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Herr Herrin
Hérr, m., –n; (–en); –en; –chen, lein; –en- (~in,
f.; –nen): Einer, der über Etwas zu verfügen, zu ge-
bieten hat und danach mehr oder minder bedeutungs-
voller Titel: 1) allgm.: Eigenthümer einer Sache;
Gebieter darüber oder über eine Perſ., Ggſtz.:
Knecht, Sklave, Diener: Niemand kann zweien H–en die-
nen; Aus der Welt die Freiheit verſchwunden iſt, | man ſieht
nur H–en [„ Herrn“ Wallſt. 1, 69] und Knechte. Sch. 330a;
Bei Allem, was in Deutſchland H. und Hund iſt. Zimmermann
Nat. 7 ꝛc. (ſ. u.); H. ſein, die Herrſchaft haben; Etwas
beherrſchen; die Macht haben, darüber zu gebieten oder
zu verfügen ꝛc., ähnlich: H. werden, die Herrſchaft über
Etwas erlangen ꝛc. Das Untergebne und Beherrſchte,
von dem Willen des H–n Abhängige (ſachl. und per-
ſönl.) ſteht im Genit., dem die beſitzanzeigenden Fw.
entſprechen, oder mit einer Nüance abhängig von Prä-
poſ. H. ſteht ſo auch von weibl. Perſ., obgleich,
wo nicht bloß die ausgeübte Herrſchaft allgm. bez.,
ſondern zugleich das Geſchlecht hervorgehoben werden
ſoll, Herrin ſteht, und ſelbſt von Sachen, auch kann
es ſich auf eine Mz. beziehn, wenn dieſe eine als Ge-
ſammtheit herrſchende Macht bez. oder noch häufiger
nach der Eigenthümlichkeit im Deutſchen, die Ez. di-
ſtributiv auf eine Menge zu beziehn (wonach es z. B.
auch heißt: Alle richteten den Kopf nicht die Köpfe
in die Höhe ꝛc.): Der H. des Hauſes, Gutes, Feldes,
Gartens, Weinbergs ꝛc., Der, dem es gehört; Der H. im
Hauſe, der dort zu gebieten hat, die Herrſchaft ausübt;
Hier iſt die Frau H. im Hauſe; Die Mägde ſollen meiner
Frau als ihrer H–in gehorchen, ebenſo wie die Knechte mir
als ihrem H–n; Ich [männl. oder weibl.] bin nicht mein
eigner H. [hänge nicht von mir ſelbſt], bin nicht H. meiner
Zeit, meines Vermögens [kann nicht frei darüber verfügen];
Beide, er wie ſie, konnten nicht H. über ihre Empfindlichkeit
werden [ſie beherrſchen]; Wir konnten des Feuers nicht H.
werden [es überwältigen]; Die Engländer ſind [das eng-
liſche Volk iſt] H. zur See ꝛc.; Er [der Mann] ſoll dein
[der Frau] H. ſein. 1. Moſ. 3, 16; Einem Weibe geſtatte
ich nicht, daß ſie des Mannes H. ſei. 1. Tim. 2, 12; Ein
Ochſe kennet ſeinen H–n. Jeſ. 1, 2; Sei ein H. über deine
Brüder. 1. Moſ. 27, 29; Nicht daß wir H–en ſeien über
euren Glauben. 2. Kor. 1, 24; Der ſeines Muths H. iſt.
Spr. 16, 32; Ungezähmt, ſowie ich war, | hab’ ich einen
H–n gefunden | und gezähmt nach manchem Jahr | eine H–in
auch gefunden. G. 4, 47; Für den Edlen iſt kein ſchöner
Glück, | als einem Fürſten, den er ehrt, zu dienen. | Und ſo
iſt er mein H. und ich empfinde | den ganzen Umfang dieſes
großen Worts. 13, 129; Als wenn ſie H. und Meiſter der
ganzen Truppe wären. 16, 111; Gut daß wir die H–n zu
Hauſe ſind. 8, 62; Die thätige [Frau] iſt H. im Hauſe, die
ſchöne .. H. in großen Cirkeln, die tiefer gebildete beherrſcht
die kleinen Kreiſe. 19, 377; Du wirſt der Sklave eines Edel-
manns werden, da du H. von Fürſten ſein könnteſt. 9, 54;
War ich [weibl.] doch nicht, wie ſonſt, H. von meiner Zeit
und meinen Kräften. 17, 129; Ich war nicht H. mehr von
mir ſelbſt. 14, 84; 221; Daß ich H. über meine Lippen bin
[ſchweigen kann]. 10, 20; Wir ſind nicht mehr H. über
Das, was daraus entſprungen iſt, aber wir ſind H. [es ſteht
in unſrer Macht, hängt von uns ab], es unſchädlich zu
machen. 15, 263; Unſer Schickſal iſt ſeiner Beſtimmung
näher und wenn wir nicht ſelbſt H–en darüber ſind, wenn es
von dem Verſtande, von der Empfindung Anderer abhängt ꝛc.
