Faksimile 0754 | Seite 746
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Herold Heroldin
Hērold (–́), m., –(e)s; –e; -, (~in, f.; –nen):
1) öffentlicher Ausrufer: Ließ der Prinz allen fremden
Soldaten .. öffentlich durch den H. verkündigen, daß ſie un-
geſäumt die Stadt räumen ſollten. Sch. 843b; Er gebot
H–en (– ⏑) von hellaustönender Stimme, | rings zur Ver-
ſammlung zu rufen. V. Od. 2, 6; Eine H–in (ausrufend).
Ar. 3, 31 ꝛc. Namentl. eine unverletzliche Perſon,
deren Amt es iſt, Etwas feierlich anzukünden, z. B.
dem Feinde den Krieg oder Botſchaften ꝛc., und dem
bei den Alten z. B. das Geleit der Gäſte, das Ord-
nunghalten bei Volksverſammlungen u. ä. m. oblag:
Gegen alles Völkerrecht ohne blaſende H–e .. den Krieg be-
ginnen. Börne 2, 27; V. Od. 2, 37 ff.; 13, 64; Doch H–e
(– ⏑) bezähmten die Schreienden. Jl. 18, 502; H–e
(– ⏑) ſchweigten nun das Volk. Stolberg ebd. ꝛc. Im
Mittelalter namentl. der verpflichtete Aufſeher bei Tur-
nieren und andern feierlichen Vorfällen, der die Wap-
pen und Ahnen unterſuchen (vgl. Heraldik) u. in ſtrei-
tigen Fällen den Ausſpruch thun mußte ꝛc. Haltaus
268 ff.; G. 12, 38. Jetzt nur noch bei beſonders feier-
lichen Gelegenheiten. 2) übertr., der Verkündiger:
Die Eule kreiſcht, H. (– ) der Nacht. Freiligrath Ven. 36;
Das Wort iſt nahenden Thaten ein H. G. 5, 106; Meine
Stimme .. würde dem Feinde ein H. meiner Schwäche ſein.
9, 13; Die Nachtigall allein | die H–in der Liebe. FMüller
(Matthiſſon A. 11, 266); V. 3, 17 v. 64 ꝛc. 3) der
Eichenheher.
Anm. Nbnf. Ehrenhold (Gen., Mz.: –en). Dan. 3, 4;
Alxinger D. 302; 322; Daß dir Homerus zu einem Ern-
hold oder Ausrufer deines Lobs .. beſchert. Schaidenreißer
IVb. Vgl. den alten Eigenn. Chariovaldus, gedeutet als
hariowalt, Heerbeamter, ſ. Diez 22.
Zſſtzg. z. B.: Frīēdens-: Ggſtz. Kriegs-H.
Götter-: Götterbote, Merkur. Schlegel Haml. 3, 4.
Krīēgs-. Rēīchs-: bei Reichsverſammlungen.