heulen
Hēūlen, intr. (haben):
einförmig-widerliche, dem „U“ entsprechende tiefe, laut schallende und sich dehnend hinziehende Töne ausstoßen, vgl. Wimmern, Winseln, von verhaltnen, dem „J“ entsprechenden Tönen; von Thieren etc., von Menschen, namentl. oft bibl. = laut klagen und weinen; auch: widerlich schreien, im Ggstz. z. B. von singen etc.: Eulen 8, 370; 2, 223; 135b; 12, 232 etc.), Hohltauben, Wölfe 18, 39; Rom. 195; 1, 152); zuw. die Hunde R. 1, 286; 11, 52 etc.; Mit freudigem H. und Wimmern. 81b); Affen (Statt lächeln grinsen kann der Affe, statt weinen h. W. 3, 94); die Verdammten in der Hölle (Da wird sein H. und Zähneklappen. 8, 12; 11, 201; Mak. 1, 57 etc.); Die Winde 33b), die Lüfte 236) h.; Im See heulet gediegner Frost. 3, 3 etc. — Um, über Etwas h., h. und weinen, h. und klagen; Tanzte und heulte nach Mehr. H. 2, 3, 216; Dann werdet ihr um [= nach] Hilfe h. | und wird kein Helfer sein. 2, 236; Du sollst mir h. [wirst Prügel bekommen]. 217a; Mit den Wölfen [s. d.] muß man h., mit-h. — Auch: in der Politik der Rückschrittspartei angehören, s. Heuler. — Zuweilen tr.: Nun tanzten .. die Geister .. und heulten diese Weise. 15b; [Er] heult in diese Worte seinen Schmerz [aus]. 34b; Wie .. der Uhu Klagen heult. 2, 170; 1, 115 etc. — Auch mit Angabe der Wirkung: Wohl heult’ er [der Hund] die Schiffer aus ihrer Ruh. 3, 257, heult sie auf; Ich will zu dem Grabe meines Lieben wandern und mehr Grimm und heißen Durst nach ihrem Blut bei seiner Asche in meine Adern h. Th. 2, 183; Sich müde, matt h. etc.
Anm. Mhd. hiulen, lat. ululare, Tonw., vgl. Uhu, Eule etc., auch ahd. hiwilön, jubeln.
Zsstzg. s. o. und vgl. die von Bellen, z. B.: Keiner .. heult uns an: | das Brot ist all. Droysen Ar. 1. 119, auch (weidm.): den Wolf durch Nachahmen des Heulens herbeilocken. Laube Brev. 236; [Da] heulte sie [die Wölfin] laut auf. Kinkel E. 284; Wie .. dein Hofhund . | aufheult zum Mond. V. 4, 114; Der Wolf .. heult den Mord aus dem Schlaf auf. B. 294a etc. — Apollodor heulte laut aus [brach in lautes Weinen aus]. Claudius 5, 20; Ich hab ein Wort, | o würd’ es aus in leere Luft geheult, | wo nie ein Mensch es hört. Tieck Makb.; Heule [hauche heulend] dein Leben aus. Klinger 2, 158; Heule [weine] dich aus. Sturz 2, 235 etc. — Unser Zeit Beginnen | be-h., nicht besingen. Logau 71; Jetzt beheult der Wolf den Mond. Schlegel Sommern. 5, 1. — Der Zöllner .. | durch- heulte nach Rettung den Strom und Wind. B. 36; Die hundedurchheulten Straßen. Bodenstedt 2, 51. — Bis du zwölf Winter durch geheult. Schlegel Sh. 3, 28. — Er schüttelt sich und heult empor. Freiligrath 2, 168. — Daß ihr des Hauses Schaffnerin | entgegenheulet, wie den Mond der Hunde Schaar. G. 12, 173. — Laut heult er Klagen und Bitten | zu dem geliebten Sohn herab. B. 234b. — Man billt den Kontrapunkt, man heult den Alt hervor. Logau (L. 5, 162). — Der Sturmwind, der über die Erde hin- heult. Geßner 1, 222; Der Strom heult den Felsen hinab. G. 14, 134. — Als der nächtliche Uhu Todesschrecken in die Stadt hineinheulte. Mendelssohn (L. 13, 11). — Er heulte, daß es ringsumher von Hügeln zu Hügeln .. nach- heulte. Geßner 3, 110. — Das Zetergeschrei verlassener Mütter heult deinen Fersen nach. Sch. 122a. — Der Angstschrei der Gequälten | überheulte der gesammten | Kannibalen Charivari. Heine Rom. 106. — Vaters Ohr um-h. Klagen. H. 15, 152; Von Sturm umheult. V. 3, 141; Umheult, umzischt von Kröten und von Schlangen. W. 12, 269 etc. — Die ihr in ewiger Finsternis eure Flüche verheult. FMüller F. 152. — Ich will es ihm vor-h. in Mark und Bein zermalmenden Tönen, was Elend ist. Sch. 199b. — Mein Geschrei soll dir den Schlaf weg-h. Klinger Th. 2, 184. — Die losgeketteten Fluthen heulten nun auf sein Haus zu. Kinkel E. 105 etc.
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