19, 129; Er mag ſich noch ſo ſehr zum H–n der Materie
machen, in welcher er arbeitet. 31, 29; Böſen Geiſt, der in
Ihnen wohnt und über den Sie [mein Fräulein] nicht ganz
H. werden können. 19, 228; 39, 110; Die Atmoſphäre
ward über die Wolken H. 23, 19; Mächtige Bäume .. er-
ſtrecken ihre Äſte .. in die gewölbten Säle, aus denen wir ſie
nicht vertreiben wollen, ſie ſind eben H. geworden und mögen’s
bleiben. 19, 389; Ihre Seele ſtumpft ſich und die Langeweile
wird H. 29, 246 ꝛc. Ugw. aber iſt: H. werden mit
Accuſ., wie bewältigen ꝛc.: Hätt’ ich ſie jetzt nur hier, die
mich ſonſt ſchikanieren, | ich würd’ ſie alle H. 7, 87. Da-
nach im Beſondern: 2) von Gott, zumal oft bibl., wo
ſich dann auch nam. früher die Schreibw. HERR
oder HErr findet, z. B.: Ich will nicht H. ſein über euch
..., ſondern der HERR ſoll Herr ſein über euch. Richt. 8,
23 ꝛc. (vgl. Luther SW. 63, 23!!). So auch: H. der
Welt, der Herrlichkeit, des Himmels und der Erde ꝛc., auch
verdoppelt: Der H. H., wie Gott der H., ferner: Der H.
Gott (ſ. d. nam. in Bezug auf die Deklination unter
den Zſſtzg. von Gott). Als Ausruf meiſt: Herre!,
vgl. das wohl aus Scheu vor dem Mißbrauch des Na-
mens (ſ. 2. Moſ. 20, 7) hervorgegangne: Potz Herrich!
W. 1, 143; 2, 25, ähnlich: H. Je!; H. Jerem; H.
Jemine! [ſtatt Jeſus] ꝛc. 3) Bez. aller Derer, die in
irgend einem Verhältnis in größerm oder geringrem
Maße eine Herrſchaft auszuüben berechtigt ſind. So
heißt z. B. Dienſtboten Der, bei dem ſie im Dienſt
ſtehen: Der H. und auch ein Fremder fragt ſie: Iſt der
H. zu Hauſe? (ſ. 5); Der junge H., der Sohn des Haus-
herrn ꝛc. Andrerſeits: Man muß um keinen neuen H–n
bitten. Sprchw. in Bezug auf die Obrigkeit ꝛc., verſch.
nach den zu bezeichnenden Verhältniſſen, z. B.: H. Kai-
ſer, groß hab’ ich ſo eben Nichts nöthig. B. 67b, Anrede
ohne Rückſicht auf den (heutigen) Kurialſtil; Gnädigſter
König und H., vernehmet meine Beſchwerden! G. 5, 124;
Auf der Hochzeit meines gnädigen H–n des Pfalzgrafen. 9,
21; Jch ging zum Landgrafen von Hanau, der mir gar ein
lieber H. war. ebd.; Die alten [Raths-] H–en konnten re-
gieren. Gotthelf Sch. 270; Euer Bruder, der gnädige [ſ. d. 2]
H. Sch. 131b, der Guts-H.; Geſtrenger H.! 536a, An-
rede des Söldners, H. Landvogt! 537a, Anrede freier
Männer an den Vogt ꝛc. 4) Nam. galt H. früher,
wie jetzt Frei-H., für einen reichsunmittelbaren, reichs-
freien Adligen, ſ. Schm. und z. B.: Einer von Adel, dem
der H–en Stand angetragen wurd, ſagte, er wollte lieber
unter den Edelleuten die Thür auf- als unter den Frei-H–n
zuthun. Zinkgräf 1, 235, allmählich in immer weitern
Kreiſen geltend (ſ. 5), weßhalb es z. B. ſprchw. gw.
nicht mehr heißt: Es iſt mit H–n nicht gut Kirſchen eſſen.
Luther 5, 271b ꝛc., ſondern: Mit großen oder: mit vor-
nehmen H–en ꝛc., doch vgl. z. B.: König Karl’s Meerfahrt.
Uhland 399, wo unter den Genoſſen neben Erzbiſchof
Turpin, Graf Richard ꝛc. z. B. H. Holger, H. Oliver, H.
Naimis ꝛc. genannt find; ferner: Die deutſchen H–en
[Ordensritter], vgl. Kreuz-H.; Reſpekt vor einem ſolchen
Nachbar [wie der Müller] und vor einem ſolchen H–n Nach-
bar [wie der König]. Hebel 3, 437. S. auch: Herren-
Bank, -Haus, -Stand, -Gunſt ꝛc. Veralt. in der
Verkl. = Jung-H. (ſ. d.), Junker, ſo: H–lein. Garzoni
844a; Hammer RH. IV ꝛc.; H–gen. Weidner 19 ꝛc. 5)
heute, Bez. jedes nicht zu den niedrigſten Ständen ge-
hörigen Mannes, z.B. verlangt der Bediente des Ma-
jor von Tellheim, daß der Wirth ihn nicht „Juſt“,
ſondern „H. Juſt“ nenne. L. 1, 512 ꝛc. Im Nomin.
