hemmen
Hémmen, 1) tr.:
Etwas in seinem Fortgang, in seiner Bewegung zurück-, aufhalten, so daß diese viel langsamer wird oder ganz aufhört: Die Räder des bergab fahrenden Wagens, den Wagen h., seine Bewegung verlangsamen, s. Hemmkette; Das Wasser h., stauen; Die Thränen h., nicht weiter weinen, vgl.: Sie zurückhalten, nicht anfangen zu weinen; Den Lauf, Siegeslauf, Strom, Fortschritt, die Fahrt h.; Der Schuld’gen Schuld zu h., | zu tilgen. 13, 304; Weil im Affekt die Freiheit des Gemüths .. gehemmt, in der Leidenschaft aber aufgehoben wird. Kr. d. Urth. 120; Weil die Regeln seine [des Genies] wollüstigen Auswüchse zwar beschneiden, aber nicht h. sollen. 5, 357; 11, 65; Indessen oben sie sich mit den Armen klemmten, | den Odem in der Brust, das Blut im Herzen hemmten. Rost. 100a; Hochauf fliegt sein Hochmuth, der ist nicht zu h. Morg. 1, 167; Der Locken schönes Wallen, | gehemmt vom blut’gen Leime. 31b; Ströme hemmten meinen Fuß. 48a; Eine Mauer .., | die mir die Umkehr thürmend hemmt. 362a; 491b; Hemmeten nicht Hohlweg’ und verschneiete Gründe die Durchfahrt. 2, 146; Die stattlichen Glieder ihm h–d, | denn nicht rückwärts konnt’ er hinwegfliehn oder auch seitwärts. Il. 13, 435; [Die Rosse] standen, gehemmt vom Lenker am .. Wagen. 537; Doch konnt’ er hindurch nicht treiben die Spitze, | denn sie hemmte der Schild. 608 etc., auch ohne Obj.: Aber Odysseus hemmt’ und besänftigte, wild wie sie tobten. Od. 16, 430 etc., ferner mit „von“: hemmend zurückhalten, von Etwas zurück-h.: Lustig [der Hund] allein schon hemmt die getüderten Pferde vom Kornfeld. 2, 3; Hemmten kaum die Arme vom Frevel. Ov. 2, 300 etc. oder mit „zu“: Ein Hügel | hemmet uns [Bäche] zum Teiche. 2, 44, so daß wir zuTeichen werden etc., s. Ein-h. — 2) refl.: (s. 1) So hemme | sich deiner Pulse lebenswarmer Schlag. Arr. 100; [Da] hemmten sich ihre Thränen. Bl. 1, 34; Jetzo hemmeten Jene sich dort [hielten an, standen still]. Il. 15, 3 etc. — 3) Zu 1: ungehemmt, vgl.: Will | der Niegehemmte stürmend Bahn sich brechen. 342a etc.; ferner: Hemmung: sowohl das Hemmen als etwas Hemmendes: Hemmung und Dämmung gilt’s von Turan’s Überschwemmung. Rost. 44b; Engherzige Hemmungen und unverständige Bedingungen, die ihr Gesetze nennen wollt. A. 2, 13 etc., auch in Uhren der das Steigerad hemmende ,,englische Haken“, s. Lappen 4d.
Anm. Ahd. hemman, vgl. Hamen und Hamme, Anm.
Zsstzg. z. B. Āūs-: die Hemmkette aushängen, Ggstz. ein-h. —
Be-: (veralt.) verhaften, einschließen. —
Eīn-: s. Aus-h., auch: durch Einschließen hemmen: Es stand der See lang eingehemmt | und sumpft. V. 3, 218. —
Zurück-: hemmend zurückhalten: Dieses [Insekt] auch hemme zurück vom trächtigen Vieh. V. Georg. 3, 155; Zurückgehemmt von dem Kriege. Il. 13, 625 etc.
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