herb
Herbe
I. Hérb(eHérb(e), a.:
1) von scharf zusammenziehend u. streng saurem Geschmack, Ggstz. milde, süß: Schlehen, unreife Trauben, unreifes oder schlechtes Obst, Holzäpfel sind, schmecken h–e; Abfallen reife, nimmer grüne Pflaumen| und brichst du sie, so sind sie h. dem Gaumen. Ven. 36; Dem Süß entgegen sind gestellt H., Bitter, Sauer. W. 3, 235; Arbeitet, die h–eren Früchte zu mildern. Ge. 2, 36 etc., auch substant.: Der zweite Schluck vom H–en [Wein etc.]. 37. — Ferner vom Unreifen: Mein Leben mag Frucht bringen, es mag | wie die Knospe herb’ abfallen im Lenz. 2, 178 etc. —
2) übertr.:
a) auf das (körperliche) Gefühl, durch rauhe Schärfe zusammenziehend wirkend und dadurch unangenehm empfindlich, namentl. von Kälte: In diesem h–en Winter. 5, 108; Tritt noch eine h–e Kälte ein. Th. 85. —
b) auf den Geruch: H–e Gerüch’ aushauchend. Od. 4, 406; Vor Angst noch fiestend h–er als ein Wieselchen. Ar. 3, 347. —
c) auf das Gefühl überhaupt, auf die Empfindungen der Seele, auf den geistigen Geschmack etc. wirkend, wie das Herbe auf den körperlichen: streng, scharf, rauh, hart, empfindlich verletzend, in hohem Grade unangenehm etc., vgl. den Gegensatz milde, ferner: Bitter, Sauer: Den h–en Tod. 6, 249; Er hegte einen h–en Haß. 4, 216; Ihre [der Deutschen] Anmaßung ist hart und h., ihre Anmuth mild und demüthig; Das Eine schließt das Andre aus. 3, 176; Sankt Paulus, wie ein Ritter derb, | erschien den Rittern minder h. 128; Menschenfeindlich, bis zur h–sten Grausamkeit; menschenfreundlich, in die Tiefen süßester Neigung sich versenkend. 33, 151; Es bleibt ihnen [den englischen Lustspielen] aber immer ein h–er Kern, weil der Scherz gar oft auf Mißhandlung von Personen beruht. 22, 148; Ein h–er Sauerteig für immer in eine starke Seele durch frühzeitigen Überdruß geworfen. 33, 74; Eine h–e und klemme Zeit. 3, 379; H. ist’s, das lang ersehnte Licht nicht schauen. A. 252; Der Name „Mutter“ ist süß; aber „Frau Mutter“ ist wahrer Honig mit Citronensaft! Der h–e Titel zieht das ganze der Empfindung sich öffnende Herz wieder zusammen. 7, 90; Jeglicheh–e Schmach | war unser Loos. 2, 198; Jede h–e Noth der Meinen | schlug an mein empfindend Herz. 21b;. Dich stellte das Gesetz der h–en Noth | an diesen Platz, den man dir gern verweigert. 366a; Höhnt mit h–em Spotte. 29a; Mit h–er Wahrheit empfunden. 970b; Mit h–em Verdruß es bereuend. Od. 2, 194; Auf die Andern auch entsendet er h–e Geschosse. 24, 180 etc. — Zuweilen in Verbindung mit dem Ggstz.: Den liebgehegten Schmerz, die h–e Lust. 2, 40, u. so auch: Das süß-h–e Weh des Liebes- unglückes. gH. 4, 6. —
d) von herben Empfindungen zeugend: Kein | so h. [saures] Gesicht zu solcher Freudenbotschaft. 391a etc.
Anm. Ahd., mhd. har(e)we, herwe, vgl. acerbus, unreif; den Mund zusammenziehend etc. — Mundartl.: H. [böse] sein auf Einen. s. Herben. — Veralt. Herr, s. 11, 625 und Herling.
Zsstzg. z. B. 2c und: Herlings-h. V. Ar. 1, 28 etc.
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