(ſ. Anm. und vgl. Frau) vor Namen meiſt ohne,
vor Titeln meiſt mit dem Artikel, vor Verwandtſchafts-
bez. meiſt mit beſitzanzeigenden Fw. das Zeitw. ꝛc.
dabei zuw. in beſondrer Höflichkeit in der Mz.: H.
Schmidt, der Herr Geheimrath, Jhr H. Vater waren
geſtern dort; Der fremde H. Edelmann wird es nicht ungütig
nehmen. Tieck N. 6, 136 ꝛc. Zu beachten iſt dabei H. vor
Titeln, in denen noch einmal H. vorkommt, doch nicht
bei Frei-H. (ſ. 4), z. B.: Der H. Kammer-H. ꝛc. Daran
ſchließt ſich ſcherzh. in der äſop. Fabel: H. Fuchs ging
auf die Freierei. Pfeffel Po. 3, 182; Ei, riefen die andern
Springer [Schachfiguren], woher, H. Schritt vor Schritt?
[der Bauer, nach ſeinem gewöhnlichen Zuge beim
Schachſpiel]. L. 1, 141 ꝛc. und volksthüml.: H. Mond.
Schm., vgl. Frau 5e, ferner ſcheltend: Schert euch zu allen
Teufeln, H. Naſeweis. Klinger F. 201; H. Schäker! W. 15,
90; H. Laffe! 104 ꝛc., ſ. Frau 5b; König 1a; Meiſter
ꝛc. Ohne Beifügung eines Namens, Titels ꝛc. als
Anrede: Ihr Diener, mein H.; Bitte, meine H–en, laſſen
Sie mich hier durch ꝛc., auch ohne Fw., doch meiſt dro-
hend: H., wie können Sie ſich unterſtehen ꝛc., ferner außer
der Anrede, vgl. Dame: Es waren mehr H–en als Damen
dort; Jeder H. führte ſeine Dame zu Tiſch; Kleidermacher
für H–en; Es iſt draußen ein H., der Sie zu ſprechen wünſcht;
Uns alte H–en zu belehren. G. 3, 129, auch iron.: Ein
*
ſaubrer H. [vgl. Patron, Prinz]; Nun kenn ich dieſen
H–n. Lichtwer 104 ꝛc. Verkl. meiſt mit verächtlich
ſpöttiſchem Nebenſinn, vgl. Klein-H.: Ah, nun hab’ ich
dich, H–chen! G. 9, 271; So ſieht freilich jedes H–chen, daß
entſetzlich gegen die Geſchichte geſchlägelt iſt. 31, 19; Die
H–chen fochten mit vieler Zierlichkeit. Heinſe A. 1, 227; Der
erſt als frommes H–chen alle Betſtunden beſuchte. König
(Monatbl. 1, 243b); Dergleichen H–chen girren von Liebe
Jeder vor. Müllner 5, 282; Ein ſüßes artiges H–chen. Rabner
3, 26 ꝛc. Verderbt alſo das gute H–lein den Anſchlag mit
ſeinen eigenen Waffen. Berlichingen 91; Ei Mädchen .., du
gehſt gern mit den Herrelein. Kretzſchmer V. 1, 8 ꝛc. 6)
In vielen Gegenden: der geiſtliche Herr, ſ. Schm. und
Weinhold und oft bei Gotthelf, z. B. 6, 25; G. 43; 249;
250 ꝛc. und verkl.: Das Herrle, Hairle, oft bei Auer-
bach, Scherr ꝛc.
Anm. S. Hehr. Die Kraft des urſpr. Ew. (Kompar.)
ſchimmert noch durch in der Wendung (ſ. 1): Sie iſt, ſie
ſind H. [ohne Flexion]. Das verlängerte „Herre“ wie
mhd., ſ. 2, ferner im Nomin. Sch. 352b; 533a und im
Vokativ G. 7, 99; 9, 22; 164 ꝛc. Von der Gottſched’-
ſchen Regel, wonach die Kaſus der Ez. einſilbig, die der Mz.
zweiſilbig ſind, finden ſich obgleich ſie meiſt befolgt wird
nicht ſelten Ausnahmen, z. B. Ez.: Des H–en. G. 4,
19; 40; dem H–en. 6, 76; 11, 130; den H–en. 8, 51 ꝛc.,
Mz.: H–n. 9, 23 u. ä. m., zuw. auch der Genit.
H–ens. Schaidenreißer 5b; Zinkgräf 1, 243; 2, 76 und
z. B.: Kein Vorrath unterm niedern Dach | heiſcht H–ens
Sorgſamkeit. Herrig 17, 325 ꝛc., ſeltner:die Mz.: Denen
Herrens nachgelaufen. G. Stein 1, 259. Vor Namen
bleibt H. im Dat. und Accuſ. zuw. unverändert, wenn dieſe
flektiert werden: „H. Juſt!“ Mache Er H. Juſten den Kopf
nicht warm. L. 1, 512; Ich weiß mir die Welt und H.
