Hering
Hêring, m., –(e)s; –e; –chen, lein; –s-:
ein zu den Weichflossern gehöriger Fisch, Clupea harengus, der in den nordischen Gewässern in ungeheuren Massen (s. H–s-Blick) gefangen und theils frisch gegessen (als grüner H.), größtentheils aber eingesalzen, in Tonnen gepackt und weithin versendet wird (Salz-H. oder bloß H., vgl. Schneiderkarpfen): Tonnen von gewässerten, bezwiebelten, beessigten, gesalzenen, frischen und roschtigen H–en. Garg. 55b; Mit Haufen wie die H. aufgefangen. B. VIIIb; Alle wie H. auf einander gepackt. 43a; 11, 264; 7, 187 etc.; Seinen H. mit Salz essen [zu dem Gesalznen noch Salz fügend]. 35, 6; Vorher einen H. gegessen wegen dem Durst. 3, 227; H., der niedlich gefünftelt dargeboten wird. M. 147; Ein geräucherter H., ein sogenannter Bückling. NKr. 2, 125 etc. — Übertr. auch: ein magrer Mensch: Ein H., der winddürre lange Flederwisch. N. 1, 177; Armer H., wie Wicht, Tropf etc.: Alle, die dem Euripides das Erhabene abgesprochen, waren arme. H–e. G. 2, 269; Wenn Mannhaftigkeit, edle Mannhaftigkeit nicht vom Angesicht der Erde verschwunden ist, so bin ich ein ausgenommener H. Heinr. IV. 1. 2, 4.
Anm. Ahd. haring, mhd. herinc. Schwerlich aus lat. (h)alec (eig. Fischgare, Lake) vgl. franz. hareng etc. In komischem Ton: Dünn Bier und salzen Harung. J. 278. Dazu: Häringer (H.-Händler).
Zsstzg. meist zur Bezeichnung der verschiednen Sorten oder ähnlicher Fische, z. B.: Bārt-: Clupea mystus; Osteoglossum randelli. —
Bartholomǟi-: nach der Zeit des Fangs, s. Brand 1c. —
Bȫkel-: eingesalzner Hering, s. Pökeln. —
Bórsten-: Cl. chrissa. —
Bránd-: die in Tonnen mit eingebranntem Zeichen ankommen (s. Brand 1c). —
Brāt-: auf dem Rost gebraten, Pröhl-H. —
Flíck-: Speckbückling; geräucherte, am Rücken aufgeschnittne (s. flicken 1) Heringe. — Frǖhjahrs-. —
Grās-: zu früh, vor der Heringszeit gefangner, auch Vor-H. —
Hāūer-: Chiro centrus. —
Hōhl-: die gelaicht haben, also ohne Milch oder Rogen, s. Jungfern- und Voll-H. —
Jácht-: Heringe, die in den ersten Wochen der Fangzeit ausgesucht und in Tonnen gepackt, durch eigene Jachten (Heringsjäger) nach Holland und den Nordseeküsten und von da weiter gesendet werden. — Jakōbi-, Johánni-: nach der Fangzeit, s. Brand 1c. —
Júngfern-: die zuerst gefangnen, besten Heringe, niederdeutsch und holländ.: Maiken-, Majaken-, Maatjes-H., nach Lenz Nat. 3, 91 die, welche noch so jung sind, daß sie weder Milch noch Eier haben [?]. Auch (Kochk.) eine Art farcierter Heringe. —
Kárpfen-: Megalops. —
Kāūl-: Erythrinus. —
Krēūz-: s. Brand 1c. —
Mútter-: Clupea alosa, Maifisch. —
Pánzer-: mit einem knochengepanzerten Kopf, dazu die Kaul-H–e. —
Pfláster-: Butyrinus. —
Píckel-: eingepökelter Hering, Bückling: Kein P. ist so ausgebotne Waare. Droysen A. 2, 67; Als ob ein armer Mensch ein P. wär [gar keinen Werth hätte]. Rachel 6, 513 etc., ferner (s. Hanswurst): Du bist so ein eingemachter Narre, ein Stockfisch .., so ein überstudierter P. L. 1, 278; W. 13, 196 etc. —
Ráspel-: Osteoglossum. — Sálz-. —
Schlámm-: Amia. —
Schóß-: Hohl-H. — Sómmer-. —
Sténgel-: Elops. — Tónnen-. —
Vóll-: der noch Milch oder Rogen bei sich hat, Ggstz. Hohl-H. —
Vōr-: Gras-H. etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.