 1, 92. 2) tr.: mit einem Himmel (s. d. 2a) versehn, meist nur im Partic.: Eine gut gehimmelte Bettlade. Boas SchJ. 1, 43.
Anm. Mundartl. 1a auch: himmlitzen, was auch zu 1b gilt: das Aussehn eines Sterbenden haben.
Zsstzg. z. B.: Be- [2]; scherzh. auch: Behimmelt sein, wie „selig“ statt besoffen. Ent- [2]: Das Himmelbett e.
Um-: mit Himmeln umgeben: Den höchsten umhimmelten Thronsitz. Sonnenberg.
Ver-:
1) tr.: himmlisch machen: Dieses holde Lachen | verhimmelte noch mehr das himmlische Revier. Brockes (Weichmann 1, 9). Dafür im guten Sinn auch: Irdischen Ton so verhimmlischt. Rückert 2, 160; Ihr seid mir wie verhimmlischt und verklärt. V. Sh. 2, 149 etc. Dagegen mit tadelndem Nebensinn des Übertriebnen, Unwahren: Vergöttern und verteufeln, verhimmeln und verhöllen hebt die Wahrheit der Dichtung auf. Jahn M. 296 und nam. s. [1d] intr. (sein): himmelnd verschweben und tr.: in solcher Weise darstellen: Die v–de Schilderung eines Weibes. Beck Mat. Dol. 154; Jean Paul wäre die Veranlassung einer zu großen Verhimmelung der Kinderseelen. Gutzkow R. 7, 448; So zu sagen einen mystischen v–den Naturbeigeschmack. Ders. (Prutz DM. 1, 2, 804); Die „Auferstehung Christi“ zeigt Rubens in seiner vollen Zeitlichkeit oder so zu sagen Irdischheit. Da ist keine Verhimmelung, keine Engelei. Hartmann (ebd. 885); Da unsere Dichtung vollkommen ausgeblasst und verwaschen war in lauter abstrakter v–der Gefühlsseligkeit. Prutz (ebd. 298); Von einer Überschwänglichkeit der Gefühle und einer nervösen Zartfaserigkeit, daß sie manchmal verhimmeln wollte (s. 3). Holtei Nobl. 1, 120; Klencke Parn. 1, 255; Den verhimmelten Quäker. Kürnberger Am. 76 etc. 3) [1c] sterben: Wie ich .. das Fell dir so zerbläute, | daß du gleich ver-h. konntest. Droysen Ar. 2, 63; Wo sie vor Langerweile verh. wollten (s. 2). Holtei Jahr 2, 176 etc.