Simonen nicht verbindlicher zu machen. Gellert 3, ... Ge-
wöhnlich aber fügt man jetzt die Flexion an H. (vgl. Sanders
Orth. 120) z. B. bei Briefaufſchriften: H–n N. N. ꝛc. Beim
Genit. wird, wenn er nachſteht, gw. der Artikel beigefügt
(oder der Genit. durch „von“ erſetzt), beim voranſtehnden
Genit. bleibt er häufiger fort: Die Wohnung des (oder: von)
H–n Meyer, vgl.: Einwilligung des H–n Onkels. Sch. 659b
ꝛc.; H–n Meyer’s Wohnung, ſeltner: H. Meyer’s Wohnung,
wie bei andern Titeln ohne Artikel (ohne Flexionszeichen); Graf
Schwerin’s Gut; König Karl’s Meerfahrt und auch nachge-
ſtellt: Kämpfer einſt Kaiſer Karl’s in der Schlacht ꝛc.
Steht H. neben Titeln und Verwandtſchaftsbez. (ſ. auch Ehre,
Anm.), ſo können dieſe im nachfolgenden Genit. mit oder
ohne Flexion ſtehn, im voranſtehnden iſt die Flexion Regel,
dagegen bleibt im Dat. das „e“ in der Regel fort: Die
Sünden des H–n Großpapa [oder Papa’s]. Keller gH. 1,
158; Viſitierte des H–n Bruders Taſchen. Hebel 3, 266;
Die Taſchen des H–n Bruder[s]; Das Haus des H–n Ge-
heimrath[s]; Dem H–n Rath, nicht: Rathe, aber: Dem
H–n Oberſt oder Oberſten. Ugw. der Accuſ.: Gegen ſeinen
Lehnsherr. Fichte 6, 211. Mundartl. Herrlein, Herrle =
Großvater, ferner von einem neugebornen Kind: Es iſt
ein H. [Knabe, zur Bez. des männlichen Geſchlechts], vgl. Er.
Zſſtzg. vgl. die von Frau, die den Begriff des Herr-
ſchens nicht hervorheben, auch ſonſt ſich in einzelnen
Fällen weſentlich unterſch., ſ. Kammerfrau und Kam-
merherrin und von Herrſchaft ꝛc., theilweis nur ört-
lich geltend, nam. als Bez. gewiſſer obrigkeitlicher
Perſ. und Rathsmitglieder ꝛc., z. B.: Āhn-: ſ.
Ahne, zunächſt der Großvater: [Wenn] ich mein Mutter
ihrem Vater, meinem lieben A–en Ikaro wieder heimſchickte.
Schaidenreißer 6a; Meines A–ens Trauer. 67b ꝛc., ſo noch:
Dem A–n fromm die welke Hand geküſſt. G. 11, 115,
meiſt: ein Vorfahr, inſofern das Geſchlecht von ihm
herſtammt: Es iſt nicht die Schuld des A–n, wenn ſeine
Nachkommenſchaft ausgeartet iſt. Börne 1, 218; Wäre ſie in
meiner A–n [„,Vorfahren“. 34, 139] rohe Hand gefallen.
G. 13, 73; Der Öhm und A. dieſes Kaiſerhauſes. Sch. 365a
ꝛc., auch übertr.: [Der Naturforſcher] jener Forderung ſei-
nes wiſſenſchaftlichen A–n [Linné] dabei eingedenk. Burmeiſter
gB. 2, 99 ꝛc. A–in, Ahnfrau. Bei W. 23, 163 An-
herr. Dazu: Herodes, der Vierfürſt, ſei mein Groß-A.
geweſen. Sch. 107a; Ur-A. war der Schönſten hold. G. 3,
147 ꝛc., von Ahnherrn aus ältrer Zeit. Allēīn-:
Ggſtz. Mit-H. (ſ. d. und Alleinherrſcher). Alt-:
(veralt.) Raths-H. Amts-: der Herr eines Amts
94*
d. h. Gerichtsbezirks ꝛc. Spate, vgl. A–lich. Bánn-:
(veralt.) Gerichts-H., vgl. Blutbann. Bánner-:
Bannerträger (ſ. Gonfaloniere), nam. ſchwzr.: der die
Hauptfahne beim Kriegsheer trägt, zumal früher eine
der anſehnlichſten Stellen in den ſchwzr. Freiſtaaten.
Stalder; Kohl A. 1, 77; Werner Freiherr von Attingshauſen,
B. Sch. 516a; Dem Hauptmann und Panerherren. Stumpf
487a ꝛc. Nam. früher auch = Baron, ſ. Adelung und
z. B. Platen 3, 144. Bāū-: 1) der einen Bau auf-
führt: Der B. dieſer Welt [Gott]. Opitz 1, 94. 2)
der einen Bau für ſich aufführen läſſt: Wie ſich der B.
nach dem Architekten und dieſer nach Maurer und Zimmer-
mann umſieht. G. 19, 101; 15, 74; B–in. 3) der
mit der Aufſicht über die öffentlichen Bauten betraute
Rathsherr: B. war ich ſechsmal im Rath. G. 5, 26 ꝛc.
Bérg-: der Herr der Gegend, wo Bergbau getrieben
wird. Beſtánd-: Pacht-H., vgl. Beſtänder: Auf
einem Bauernhofe, den er als B., noch geſtern eingeſehn.
Mörike R. 569. Bēūtel-: veralt. Seckelmeiſter,
Kämmerer. Bránd-: obrigkeitliche Perſ., die die
Aufſicht bei Löſchung eines Brands hat, Brandmeiſter.
Brāū-: der die Braugerechtigkeit hat und aus-
übt. Brōt-: bei dem man in Lohn und Brot ſteht,
Dienſt-H. Brǘcken-: Herr einer Brücke, nam.
inſofern er Zoll davon erhebt. Búrg-: Herr der
Burg. G. 22, 103. Chōr-: Kanonikus, Welt-
geiſtlicher, der eine Pfründe an einer Stiftskirche beſitzt
und bei den Katholiken den Gottesdienſt im Chor
abzuwarten hat: ähnlich: Stifts-, Kapitel- und Dom-
H., als deſſen Vikar jedoch oft nur der Ch. ꝛc. erſcheint.
Dēīch-: Deichpflichtiger. Dīēnſt-: dem man
zu Dienſten verpflichtet iſt: Weil es [der Herzog von Mei-
ningen] nun mein D. iſt, dem ich einige Attention ſchuldig
bin. Sch. G. 6, 172, vgl. auch Brot- und Frohn-H.
Dōm-: ſ. Chor-H., übertr. auch ein Vogel (ſ. Dom-
pfaffe) und eine Kegelſchnecke, Conus canonicus.
Drēī(er)-: Mitglied eines Kollegs von Dreien,
Triumvir. Dróſchken-: ſ. Fuhr-H. Eh-:
Ehemann. G. 11, 131; V. Sh. 3, 410; Mein künftiger
Eheherr. Möſer Ph. 2, 88. Eīgenthums-: der
Herr, der Etwas als Eigenthum hat, nam. als der
Oberherr des Beſitzers, des damit Belehnten ꝛc.; Ober-
E.; Gott, der E. und Vater ihrer Nation iſt. H. Rel. 7, 166,
verſch. Eigenthümer. Erb-: Lehensherr, Fürſt:
Seines E–n und Landesfürſten. Zinkgräf 1, 227 ꝛc., bibl.
auch von Gott: E. über alle Heiden. Pſ. 82, 8; E. aller
Welt. Mendelsſohn ebd. Fabrīk-: Beſitzer und Chef
einer Fabrik. Fǟhr-: Herr einer Fähre. Fê-
der-: Herr, der die Feder führt, Schreiber (iron.).
Gleim 4, 244. Féld-: ein oberer oder der oberſte
Befehlshaber in einem Feldzuge, verſch. General, was
eine bloße Würde bez., z.B. bei ſtehenden Heeren auch
in Friedenszeiten, weßhalb denn auch das von Adelung
aufgeführte F–in (ſ. d.) als Titel für die Gemahlin
eines Generals (Generalin) nicht üblich iſt; Der feind-
liche F.; Der Oberbefehl ſollte unter den zehn F–en wechſeln,
doch wurde er dem Miltiades abgetreten: Pentheſilea, die
F–in der Amazonen ꝛc., oft prägnant: der tüchtige,
bewährte Heerführer: Ein bloßer General muß ſeine In-
ſtruktion allerdings au pied de la lettre [buchſtäblich]
nehmen, ein F. hat nur den Geiſt des erhaltenen Befehls zu
beachten. Pz 3, 192; Der Kaiſer hat Soldaten, keine F–n; |
denn dieſer König Ferdinand von Ungarn | verſteht den Krieg
nicht ꝛc. Sch. 391b ꝛc. Zſſtzg. z. B.: Miltiades und
ſeine Mit- oder Neben-F–en; Die Unter-F–en; Der Ober-,
Groß-, Erz-F., z. B.: Die zwei Erz-F–n, Atreus Söhne.
B. 142a; 165a ꝛc.; Dies Schwert, der höchſten Kriegsge-
walt, das uns | der Kron-F. im Zorn zurückgeſendet. Sch.
459b, der Konnetable von Frankreich, wie denn früher
im Königreich auch der Titel Kron-Großfeldherr üblich
war. Fēūer-: Brand-H.; früher auch ein Erb-
beamter, der die Aufſicht über Feuer und Licht im kai-
ſerlichen Hoflager hatte. Fínken-: niederd., Po-
lizeibeamter, der liederliches Gefindel aufgreifen läſſt,
ſ. Finke 2. Fíſch-: Raths-H., der die Aufſicht
über die Fiſcherei hat. Fólg-: ſ. Ja-H. Fórſt-:
Grund- und Eigenthums-H. eines Forſtes, vgl. Wald-
H. Frāīſch-: ſ. Fraiſch4. Frēī- [4]: Reichs-
F., früher auch aufgelöſt: Wir Karol der V. .. ent-
bieten allen und jeglichen .. Grafen, Freienherren, Rittern
ꝛc. Luther 1, 456a; F–in, Freifrau, Freiin. Scherzh.:
ein freier unabhängiger Mann oder Herr. Monatblätter
1, 538b, vgl. Selbſt-H. Frōhn-: dem man zu
Frohndienſten verpflichtet iſt. V. H. 2, 191. Frúcht-:
Raths-H., der die Beſorgung der Frucht d. h. des Ge-
treides für die Fruchtböden oder Magazine auf Händen
hat. Fūhr-: Fuhrmann im Ggſtz. der Knechte,
nam. wenn er das Fuhrwerk geſchäftsmäßig in großem
Umfang betreibt. Lewald Reiſ. 1, 13. Fünf-: vgl.
Drei-H. Gāben-: früher in Halle der die Aufſicht
über die Gabe d. i. die aus dem Salzbrunnen in die
Kothe zu liefernde Soole hatte, Unterbornmeiſter.
Gáffel-: ſ. Gaffel 4 u. Handwerks-H. Gáſt-:
Gaſtgeber, nam. der ein Gaſtmahl Ausrichtende. V. H.
2, 203. Gátter-: dem man zu Gatterzins ver-
pflichtet iſt. Gelēīts-: (veralt.) der die Geleits-
gerechtigkeit hat. Gemēīnds-: obrigkeitliche Per-
ſonen, die die Angelegenheiten der Bürger beſorgen und
die Schlüſſe des Raths den Bürgern anzeigen. Ge-
nīēß-: (veralt.) Vaſall. Spate. Geríchts-: dem
die Gerichtsbarkeit eines Orts als Herrn zuſteht. So
z. B.: Blut-, Erb-, Hals-, Hoch-, Nieder-, Ober-, Unter-G.
ꝛc., vgl. Zſſtzg. von Gericht. Geſéll- [6]: Ad-
junkt, Helfer. Gewált-: (veralt.) Magiſtrats-
perſon, die peinlich Angeklagte verhaften läſſt, um ſie
den Thurmherren (Aufſehern über die öffentlichen Ge-
fängniſſe) zu überliefern; Zwing-H. Grōß-: nam.
Titel des Sultans; allgm. ſtatt Ober-H. V. Sh. 3,
264. Grúnd-: der Eigenthums-H. des Grunds
und Bodens. G. 15, 74 ꝛc. Gǘlt-: dem man zur
Gülte verpflichtet iſt. Gūts-: Eigenthums-H. eines
Guts, Landguts. (Veralt.) im halliſchen Salzw.:
Einer, der Antheil an der Soole (ſ. Gut 6e) hat.
Háls-: 1) Halsgerichts-H. 2) Herr über Hals-
eigne, ſ. Leib-H. Hámmer-: Eigenthums-H. eines
Hammerwerks. Hándels-: Chef oder Haupt eines
Handelshauſes. G. 31, 188; Kauf- und H. ꝛc. Hánd-
werks-: Beiſitzer aus dem Magiſtrat bei den Zunft-
verſammlungen, örtl.: Gaffel-, Wedde-H. ꝛc. Hāūpt-:
(mundartl.) Hauptpatron einer Kirche. Hāūs-:
1) Eigenthums-H. eines Hauſes. 2) Haupt der Fa-
milie. Hêger-: ſ. Heger 3. Hélden-: Herr
über Helden, heldenhafter Herr. G. 12, 189. Hérr-
ſcher-: Herr und Herrſcher. 175. Hōf(es)-:
Grund- und Eigenthums-H. eines Hofhörigen (ſ. d.).
Möſer Ph. 3, 301 ꝛc.; Beſitzer eines adligen Hofs ꝛc.
Hólz-: ein über das Holzweſen geſetzter Rathsherr.
Jā-: Einer der zu Allem Ja ſagt, Jabruder: J–n
und Folgherrn von Placentia [im Wortſpiel mit placet,
lat. = es wird zugeſtanden]. Fiſchart B. 42b; G. 29,
217 ꝛc. Júng-: junger Herr, jetzt meiſt zuſammen-
gezogen Junker (ſ. d.), doch wie Luther 6, 320b ꝛc., z. B.
noch Talvj 2, 47. In ſcherzhafter Perſonifikation: Die
liebe Frau Faßnacht und den J–n von Frohnfaſten. Fiſchart
B. 49b. Kámmer-: ein Adeliger, der die Auf-
wartung bei fürſtlichen Perſonen in ihren Zimmern
(Kammern) hat: Ein K. im Vorſaal. Leiſewitz Jul. 80;
Ober-K. W. 13, 215; Simrock N. 486, Aufſeher über die
Schatzkammer, ſ. Kämmerer; K–in, die Gemahlin eines
K–n. Kapítel-: Chor-H. Kāūf-: ſ. Handels-
H.: Viel K–n ſah ich wallen | in reicher Rüſtung Zier.
Schenkendorf ꝛc. Káſten-: oberſter Verwalter öffent-
licher Einkünfte, ſ. Kaſten 3. Kīēl-: der Schiffer
d. h. der vornehmſte Deckofficier. Kírch-: 1) [6].
2) Patron einer Kirche, der die Kirchämter zu be-
ſetzen hat: Die Baronin als Kirchenherrin ꝛc. Klāge-:
obrigkeitliche Perſ. als Richter über geringe Streitig-
keiten. Klēīn-: Stutzer. Campe, nach frz. petit-
maitre, ebenſo: Schönherrchen. Klöppel-: Ge-
werker, der Klöppelarbeiten fertigen läſſt, Spitzen-H.
ꝛc. Kȫr-: ſ. Markt-H. Kórn-: Frucht-H.
Kóſt-: Vorſteher eines Koſthauſes. Krēūz-:
Ordensritter mit dem Kreuz auf dem Mantel ꝛc., nam.
die deutſchen, die Tempel-H–n. Muſäus M. 2, 40 ꝛc.
Krīēg(e)s-: Landes-H. der kriegführenden Macht,
verſch. Feld-H. Jahn M. 210. Lánd-: 1) Herr, der
auf dem Lande lebt, Ggſtz.: Stadt-H. 2) Burg-H.
Lándes-: Ober-H. eines Landes, Fürſt: Die L–in.
Lêhen(s)-: der Obereigenthumsherr, von dem
ein Vaſall ſein Lehen empfängt, Erb-H., übertr.:
[Die Bibel] iſt allein der rechte Lehenherr und Meiſter über
alle Schrift und Lehre auf Erden. Luther 1, 402a; Ober-L.,
auch’ Oberherr, im Ggſtz.: After-L. Lêhr-: Herr,
bei dem man Lehrling oder in der Lehre iſt, Principal.
Lēīb-: Herr über einen Leibeignen. Márk-:
Gerichts-H. in einer Holzmark. Möſer Osn. 1, 15.
Márkt-: obrigkeitliche Perſonen, die die Aufſicht über
die Marktangelegenheiten führen, als eigne Behörde
(das Marktamt) oder als Einzelne aus dem Rath, wie
z. B. in Bremen die Kör-Herren. Mīēth(s)-: 1)
der Vermiether, z. B. JP. 11, 23; 24 u. o. 2) ein
bei Einem zur Miethe wohnender Herr: Sie [die Wir-
thin] ließ ſich dieſen Verdienſt an ihren beiden Miethsherren
nicht nehmen. Gutzkow R. 3, 158. Mít-: Herr mit
Andern zuſammen: Ein M. des adriatiſchen Meeres, wie
jeder Venetianer ſich fühlt, wenn er ſich in ſeine Gondel legt.
G. 23, 76, Ggſtz. Allein-H. Mūhlen-: Beſitzer
einer Mühle. Múnd-: (veralt.) Schutz-H.
Münz-: 1) der das Münzrecht hat. 2) Rathsherr,
der die Aufſicht über das Münzweſen führt. Múſter-:
1) Herr, der als Muſter dienen kann. 2) Beamter,
der die Truppen muſtert, Soldaten aufzunehmen oder
auszuſtoßen hat ꝛc., übertr. Fiſchart B. 33b. 3) ſcherzh.:
Probenreiter, Geſchäftsreiſender, der nach Muſtern oder
Proben Aufträge entgegennimmt. Ober-: der
oberſte Herr, namentl. im Staat, der Souverän, ſ.
auch Lehns-H., auch: Noch ein Thier war zu machen, |
der Vogt, der O., der Pfleger dieſer Sachen, | der Menſch.
Opitz 1, 35. Ordens-: Ordensritter. Pácht-:
Eigenthums-H. von etwas Verpachtetem, ſ. Mieths-H.
Pfárr- [6]: Pfarrer. G. 5, 6; Luther 6, 109a;
Thümmel 7, 162 u. o. Pflánz-: Vater bei Zeſen,
verſpottet von Rachel 8, 387. Rāīn-: Rathsherren
als Aufſeher über die Raine oder Grenze, verſch.:
Rhein-H., z. B. in Köln, als Aufſeher über die Rhein-
fahrt. Rāīt-: Rechen-H. Rāths-: 1) Mit-
glied eines Rathskollegiums, namentl. des Stadtraths.
2) eine Mewenart, Larus eburneus, wie Bürger-
meiſter L. fuscus. 3) eine Kegelſchnecke, Conus
fuscus. 4) (veralt.) Läufer im Schachſpiel, ſ. Bauer
4d. Réchen-: obrigkeitliche Perſon, die dem Rech-
nungsweſen vorſteht, die Rechnungen Andrer durch-
ſieht ꝛc. Rēīchs-: reichsunmittelbarer Herr. Mülner
3, 74. Sálz-: Salzjunker. Schánz(en)-:
Kriegsbaumeiſter, Aufſeher über die Befeſtigungswerke
im Kriege. Schátz-, Schätz-: Rathsherr, der
den Werth gewiſſer Waaren, namentl. von Lebensmit-
teln, zu ſchätzen und feſtzuſtellen hat. Schāū-:
Rathsherr, dem die Schau oder prüfende Beſichtigung
gewiſſer Waaren obliegt. Schēīde-: Schiedsrich-
ter. Schíffs-: Rheder. Schíld-: Einer vom
Ritterſtande. Schírm-: dem das Schirm- oder
Schutzrecht zuſteht, Schirmvogt, Schutz-H., Patron.
Arndt E. 291; Zeus .. Sch. des gaſtlichen Rechts. W. 23,
133 ꝛc., übertr.: Vernunft, Tochter Gottes, Sch–in der
Männer. Immermann M. 2, 348. Schlácht-: in
niederdeutſchen Seeſtädten Rathsherren als Aufſeher
über die Schlacht (d. i. ein im und am Waſſer auf-
geführter Damm) und die Schiffslände. Schlóß-:
Beſitzer eines Schloſſes. Schȫn-: ſ. Klein-H., u.
aufgelöſt: Ein ſchöner Herr, der Pflaſtertreter Krone. Hage-
dorn 2, 112. Schóß-: dem man Schoß zu geben
verpflichtet iſt. Schūh-: (mundartl.) Schuhmacher-
meiſter. Gotthelf U. 2, 198. Schūl-: 1) Rektor ei-
ner Schule. 2) obrigkeitliche Perſon, die die Auf-
ſicht über die Ortsſchulen führt, Scholarch. 3) Pa-
tron einer Schule, vgl. Kirch-H. 2. Schútz-:
Schirm-H., Patron, Schirmer, Beſchützer: Sch. der
Kunſt. Platen 2, 175 ꝛc. Sēē-: Herr zur See, Ad-
miral ꝛc.: Die beiden Tromps waren .. große S–n. Niebuhr
Nachg. 42. Sélbſt-: unabhängiger, freier Herr:
Nimm Land zu Lehen, werd’ ein Fürſtenknecht, | da du ein
S. ſein kannſt. Sch. 525b, vgl. Selbſtherrſcher.
Spítzen-: ſ. Klöppel-H. Stāb-: Gerichts-H.
Spate. Stádt-: ſ. Land-H. 1. Stáll-: Raths-
H. als Aufſeher über den Marſtall. Stámm-:
von dem ein Geſchlecht ſtammt; Der Ahn- und St. gro-
ßer Fürſten. Sch. 469b; Patriarch. 1011a. Stán-
des-: Frei-H., Baron. Stérbe-: 1) Leib-H.,
dem der Sterbefall gebührt. 2) Raths-H., der die
Aufſicht über Erbſchaften Abweſender, namentl. in Be-
zug auf das Abzugsgeld führt. Stēūer-: Schoß-
H. Stífts-: 1) Chor-H. 2) der H., der Et-
was geſtiftet. Tāg-: die auf einem Landtag ꝛc. ta-
genden Herren. JvMüller 24, 125. Témpel-: Rit-
ter des Tempelordens, Templer. Thúrm-: ſ.
Gewalt-H. Trēīb-: 1) Eigenthums-H. einer
Treibhütte. 2) obrigkeitliche Perſon als Aufſeher
über die Viehtriften. Unter-: Amtmann, von dem
man an die Kanzlei appellieren kann. Friſch. Ver-
lágs-: Herr, der Arbeitern für die ihm zu liefernden
Waaren den Verlag giebt, z. B. ein viele Weber ſo be-
ſchäftigender H. G. 19, 245. Vīēr-: ſ. Drei-H.
Vōgt-: 1) Schirm-H., Schirmvogt. 2) H.
einer Vogtei, der die mittlere und niedere Gerichtsbar-
keit hatte. Wāīſen-: Raths-H. als Aufſeher über
das Waiſenhaus. Wáld-: 1) Eigenthums-H.
eines Walds. 2) Raths-H. als Aufſeher über die
Forſt und Mitglied des Forſtgerichts. 3) der Neun-
tödter, Lanius excubitor. Wédde-: Handwerks-
H. Wēīn-: Raths-H. als Aufſeher über den
Rathskeller. Wélt-: der die Welt beherrſcht. V.
3, 9, ſ. Weltherrſcher. Wétter-: Heiliger, von
dem man Schutz bei Gewittern erwartet: Sankt Johan-
nes und Paulus, die W–en. Zāhl-: Kämmerer,
Raths-H. als Verwalter der Kämmereikaſſe. Zént-:
H. des Zehntgerichts (ſ. d.). Zēūg-: Raths-H.
als Aufſeher übers Zeughaus. G. 20, 16. Zím-
mer-: der in den Zimmern und Salons ſich bewegt:
Beliebt als dauerhafter Tänzer und ſolider Z. Monatblätter
2, 441a. Zins-: dem man als Zinsmann zu
Grundzins verpflichtet iſt. Zwíng-: Deſpot, Ty-
rann. G. 22, 359; V. 3, 43 u. v. u. ä. m.